Internationaler Markt

Die Ölpreise bleiben im Aufwärtstrend. Brent-Rohöl kostet heute Morgen deutlich über 83 Dollar je Barrel. Zuletzt wurde dieses Niveau im April erreicht.

Saudi-Arabien trägt erheblich dazu bei. Seit dem Juli nimmt Riad über die OPEC-Beschlüsse hinaus eine weitere Million Barrel pro Tag vom Markt. Das soll auch für den August gelten und voraussichtlich auch für den September, so die Erwartung der meisten Marktbeobachter.

Die Maßnahme war gut getimt, denn schon im Juni verebbte der Verkaufsdruck an den Ölbörsen. Die Konjunkturprobleme in China und die Zinserhöhungen in Europa und den USA waren offenbar eingepreist. Nur wenige Hedgefonds wollten auf Rohölpreise unter 70 Dollar wetten. Damit war der Weg nach oben frei. Es fehlte nur noch ein Auslöser, den Riad dann auch lieferte.

Nun hoffen die Ölproduzenten darauf, dass die Zinsen nicht weiter steigen und dass Peking das chinesische Wirtschaftswachstum mit einem großen Konjunkturprogramm beschleunigt. Gestern hob die amerikanische Zentralbank die Leitzinsen zwar wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte an. Da sich die Inflationsraten in den USA beruhigt haben, könnte das jedoch der vorerst letzte Zinsschritt gewesen sein.

Der Blick wird sich dann wieder auf das relativ knappe globale Ölangebot richten. Voraussichtlich werden die Lagerbestände in der zweiten Jahreshälte kräftig schrumpfen. Das könnte den Preis für Brent-Rohöl Richtung 90 Dollar je Barrel und sogar darüber hinaus hieven.

Der aktuelle Wochenbericht zum US-Ölmarkt zeigte gestern allerdings wie schon in der Woche davor nur geringe Veränderungen der Lagerbestände. Die Vorräte an Rohöl, Benzin und Diesel/Heizöl bewegten sich nur in den Nachkommastellen. Das deutet auf eine ausgewogene Marktlage mit geringen Impulsen für die Preistrends. Nur die etwas stärkeren Zahlen zur Ölnachfrage in den USA stützten die Preise.

Hier die Veränderungen im amerikanischen Ölmarkt im Vergleich zur Vorwoche. Die Zahlen stammen aus den Wochenberichten des Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API):

Rohöl: -0,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,3 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -0,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,6 Mio. Barrel (API)
Benzin: -0,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,0 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 12,2 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 20,5 Mio. Barrel pro Tag (0,45 Mio. Barrel über Vorjahresniveau)

Trotz der verhaltenen Zahlen aus den USA startet der Ölmarkt mit festen Notierungen. Brent-Rohöl kostet im Moment 83,60 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 79,53 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 841,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9000 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1111 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl nähert sich in großen Schritten der Marke von 100 Euro. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von über 97 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Trendkanäle verdeutlichen, dass der Seitwärtstrend des Frühsommers nach oben verlassen wurde.

Neben den höheren Rohölpreisen drückt vor allem Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Diesel und Heizöl, die Notierungen nach oben. Hier steigen die Preise noch steiler an. Nur der etwas stärkere Euro und die Entspannung bei den Rheinpegeln federn den Trend etwas ab.

Der steile Preisanstieg hat offenbar viele Haushalte aufgeschreckt. Die Zahl der Bestellungen lag in der ersten Wochenhälfte trotz der Ferienzeit weit über dem Durchschnitt. Nun wirken die Preise allerdings eher abschreckend. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, fiel auf die mittlere Stufe zurück.

Die Stimmung bleibt jedoch pessimistisch. Knapp 40 Prozent der Stimmen erwarten in der täglichen Lesereinschätzung einen weiteren Anstieg der Heizölpreise. Das ist ein weit überdurchschnittlicher Anteil.

In der Tat sind die Risiken im Moment hoch. Sollten jetzt noch zusätzliche Konjunkturimpulse aus China kommen, könnte die Stimmung auf den internationalen Ölmarkten endgültig kippen und den Preisanstieg beschleunigen. Wer ohnehin demnächst ordern muss, sollte daher nicht zu lange warten.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil