Internationaler Markt
Die Rohölpreise legten gestern zunächst eine Denkpause ein. Doch der bullische Grundton blieb stabil, denn die globale Ölnachfrage wirkt mittlerweile robuster als noch vor zwei Monaten. Gleichzeitig verknappen die Ölexporteure das Ölangebot.
Hinzu kommt seit gestern die Schwäche des Euros. Sie macht das dollarnotierte Öl seit gestern noch teurer. Während die EZB nach ihrem Zinsschritt eher eine Zinspause andeutet, überraschen die USA mit starken Konjunkturdaten. Das Wachstum scheint deutlich stärker als erwartet zu sein. Der Arbeitsmarkt bleibt robust und die Industrie verzeichnet immer mehr Aufträge. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen doch noch weiter steigen werden. Offenbar bremsen die bisherigen Zinsanhebungen der Konjunktur nicht so stark wie bisher gedacht.
Prompt verlor der Euro gegenüber dem Dollar erheblich an Wert. Gleichzeitig gaben die US-Zahlen dem Ölpreis Auftrieb, denn eine starke Wirtschaft sollte auch die Ölnachfrage anheizen.
Allerdings fehlen noch immer handfeste Bestätigungen aus dem Ölmarkt selbst. Noch ist unklar, ob die Nachfrage z.B. nach Diesel oder Benzin tatsächlich so robust ist, wie es die Preistrends suggerieren.
Unbestritten ist nur, dass die globale Ölnachfrage steigt und in diesen Monaten ein neues Allzeithoch erreicht. Die Welt verbrennt mittlerweile die Ladung von zwei Supertankern pro Stunde: Über 102 Mio. Fass pro Tag. Sogar der Benzinverbrauch, der am stärksten unter der Elektromobilität leiden sollte, erreicht im Moment neue Rekordwerte.
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien beschleunigt sich zwar, aber auch der weltweite Verbrauch von Öl und Gas ist so hoch wie nie zuvor. Das gilt sogar für die Kohle. Der Höhepunkt des Verbrauchs schien schon vor einigen Jahren überschritten, aber teures Gas, einflussreiche Lobbyverbände und die üppigen Kohlevorkommen in vielen Ländern bremsen die Trendwende bei der Stein- und Braunkohle.
Die Ölbörsen in Europa eröffnen heute wie erwartet fest: Brent-Rohöl kostet im Moment 84,22 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 80,11 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 859,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9111 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0972 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl steht am Morgen nur noch knapp unter der 100-Euro-Marke. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von über 99,5 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das sind fast 10 Prozent mehr als vor einer Woche. In den letzten Tagen hat sich der Anstieg sogar beschleunigt, wie die Trendkanäle verdeutlichen.
Neben Rohöl ist es auch heute wieder Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Diesel und Heizöl, das für höhere Preise sorgt. Hinzu kommt der Effekt des schwachen Euros, der Öl im Euroraum zusätzlich verteuert.
Der Markt wird angesichts der Preisentwicklung merklich nervös. Die Zahl der Bestellungen liegt in dieser Woche weit über dem Normalwert. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, klettert eine Stufe höher, während der Pessimismus der Verbraucher auf Rekordniveau liegt. Jede zweite Stimme setzt in der täglichen Lesereinschätzung auf eine Fortsetzung des Preisanstiegs.
Ein wachsender globaler Ölverbrauch und ein Ölkartell, das dafür sorgt, dass die Versorgung knapp bleibt. Kein Wunder also, dass die Ölpreise jetzt wieder steigen. Wer vor einem fast leeren Tank steht, sollte daher nicht zu lange zögern.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil