Internationaler Markt

Nach dem steilen Fall der Ölpreise von 70 auf 60 Dollar je Barrel binnen weniger Tage musste die Verkaufswelle der Hedgefonds irgendwann auslaufen. Der Auslöser für die Trendwende kam dann aus einer völlig unerwarteten Richtung: Ein riesiger Containerfrachter mit 400 Meter Länge havarierte im Suezkanal und blockiert nun diese wichtige Wasserstraße. Gestern wurde klar, dass es mehrere Tage dauern könnte, bis das Hindernis beseitigt ist.

Durchschnittlich durchqueren täglich 2 Mio. Barrel Rohöl und Ölprodukte den Kanal. Die Tanker haben nun die Wahl, entweder abzuwarten oder die zeitraubende Route um Südafrika zu wählen. In der Zwischenzeit müssen sich europäische Kunden mit eiligst bestellten Ölmengen auf dem Spotmarkt behelfen.

Dieses Durcheinander sollte die Weltölpreise normalerweise nur wenig bewegen, aber es traf den Markt just in dem Moment, als eine Trendumkehr in der Luft lag. Prompt setzte sich Brent-Rohöl nach oben in Bewegung und war dann nicht mehr zu stoppen. Am Ende des Tages hatte sich der Ölpreis auf 64 Dollar je Barrel erholt.

Andere Neuigkeiten aus dem Ölmarkt gingen eher unter. Der Wochenbericht des US-Energieministeriums zeigte, dass die Folgen der Kältewelle im Februar mittlerweile überstanden sind. Die Raffinerien arbeiten wieder auf dem üblichen Niveau. Auch die Transportwege sind frei.

Insgesamt waren die Zahlen wenig spektakulär. Die Lagerbestände an Rohöl legten leicht zu, was angesichts der höheren Importe nicht überraschen konnte. Auch die Vorräte an Heizöl/Diesel stiegen, während die Benzintanklager fast denselben Stand wie vor einer Woche anzeigten.

Die Ölförderung in den USA blieb 2 Mio. Barrel pro Tag unter dem Vorjahr. Das entspricht in etwa auch dem Rückgang der Nachfrage, so dass die USA einen annähernd neutralen Effekt auf die Weltölmärkte haben.

Das könnte sich aber in den nächsten Monaten ändern, da sich die Lage im Land parallel zu den Impfzahlen erholt. Vor allem im Sommer wird eine enorme “Driving Season” auf den Highways erwartet, wenn sich die aufgestaute Reiselust ihren Weg bahnt. Das könnte die Benzinpreise und damit auch die Rohölpreise nach oben ziehen.

Hier die Zahlen des DOE und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:
Rohöl: +2,9 Mio. Barrel (API) bzw. +1,9 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,2 Mio. Barrel (API) bzw.+3,8 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -3,7 Mio. Barrel (API) bzw. +0,2 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,0 Mio. Barrel pro Tag (2,0 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 18,8 Mio. Barrel pro Tag (2,2 Mio. unter Vorjahreswert).

Heute morgen stützt die Blockade des Suezkanals weiterhin die Ölpreise, während die steigenden Infektionszahlen in Europa, Indien und Brasilien auf die Stimmung drücken. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 60,29 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 63,66 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 504,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8466 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1808 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl zeigt sich am frühen Morgen wenig verändert gegenüber gestern. Die Heizölpreis-Tendenz gibt einen durchschnittlichen Preis von knapp 60 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) an. Damit bleibt Heizöl 4 Euro unter dem Rekordpreis der letzten Woche.

Der Preisrutsch hat den Heizölmarkt sichtbar belebt. Die Kunden bestellen merklich häufiger, ohne aber dabei in eine hektische Kaufpanik zu verfallen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt daher auf der mittleren Stufe.

Ein Teil der Kundschaft hofft offensichtlich auf noch günstigere Einstiegsmöglichkeiten: In der täglichen Lesereinschätzung setzen immerhin vier von fünf Stimmen auf weiter fallende Heizölpreise.

Erstmals seit Monaten passen auch einige Preischarts zu dieser Sicht. In der kurzfristigen Zeitperspektive wird ein Abwärtskorridor sichtbar. Ansonsten dominiert allerdings nach wie vor der steile Aufwärtstrend der Preise seit dem letzten Herbst.

Was tun? Der Preisrutsch in dieser Woche könnte eine gute Kaufgelegenheit darstellen. Wer vor einem fast leeren Tank sitzt, sollte nicht zu lange abwarten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil