Internationaler Markt

Die Havarie im Suezkanal schien den Abwärtstrend der Ölpreise gestern aufhalten zu können. Zumal immer deutlicher wurde, dass es Wochen dauern könnte, den riesigen Containerfrachter freizuschleppen. Erst am Montag wird Hochwasser erwartet, das den Schleppern eine Chance gibt, das schwere Schiff aus Sand und Morast zu befreien. Sollte das nicht gelingen, müssten zunächst die Container vom Schiff geholt werden. Das könnte sich bis weit in den April hinein hinziehen.

Aber die “Suezkrise” konnte die amerikanischen Trader nicht lange beeindrucken. Am Nachmittag bröckelten die Rohölpreise immer schneller. Schwache Aktienmärkte und vor allem ein starker Dollar, der Rohöl für andere Währungsräume verteuerte, schreckten Spekulanten von optimistischen Ölpreiswetten ab. Der Euro verliert an Wert, weil die Impfkampagne in den USA weitaus schneller abläuft als in Europa. Selbst die guten Konjunkturdaten aus Europa und den USA konnten die Stimmung nicht drehen.

Am Abend gab es zwar eine Gegenbewegung nach oben, doch unter dem Strich blieb ein deutliches Minus, das den Brent-Rohölpreis unter 62 Dollar je Barrel senkte.

Im Gegensatz zu ihren amerikanischen Kollegen wollten nervöse Trader in Asien und heute Morgen auch in Europa die Blockade des Suezkanals dann doch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Im letzten Jahr passierten immerhin 1,74 Mio. Barrel Rohöl pro Tag den Suezkanal, meldet das Analysehaus Kpler. Das sind zwei Prozent des Weltölangebots. Hinzu kamen durchschnittlich 1,54 Mio. Barrel Ölprodukte pro Tag.

Die Charterfrachten für kleinere und größere Tanker klettern seit gestern immer weiter nach oben, da die Schiffe entweder vor dem Kanal festsitzen oder die lange Route um Südafrika wählen müssen. Das verteuert nun vor allem Ölprodukte, die zwischen Asien und Europa gehandelt werden.

Über Nacht und heute am frühen Morgen setzte sich daher die Ölpreiserholung fort. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 59,78 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 63,04 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 499,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8482 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1787 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ziehen am Morgen leicht an. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen durchschnittlichen Preis von knapp über 60 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Damit bleibt Heizöl auch am Freitag in der engen Handelsspanne in dieser Woche.

Seit Tagen ist der Heizölmarkt lebendig, aber nicht hektisch. Nach den Wintermonaten müssen hier und da die Öltanks wieder aufgefüllt werden. Da kommt der leichte Preisrutsch gegenüber den Rekordpreisen in der ersten Märzhälfte genau richtig.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Stufe. Sie signalisiert ein entspanntes Kaufinteresse.

Aber viele Kunden halten ihr Pulver noch trocken und warten auf attraktivere Preise. Ein Teil der Kundschaft hofft offensichtlich auf günstigere Einstiegsmöglichkeiten. Knapp 80% der Stimmen in der täglichen Lesereinschätzung erwarten fallende Heizölpreise.

Die Preischarts sind im Moment keine große Hilfe. Der kurzfristige Abwärtstrend sieht nicht allzu überzeugend aus. Dafür wirkt der noch immer aufwärts weisende Preiskorridor seit Oktober umso imposanter.

Was tun? Wer ohnehin bald bestellen muss, sollte die aktuelle Preisdelle nutzen, denn noch immer gibt es erhebliche Aufwärtsrisiken im Ölmarkt. Sobald die Impfkampagne in Europa in Schwung kommt und sich die Konjunkturaussichten aufhellen, könnten die Ölpreise einen neuen Anlauf auf Jahreshöchstwerte starten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil