Internationaler Markt

Mit einem Sprung nach oben starten die Ölpreise in den letzten Handelstag der Woche. Brent-Rohöl erreichte am frühen Morgen knapp 97 Dollar je Barrel. Noch scheint der längerfristige Abwärtstrend seit dem Juni intakt, als Brent über 120 Dollar kostete, aber der Trend nach oben ist seit einigen Wochen unübersehbar.

Der Schub kommt heute vor allem aus dem Bereich der Mitteldestillate, also insbesondere Gasoil, aus dem Diesel und Heizöl hergestellt wird. Rohölsorten wie Brent wurden gestern zunächst noch vom starken Dollar gebremst, der auf die steigenden Zinsen in den USA reagierte. Doch dann stiegen auch die Rohölpreise.

Gasoil & Co. wirkten schon seit Monaten knapp. Der Wochenbericht aus den USA (vgl. Kommentar von gestern) hat das bestätigt. Jetzt verkürzt auch noch ein Raffineriebrand das Angebot. Gasoil wurde daraufhin in wenigen Stunden auf beiden Seiten des Atlantiks um über fünf Prozent teurer.

Auch ölpolitisch tut sich etwas. London teilte nun offiziell mit, dass die marktbeherrschenden britischen Versicherungskonzerne keinen Tanker versichern werden, der den Preisdeckel für russisches Öl missachtet. Die Höhe des Preisdeckels, der im Dezember in Kraft treten soll, steht allerdings noch nicht fest. Im Gespräch ist ein Niveau von 60 Dollar je Barrel. Er soll in den G7-Industrieländern und in Australien gelten. Diverse Sanktionen sollen auch andere Länder dazu veranlassen, den Preisdeckel zu beachten.

Das könnte auch gelingen, denn die Verhandlungsposition der russischen Ölkonzerne ist im Moment relativ schwach. Das wird sich aber eventuell ändern, wenn die OPEC wie angekündigt Öl vom Markt nimmt. Moskau hat außerdem gedroht, keine Länder mehr zu beliefern, die sich an den Preisdeckel halten. Die Händler sind verunsichert. Niemand weiß im Moment, wie es ab Dezember weitergeht.

Hinzu kommen die harten Import-Sanktionen der EU und Großbritanniens, die schon im Sommer beschlossen wurden. Der Import von russischem Rohöl ist ab Dezember, der Import von russischen Ölprodukten ist ab Februar 2023 nicht mehr erlaubt. Nur einige kleinere Märkte in Mittel- und Osteuropa, die keinen Zugang zum Meer haben, profitieren von Ausnahmeregelungen.

Am frühen Nachmittag laufen heute die monatlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA über den Ticker. Das könnte auch den Dollar und damit die Ölpreise bewegen, falls es Überraschungen geben sollte. Die gestrigen Konjunkturdaten zeigten eine nach wie vor robuste US-Wirtschaft.

Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 96,63 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 90,28 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 1115,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 1,0240 Euro wert. Damit steht der Euro bei 0,9762 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise drehen seit gestern wieder nach oben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 146-147 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Damit folgt Heizöl vor allem den stark steigenden Rotterdamer Gasoilpreisen.

Auch gestern hielt sich die Zahl der Bestellungen weit über dem Durchschnitt. Die zunächst fallenden Preisen verbreiteten geradezu ein Kauffieber. Das könnte durch den heutigen Trendwechsel gedämpft werden. Im Moment steht das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, allerdings noch auf einer hohen Stufe.

Auch das mathematische Tiefpreis-System rät weiterhin zum Kauf. Der Preisoptimismus ging nur minimal zurück. Knapp 80% der Stimmen erwarten laut der täglichen Lesereinschätzung weiter fallende Heizölpreise.

Was tun? Der heutige Preisanstieg zeigt, dass sich Heizöl nicht dauerhaft von den internationalen Ölpreisen abkoppeln kann. Die Risiken bleiben hoch. Wer bislang zögerte, sollte sich nun rechtzeitig für den Winter eindecken.

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihr aktuelles Heizverhalten. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche nützliche Tipps bereit. Das senkt die Kosten und bremst die Klimakrise.

Quelle: esyoil