Internationaler Markt

Auch gestern wurde Brent-Rohöl billiger. Das kam überraschend, denn die Hoffnung auf zusätzliche Ölmengen aus dem OPEC-Kartell bestätigte sich nicht. Die Vereinigten Arabischen Emirate, die diese Idee vorgestern lanciert hatten, ruderten zurück und ordneten sich wieder in den OPEC-Kurs ein.

Auch das Treffen der russischen und ukrainischen Außenminister brachte keine Fortschritte. Der Krieg geht unvermindert wieder. Die russischen Luftstreitkräfte und die Artillerie terrorisieren weiterhin die Zivilbevölkerung, aber militärisch kommt Russland anscheinend nur im Süden voran.

Die USA reagieren darauf mit immer härteren Sanktionen. Auch mit einem Ölembargo. Davor schreckt die EU, allen voran Deutschland, noch immer zurück. Beim gestrigen Gipfeltreffen in Versailles hielt Kanzler Scholz am bisherigen Kurs fest. Die Folgen von Öl- und Gassanktionen gegen Russland werden in Deutschland unterdessen immer lebhafter diskutiert. Selbst staatliche und regierungsnahe Forschungseinrichtungen halten die Folgen für verkraftbar. Auch der überwiegende Teil der Bevölkerung scheint bereit zu sein für einen “Pulli gegen Putin”.

Die Lage im Ölmarkt selbst ist unübersichtlicher. Immer wieder finden neue Rohölangebote in Westafrika oder in der Nordsee keine Käufer. Das spricht für eine eher entspannte Lage. Russland hat bereits seit Anfang März Probleme, seine Ölexportmengen im Markt unterzubringen. Viele Händler sprechen jedoch von einer sehr angespannten Versorgungssituation.

Im Moment ist vor allem der europäische Diesel-/Gasoilmarkt betroffen, da Russland bei diesen Produkten traditionell eine große Rolle spielt. Eine dubiose Rolle hat dabei Saudi-Arabien übernommen. Das Land ist eigentlich ein Dieselexporteur, kauft aber dennoch im Markt große Dieselmengen ein und verschärft dadurch die Versorgungslage in Europa. Im OPEC+ Kartell arbeiten Riad und Moskau schon seit einigen Jahren erfolgreich zusammen.

In dieser Gemengelage halten sich auch viele Analysten zurück. Die Preiserwartungen gehen extrem weit auseinander. Doch noch immer überwiegt die Erwartung, dass die Ölpreise weiter nach oben gehen müssen, um die bislang robuste Ölnachfrage zu dämpfen.

Heute Morgen starten die Ölpreise relativ verhalten. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 107,90 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 111,72 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 998,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9092 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0995 Dollar.

Nationaler Markt

Auch heute reagieren die deutschen Heizölpreise nur ansatzweise auf den internationalen Preisrückgang bei Rohöl und Gasoil, dem Vorprodukt von Heizöl. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 192 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Heizöl hat sich seit Jahresbeginn um 130% verteuert, Gasoil jedoch nur um 50%. Das passt ganz offenbar nicht zusammen. Eine mögliche Erklärung: Die Ölkonzerne BP und Shell scheinen ihr Angebot an Heizöl und Diesel für den deutschen Markt einzuschränken. Laufende Kontrakte werden erfüllt, aber wenn Händler kurzfristig mehr Heizöl als geplant kaufen wollen, kann es Probleme geben. Das könnte an den fehlenden russischen Gasoil-Lieferungen liegen, aber Shell und BP äußern sich bislang nicht dazu.

Die Rekordpreise für Heizöl bremsen wie schon gestern die Bestellaktivität. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Stufe stehen. Die Kunden zögern also und greifen nicht unbesehen bei jedem Angebot zu.

Der Pessimismus ist ebenfalls unverändert hoch. Die Lesereinschätzung zeigt nach wie vor einen Anteil von knapp über 60 Prozent der Stimmen, die in den nächsten Tagen steigende Heizölpreise erwarten. Die Preischarts zeigen das Ausmaß der Marktverzerrung. In wenigen Tagen haben sich die Heizölpreise verdoppelt.

Was tun? Der Heizölmarkt hat sich noch immer nicht normalisiert. Wer ausreichende Reserven im Tank hat, sollte abwarten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil