Internationaler Markt
Die Ölpreise treten auf der Stelle. Weder der Abbau der Ölvorräte in den USA, noch ein Streik der Ölarbeiter in Nigeria kann Brent-Rohöl derzeit dauerhaft über 45 Dollar je Barrel hieven. Selbst als iranische Truppen einen kleinen Öltanker in der Straße von Hormus enterten, bewegten sich die Ölpreise kaum.
Während der Ölmarkt bei vielen Krisen schnell zum Tagesgeschäft übergeht, belastet die Corona-Pandemie die Preiserwartungen offenbar dauerhaft und nachhaltig. Gestern vermeldeten die USA 1500 Coronatote und eine Besserung ist nicht in Sicht. Auch ökonomisch kommt die Erholung nur quälend langsam in Gang. Washington wirkt ohnehin schon seit Jahresbeginn überfordert. Aber nun überschattet auch noch der Wahlkampf jeden Anflug rationaler Wirtschaftspolitik.
Dabei waren die letzten Meldungen aus dem Ölmarkt durchaus preistreibend. Erneut sanken die Ölvorräte in den USA. Das passte zur aktualisierten Prognose der EIA, also der amerikanischen Energiebehörde. Sie senkte jüngst ihre Erwartungen für die heimische Ölförderung und rechnet nun mit einer stärkeren Ölnachfrage als bisher.
Ihr Wochenbericht bestätigte gestern diese Einschätzung. Die Vorräte an Rohöl, Diesel/Heizöl und Benzin schrumpften. Eigentlich noch stärker als die Zahlen zeigen, denn weitere 2 Mio. Barrel flossen aus der nationalen Strategischen Reserve auf den Markt. Trotzdem sollte man den Abbau nicht überbewerten, denn in der Berichtswoche importierten die USA 5 Mio. Barrel Öl weniger als in der Vorwoche. Das erklärt den Lagerabbau zum großen Teil.
Überraschender war da schon der deutliche Rückgang der amerikanischen Ölförderung. Nach dieser Vorabschätzung sank sie von 11,0 auf 10,7 Mio. Barrel pro Tag. Gleichzeitig ging in den letzten Wochen auch die Zahl der aktiven Bohranlagen weiter zurück.
Beide Trends zusammen malen ein weitaus düstereres Bild von der amerikanischen Ölbranche als bisher. Offenbar ist ein Preisniveau von etwas über 40 Dollar je Barrel nicht ausreichend, um die Schieferölfirmen an die Bohrlöcher zurückzuholen. Moskau und Riad können sich gegenseitig auf die Schulter klopfen. Bisher ist ihre Strategie also aufgegangen: Die störrischen US-Konkurrenten werden anscheinend dauerhaft aus dem Markt gedrängt. Sollte das so bleiben, steht einem Anstieg der Ölpreise Richtung über 50 Dollar je Barrel im nächsten Jahr nur wenig im Weg.
Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick: Rohöl: -4,4 Mio. Barrel (API) bzw. -4,5 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -2,3 Mio. Barrel (API) bzw. -2,9 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -0,7 Mio. Barrel (API) bzw. -1,3 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 10,7 Mio. Barrel pro Tag (1,6 Mio. unter Vorjahr)
Nachfrage: 19,4 Mio. Barrel pro Tag (2,7 Mio. unter Vorjahr)
Heute wartet der Ölmarkt auf den Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) und auf die neuen Arbeitsmarktdaten aus den USA. Am frühen Morgen gibt es erst einmal wenig Bewegung im europäischen Ölhandel.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 42,43 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 45,17 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 378,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8453 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1827 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl bleibt heute Morgen auf dem Stand des Vortages. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt im Bundesdurchschnitt Werte von 40-41 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Preisunterschiede zwischen den Regionen sind gering.
Der Heizölmarkt ist nach wie vor ruhig, aber das niedrige Preisniveau sorgt für einen konstanten Orderfluss. Ohnehin werden wohl alle Verbraucher ihre Tanks in den nächsten Monaten bis an den Rand füllen, bevor dann im nächsten Jahr die CO2-Steuer das Heizöl auf einen Schlag verteuert.
Die Kaufbereitschaft der Kunden, die in dieser Situation eine Bestellung erwägen, ist nach wie vor hoch. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steht auf der zweithöchsten Stufe.
Auch der Preisoptimismus ist wie üblich auf einem hohen Niveau. Etwa vier von fünf Stimmen setzen in der täglichen Umfrage auf nachgebende Heizölpreise. Allerdings zeigen die kurzfristigen Charts, dass bei 40 Euro eine Art Schmerzgrenze für die Produzenten und Händler von Heizöl erreicht scheint. Zwar zeigen fast alle Preiskorridore nach wie vor nach unten, aber die Abwärtsbewegung hat sich merklich verlangsamt.
Was tun? Ein entspannter Heizölmarkt, geringe Margen und ein starker Euro. Viel besser kann das Umfeld für Heizölkunden nicht werden, solange die Rohölpreise konstant bleiben. Zwar ist eine neuerliche Abwärtsbewegung der Heizölpreise vorstellbar, aber der Spielraum nach unten wirkt begrenzt.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil