Internationaler Markt

China und die USA treffen sich am Wochenende erstmals zu direkten Gesprächen im Zollkonflikt. Das lässt die Trader an den Ölbörsen auf eine Einigung hoffen, die das zuletzt immer wieder schwach prognostizierte Wirtschaftswachstum stützen könnte. Den Ölpreisen verschaffte das gestern Rückenwind, nachdem sie noch zu Wochenbeginn einen kräftigen Dämpfer hinnehmen mussten. Brent-Rohöl steht heute Morgen bei 62,55 Dollar je Barrel. Sollten Peking und Washington ihre massiven gegenseitigen Strafzölle senken oder in Teilen aufheben, könnten die beiden größten globalen Ölverbraucher künftig doch mehr Öl nachfragen, so mutmaßen die Trader. Das würde das derzeit erwartete Überangebot schmälern.

Noch am Montag hatten die Ölpreise einen kräftigen Dämpfer bekommen, weil die OPEC-Plus ihre Förderung jetzt doch schneller anheben will. Es geht dabei um die Rückführung der freiwilligen Angebotskürzungen von acht OPEC-Plus-Ländern. Dieses Vorhaben hatte die Preise vor dem Hintergrund der schlechten Konjunkturaussichten und des erwarteten Angebotsüberschusses unter Druck gesetzt. Immerhin soll die Fördermenge im Juni mit 144.000 Barrel pro Tag (B/T) drei Mal so stark steigen wie von den Analysten erwartet. Was zunächst nach einem Preiskrieg innerhalb der OPEC-Plus-Allianz aussah, um Quotenbrecher wie Kasachstan auf Kurs zu bringen, hat gestern an den Ölbörsen mit neuer Nachrichtenlage etwas von seiner preisdämpfenden Wirkung verloren. Kasachstan bekräftigte zudem seine Loyalität zur Allianz und versprach Quotentreue. Ob dem auch Taten folgen, bleibt abzuwarten. Vorerst scheint der Markt beruhigt.

Die Gegenbewegung, die auch von Prognosen zu einer sinkenden Schieferölproduktion in den USA gestützt wurde, konnte sich am Dienstag im Tagesverlauf durchsetzen – stieß allerdings auch auf Grenzen. So fiel der EIA-Monatsbericht zur Entwicklung des Ölmarktes insgesamt eher preisdämpfend aus. Vor allem für das kommende Jahr hat das US-Energieministerium seine Schätzungen zum Ölangebot erhöht – und darin sind die jüngst beschlossenen Förderanhebungen der OPEC-Plus noch nicht enthalten.

Heute blicken die Marktteilnehmer am Nachmittag auf die aktuellen US-Ölbestandsdaten und am Abend auf den Zinsentscheid der US-Notenbank. Vor allem wünschen sie sich von Fed-Chef Jerome Powell einen Ausblick auf die weitere Geldpolitik. Neue Impulse für die Ölpreisentwicklung sind zudem am Wochenende von der nächsten Gesprächsrunde zwischen den USA und dem Iran möglich. Sollte sich eine Annäherung im festgefahrenen Atomstreit abzeichnen, könnte das zur Aufhebung der Öl-Sanktionen führen. Der Markt rechnet in dem Fall mit bis zu 1 Million B/T – ein erheblicher Faktor für die Entwicklung von Angebot und Nachfrage.

Die Ölpreise starten auf höherem Niveau und testen zur Stunde ihr Abwärtspotenzial. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 59,57 Dollar. Brent kostet 62,55 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 593,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8803 Euro. Damit ist der Euro für 1,1356 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben heute Morgen nach. Die gestrige Aufwärtsbewegung am internationalen Ölmarkt kommt im Binnenland noch nicht an. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt einen bundesweiten Durchschnittspreis von rund 85,60 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Heizölkunden greifen derzeit zu, während auch ihre Hoffnung auf einen weiteren Preisrückgang recht stark ausgeprägt bleibt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 81 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.

Das Tiefpreissystem zeigt in fast allen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, findet gute Kaufpreise vor. Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil