Internationaler Markt

Auch gestern gaben die Ölpreise nach. Brent-Rohöl fiel Richtung 73 Dollar je Barrel. Das liegt immerhin 5 Dollar unter dem Jahreshoch von Anfang Juli. Der Widerstand gegen den Preisrutsch war schwach, da es kaum preistreibende Meldungen gab. Ganz im Gegenteil: Ein stärkerer Dollar und enttäuschende Konjunkturdaten verhagelten die Stimmung auf den meisten Rohstoffmärkten.

Zusätzlich setzt sich allmählich die Meinung durch, dass der Deal zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) die Ölpreise eher belasten als beflügeln wird. Die VAE bestehen auf einer höheren Förderquote (vgl. Kommentar von gestern). Gut möglich, dass auch andere Kartellmitglieder auf höhere Mengen pochen, wenn sich die VAE durchsetzen kann.

Höhere OPEC-Exporte könnten daher den Ölmarkt etwas entlasten. Die Mengen wären allerdings zu gering, um die Preise nachhaltig zu drücken. Auch bezweifeln immer mehr Experten, dass die Kartellmitglieder ihre Förderung tatsächlich noch stark ausweiten können. So beziehen sich zum Beispiel die Kürzungen Russlands auf einen Ausgangswert, den das Land wohl nie mehr erreichen kann.

Beobachter warnen daher, dass das Gesamtbild weiterhin für hohe Ölpreise spricht. Die Weltwirtschaft wächst rasch, insbesondere in China und in den USA. Die steigenden Delta-Infektionen werden diese Erholung nur abbremsen, aber letztlich nicht verhindern. Eine starke Nachfrage trifft also auf ein weiterhin knappes Angebot. Die Internationale Energieagentur warnte bereits vor einem schwierigen dritten Quartal. Der Ölmangel werde zu einem extrem raschen Lagerabbau führen.

Ebenso wichtig: Die amerikanische Schieferölbranche wirkt nach wie vor gelähmt. Sie konnte durch massive Investitionswellen in den letzten zehn Jahren jeden Ölpreisanstieg im Keim ersticken. Doch mittlerweile ist nur noch ein Drittel der Produktion in den Händen der risikofreudigen privaten Schieferölfirmen. Der Rest gehört den Ölmultis und anderen großen Ölkonzernen. Dort ist jedoch Ausgabendisziplin und Investitionszurückhaltung angesagt. Damit bleibt der Ölmarkt in den Händen des OPEC+ Kartells.

Kurzfristig scheint jedoch erst einmal “Risk-Off” angesagt. Die Händler und Spekulanten halten sich weiter zurück. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 71,46 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 73,25 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 594,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8464 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1810 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich heute seitwärts. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen bundesweiten Durchschnittspreis von 68,7 Euro je 100 Liter, ähnlich wie gestern. Der Rückgang der internationalen Rohölpreise macht sich also noch nicht bemerkbar.

Die Preisdelle in dieser Woche hat das Kaufinteresse enorm angefacht. Wie schon in den letzten Tagen liegen die Bestellungen auf Rekordniveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, springt heute auf die Stufe “Sehr Hoch” und zeigt Werte, die seit über einem halben Jahr nicht mehr gesehen wurden.

Es macht sich sogar etwas Preisoptimismus breit. Etwa drei Viertel der Voten in der täglichen Lesereinschätzung können sich weiter fallende Heizölpreise vorstellen.

Nur die Preischarts spielen nicht mit. Die kurz- und mittelfristigen Preiskorridore wirken stabil wie eh und je. Immerhin drohen die Preiskurven jetzt nicht mehr nach oben auszubrechen.

Was tun? Wer vor einem fast leeren Tank steht, sollte den Preisrutsch in dieser Woche nutzen. Abwarten ist riskant. Ein sehr viel tieferes Preisniveau ist momentan nicht in Sicht.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil