Internationaler Markt
Die Ölpreise sind in diesen Wochen auf Zickzackkurs. Nach dem Jahrestief in der letzten Woche ging es in den letzten Tagen erst einmal aufwärts. Brent-Rohöl stieg von 58 auf 67 Dollar je Barrel. Doch seit gestern geht es wieder steil nach unten. Aktuell kostet das Nordseeöl nur noch 64,1 Dollar je Barrel.
Heute sorgen vor allem Meldungen aus dem Iran dafür, dass die Ölpreiswetten neu verteilt werden. In einem Interview mit NBC News signalisierte ein Regierungsberater Kompromissbereitschaft beim Atomstreit mit den USA. Der Iran sei bereit, auf Atomwaffen zu verzichten und Inspektionen zuzulassen, wenn im Gegenzug die Sanktionen der USA aufgehoben werden.
Für den Ölmarkt könnte das bedeuten, dass die iranischen Exporte ab Sommer wieder ungehindert in alle Märkte fließen können, während sie im Moment auf verschleierten Wegen überwiegend in China landen.
Eigentlich ist das Statement nur ein Signal für den Auftakt schwieriger Verhandlungen, die in der Vergangenheit immer wieder gescheitert sind. Aber für die US-Medien und viele Ölhändler passt sie zur allgemeinen Stimmung, die von US-Präsident Trump auf seiner Nahost-Rundreise verbreitet wird. Vor allem der Schmusekurs Trumps gegenüber Saudi-Arabien und der Abschluss großer Waffendeals in der Region lässt wohl in Teheran die Alarmglocken läuten.
Der aktuelle Wochenbericht zum Ölmarkt in den USA drückt ebenfalls auf die Preise. Er zeigt einen deutlichen Lageraufbau bei Rohöl von 3,5 Mio. Barrel. Damit setzt sich der Trend der letzten Monate fort. Das passt zur geschätzten Endnachfrage, die jetzt wieder unter den Vorjahreswerten liegt. Allerdings geben die neuen Daten kein eindeutiges Bild, da gleichzeitig die Bestände bei den wichtigsten Ölprodukten wie Benzin oder Diesel fielen.
Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche und weitere Indikatoren für den amerikanischen Ölmarkt:
Rohöl: +3,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. +4,3 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -3,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,7 Mio. Barrel (API)
Benzin: -1,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,4 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,4 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,8 Mio. Barrel pro Tag (0,2 Mio. unter Vorjahresniveau)
Zum Handelsauftakt in Europa geben die Ölpreise deutlich nach. Der Ölmarkt wartet im Moment auf den Monatsbericht der Internationalen Energieagentur und auf eine Flut neuer Konjunkturdaten aus den USA.
Brent-Rohöl kostet aktuell 64,07 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 61,14 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 617,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8912 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1219 Dollar.
Nationaler Markt
Der deutsche Heizölmarkt reagiert bisher nur zögerlich auf den steilen Rückgang der internationalen Rohölpreise. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 88,7 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt etwa drei Euro über dem Jahrestief aus der letzten Woche.
Der Preisanstieg der letzten Tage hat die Stimmung bei den Heizölkunden merklich eingetrübt. Die Zahl der Bestellungen liegt nur noch auf einem durchschnittlichen Niveau. Das zeigt sich auch beim Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst. Es ist auf die mittlere Stufe gefallen.
Dazu passt der schwindende Preisoptimismus in der täglichen Lesereinschätzung. Dort setzt mittlerweile ein Drittel der Stimmen auf steigende Heizölpreise. Das liegt deutlich über dem Durchschnitt der letzten Wochen.
Öl bleibt voraussichtlich billig. Wer jedoch möglichen Risiken aus dem Weg gehen will, kann sich aktuell zu niedrigen Preisen versorgen, die nur leicht über dem Jahrestief liegen.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Ab dem Jahr 2027 könnten die CO2-Abgaben für Heizöl deutlich steigen. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil