Internationaler Markt

Die Ölpreise blieben gestern Vormittag zunächst im Aufwind und übersprangen bis zum Nachmittag die Marke von 61 Dollar je Barrel. Die Händler blicken im Moment nicht mehr einseitig auf Handelskriege und die lahmende Weltwirtschaft, also eine schwache Ölnachfrage. Dieser Fokus hatte die Ölpreise in der letzten Woche bis auf 55 Dollar je Barrel gedrückt.

Auch andere Themen werden jetzt wieder wahrgenommen: Zum einen steht der Iran aufgrund der harten Sanktionen mit dem Rücken zur Wand. Selbst wenn im Moment kaum jemand mit einer Blockade der Tanker in der Straße von Hormus rechnet, ist völlig unklar, welche Kräfte und Pläne sich derzeit in Teheran durchsetzen. Der Außenminister warnte gestern ominös vor „unvorhersehbaren“ Reaktionen seines Landes.

Zum anderen könnte die OPEC, sprich Saudi-Arabien, zum großen Schlag ausholen und das Ölangebot ein weiteres Mal kürzen. Der Moment erscheint günstig, denn die amerikanischen Schieferölfirmen, die den Weltmarkt seit Jahren mit immer größeren Ölmengen fluten, sind im Moment geschwächt. Die Branche schreibt seit vielen Jahren rote Zahlen und immer mehr genervte Banken und Investoren drehen ihnen nun den Geldhahn zu.

Am Nachmittag meldete das amerikanische Energieministerium (DOE) dann die wöchentlichen Lagerbestandsdaten. Sie fielen bärischer aus als die Vorabschätzungen des Branchenverbandes API vom Dienstag. Ein leichter Abbau der Rohölbestände stand einem ebenfalls leichten Aufbau der Ölproduktlager gegenüber.

Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -3,5 Mio. Barrel (API) bzw. -2,7 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +1,8 Mio. Barrel (API) bzw. +2,6 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -0,4 Mio. Barrel (API) bzw. +0,3 Mio. Barrel (DOE)
Geschätzte Ölproduktion: unverändert bei 12,3 Mio. Barrel pro Tag

Das war den Händlern zu wenig. Sie hatten mit besseren Zahlen gerechnet. Unsicherheit machte sich breit. Sie drückte die Ölpreise wieder auf 60 Dollar je Barrel. Diese Marke gilt mittlerweile als eine Art Gleichgewichtspreis, vom dem sich Brent-Rohöl immer nur kurze Zeit entfernen kann.

Heute Morgen startet der Ölhandel in Europa mit nur geringen Veränderungen. Die Trader von Aktien, Anleihen und Öl blicken bereits Richtung Freitag. Der amerikanische Notenbankchef wird dann einen Ausblick auf die Zinspolitik der nächsten Monate geben. Die Aussicht auf starke Zinssenkungen könnte die Konjunktursorgen erst einmal vertreiben und auch den Ölpreis weiter nach oben hieven. Sollten die Zinsen jedoch eher stabil bleiben, werden die Ölpreise wohl auf der Stelle treten oder sogar fallen.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 55,55 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 60,11 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 567,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9019 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1079 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl startet heute nur wenig verändert in den neuen Handelstag, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Preise bleiben bereits den zehnten Tag in Folge zwischen 64 und 65 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Preisspreizung zwischen den Großstädten bleibt moderat; die Lage auf dem Rhein ist entspannt.

Die stabilen Heizölpreise führen zu einem ebenso stabilen Kaufinteresse auf nur mittlerem Niveau. Wer demnächst kaufen will, findet die Preise offenbar attraktiv. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, sagt für die nächsten Tage eine hohe Kaufbereitschaft voraus.

Nur noch 62% der Kunden rechnen laut der täglichen Umfrage mit weiter fallenden Heizölpreisen. Das ist ein vergleichsweise pessimistischer Wert. Allerdings leidet die Aussagekraft im Moment an der beschränkten Teilnehmerzahl, denn ganz Süddeutschland und NRW sind in den Sommerferien.

Die Preischarts für Heizöl wirken optimistischer als die Kundschaft. Die Preiskorridore fallen stabil sowohl in der kurzen wie der mittleren Frist. Nur in der mehrjährigen Perspektive offenbart sich ein Aufwärtstrend, der seit 2016 das Geschehen prägt.

Was tun? Die aktuellen Heizölpreise liegen 5 Euro je 100 Liter unter dem Vorjahr. Wer ohnehin bald bestellen muss, kann das jetzt bedenkenlos tun. Insgesamt wirkt der internationale Ölmarkt jedoch nach wie vor anfällig. Wer spekulieren und abwarten will, könnte also auf etwas tiefere Einstiegspreise in den kommenden Monaten hoffen.

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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil