Internationaler Markt

Trotz der geopolitischen und wirtschaftlichen Krisen bewegen sich die Preise an den Ölbörsen schon seit einer Woche in ruhigen Bahnen. Gestern gaben sie den sechsten Tag in Folge auf 98 Dollar je Barrel nach. Heute Morgen legen sie wieder zu.

Diese Ruhe entsteht vor allem dadurch, dass sich viele spekulative Akteure, wie z.B. Hedgefonds, aus dem Markt zurückgezogen haben. Die Zahl der Ölpreiswetten ist auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau.

Der physische Ölmarkt ist hingegen alles andere als entspannt. Auf der Angebotsseite warnt die Internationale Energieagentur (IEA) vor den Folgen der russischen Lieferausfälle. Schon im nächsten Monat werden die russischen Ölkonzerne die Fördermenge des Landes um etwa 3 Mio. Barrel pro Tag, also knapp 30%, herunterfahren müssen, weil viele Händler russischen Lieferungen aus dem Weg gehen.

Die IEA ruft daher die OPEC in energischen Worten auf, den Markt besser zu versorgen und ihrer Rolle als “Zentralbank des Öls” gerecht zu werden. Einige OPEC-Mitglieder unterstützen die Forderung bereits, aber letztlich blicken nun alle Richtung Saudi-Arabien.

Die Krise der Ölwirtschaft in Russland sollte eigentlich für steigende Ölpreise sorgen, aber gleichzeitig mehren sich die Anzeichen, dass die globale Ölnachfrage bereits reagiert. Die IEA korrigierte ihre Nachfrageprognose massiv um 1,3 Mio. Barrel pro Tag nach unten und deutete weitere Korrekturen in den nächsten Berichten an.

Die Ursachen dafür sind zum einen höhere Preise, vor allem an den Tankstellen und bei Heizöl. Die Verbraucher vermeiden Fahrten oder schieben die Heizölbestellung auf.

Die zweite Ursache ist Corona. Davon ist nun auch China betroffen, wo die Null-Covid-Strategie allmählich an ihre Grenzen stößt. Ganze Provinzen und Industrieregionen werden stillgelegt, um die Ausbreitung der Pandemie schon im Keim zu ersticken. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen stieg in den letzten Wochen von unter 100 auf über 2000 Fälle an. Schon jetzt zeigen Verkehrszählungen, dass der Verkehr – und damit der Ölverbrauch – deutlich schwächer geworden ist.

Der dritte eher preisdämpfende Faktor ist die Hoffnung, dass die Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau doch noch zu einem Waffenstillstand führen werden und dass sich der Ölmarkt dann wieder in ruhigeren Bahnen bewegen könnte.

Ebenfalls bearish wirkt der gestrige Wochenbericht aus dem US-Energieministerium (DOE). Die Rohölbestände legten im Vergleich zur Vorwoche kräftig zu. Das DOE meldete ein Plus von 4,3 Mio. Barrel, trotz der höheren Auslastung der Raffinerien. Für die Lager am Pipelinekreuz in Cushing war es sogar der erste Anstieg in diesem Jahr. Da auch die Endnachfrage im Wochenvergleich fiel, hatten der Bericht insgesamt einen preisdämpfenden Unterton. Hier die Zahlen im Überblick:

Rohöl: +3,8 Mio. Barrel (API) bzw. +4,3 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: +0,9 Mio. Barrel (API) bzw. +0,3 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: -3,8 Mio. Barrel (API) bzw. -3,6 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,6 Mio. Barrel pro Tag (0,7 Mio. über Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 21,0 Mio. Barrel pro Tag (2,3 Mio. über Vorjahreswert)

Unter dem Strich ist es nun ein Wettlauf zwischen zwei Trends: Ein schwächeres Ölangebot trifft auf eine schwächere Ölnachfrage. Wie üblich wird erst in einigen Monaten klar werden, welcher Trend stärker war. Bis dahin stochern die Trader im Nebel.

Zum Handelsstart steigen die Ölpreise erst einmal wieder an. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 97,79 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 101,17 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 966,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9061 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1034 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise liegen am Morgen wenig verändert bei 166 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Heizölpreis-Tendenz macht deutlich, dass der Markt nur sehr zögerlich die Preisübertreibungen der letzten beiden Wochen korrigieren will.

Noch immer sind die Heizölpreise stark überhöht. Rohöl und Gasoil haben seit Kriegsbeginn nur um 10-20% zugelegt , Heizöl jedoch um 80%.

Die Verbraucher reagieren mit einem Käuferstreik. Im Moment bestellt nur, wer bestellen muss. Alle anderen warten bessere Zeiten ab. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht auf der mittleren Stufe.

Der Preisoptimismus wächst unterdessen stark an. Die Lesereinschätzung zeigt einen Anteil von 79 Prozent der Stimmen, die mit demnächst fallenden Preisen rechnen. Die Preischarts bestätigen das zumindest in der kurzfristigen Perspektive der letzten Tage. Aber die enormen Preisbewegungen der letzten Wochen relativieren solche Trendaussagen.

Was tun? Die Heizölpreise sind noch immer viel zu hoch. Die Margen der Raffinerien und Händler liegen vermutlich auf Rekordniveau. Auch wenn es das Risiko gibt, dass sich die Versorgungslage in den nächsten Wochen und Monaten zuspitzt, sollten Haushalte mit ausreichenden Reserven im Tank ruhigere Monate abwarten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil