Internationaler Markt
Nach einem eher lustlosen Handelsstart kletterte Brent-Rohöl gestern zeitweise über 56 Dollar je Barrel. Auslöser waren neue Arbeitsmarktdaten aus den USA, die etwas besser als erwartet ausgefallen waren. Auch wirkte wohl noch der positive Wochenbericht des Energieministeriums vom Mittwoch nach.
Aber diese Impulse waren zu schwach. Die kurze Rallye lief rasch aus. Die Trader testeten dann die andere Richtung. Doch ein schwächelnder Dollar stoppte auch dieses Vorhaben. Am Ende des Tages hatte sich einmal mehr wenig getan. Die Ölpreise blieben in ihrem Seitwärtskorridor, der nun schon seit drei Wochen den Markt prägt.
In der nächsten Woche wird sich die zusätzliche Förderkürzung Saudi-Arabiens bemerkbar machen. Riad nimmt wie angekündigt eine weitere Million Barrel pro Tag vom Markt, um die Ölpreise über 55 Dollar je Barrel zu halten. Die übrigen Kartellmitglieder wollen ihre Fördermengen unverändert lassen.
Immerhin fehlen dem Markt dadurch insgesamt über 8 Mio. Barrel pro Tag. Das sind etwa 9 Prozent des Weltölangebots. Das gleicht den Nachfrageausfall durch die Pandemie weitgehend aus, denn auch in den USA werden im Moment etwa 2 Mio. Barrel pro Tag weniger als vor einem Jahr gefördert. Dort allerdings unfreiwillig, denn die niedrigen Ölpreise im Sommer hatten die Schieferölbranche in eine ernste Krise gestürzt.
Die unerwartet rasche Preiserholung seit dem Herbst stellt die Schieferölbranche nun vor ein neues Problem: Was tun mit dem Geldregen? Noch zögern die Firmen, mit mehr Bohrungen neue Risiken einzugehen. Das könnte auch mit dem Wechsel im Weißen Haus zusammenhängen. Präsident Biden will die Elektromobilität massiv fördern. Die Zulassungszahlen für Elektroautos liegen in den USA seit Jahren weit hinter China und der EU. Nur in einzelnen Bundesstaaten wie Kalifornien gibt es einen vergleichbaren Boom.
Der Ölmarkt wartet damit weiter auf einen kräftigen Impuls, der die Preise Richtung 60 Dollar anschieben könnte. Ganz oben auf der Liste steht der neue Impfstoff von Johnson & Johnson, der leichter transportiert und verteilt werden kann als seine Vorgänger. Schon in wenigen Tagen werden hier die Testresultate vorliegen. Wenn sie positiv ausfallen, könnte sich die Impfstoffversorgung weltweit in wenigen Monaten entspannen. Einer Erholung der Ölnachfrage steht dann nicht mehr viel im Weg.
Aber so weit ist es noch nicht. Heute Morgen bewegen sich die Ölpreise nur wenig. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 52,14 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 55,50 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 448,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8260 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2104 Dollar.
Nationaler Markt
Die Flaute an den internationalen Rohölmärkten zeigt sich auch im deutschen Heizölmarkt. Die Preise liegen heute Morgen praktisch unverändert zu gestern bei 54 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt.
Die Bestelltätigkeit ist ruhig, aber der Markt wirkt nicht gelähmt. Die kalten Temperaturen machen immer wieder Nachbestellungen nötig. Das ist aber zu wenig, um die Preise in die eine oder andere Richtung zu bewegen.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht wie gestern auf der mittleren Stufe. In der aktuellen Lesereinschätzung setzen ebenfalls unverändert knapp 70% der Stimmen auf fallende Heizölpreise.
Auch die Preischarts helfen nicht weiter. Sie zeigen kurz- und mittelfristig mittlerweile recht stabil wirkende Seitwärtskorridore. In der längeren Sicht weisen sie noch immer nach unten.
Was tun? Früher oder später wird die ruhige Marktphase enden. Wer Risiken meiden will, sollte jetzt ordern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil