Internationaler Markt

Der Sinkflug der globalen Rohölpreise ging gestern weiter. Aktuell kostet Brent-Rohöl nur noch 112 Dollar je Barrel (September-Lieferung). Ausnahmsweise sind es die Raffinerien, die für etwas Entspannung sorgen. In den USA und anderen Regionen bringen sie zusätzliche Mengen Diesel oder Benzin auf den Markt. Die Versorgungslage verbessert sich etwas und die Margen z.B. für Rotterdamer Gasoil oder Benzin schrumpfen, wenn auch nur von “extrem hoch” auf “sehr hoch”.

Das ist auch das Fazit der neuesten Zahlen aus den USA. Sie zeigen zwar ein erneutes Schrumpfen der Rohölbestände, aber dafür einen deutlichen Aufbau bei den Produktlagern. Auch die heimische Ölförderung legt erneut zu und steht nun immerhin 1 Mio. Barrel pro Tag über dem Vorjahr. Die Ölnachfrage bleibt hingegen im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert. Damit tragen die USA allmählich zur Entspannung der Weltölmärkte bei.

Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes API im Überblick (Vergleich zur Vorwoche):

Rohöl: -2,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,8 Mio. Barrel (API)

Heizöl und Diesel: +2,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,6 Mio. Barrel (API)

Benzin: +2,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,9 Mio. Barrel (API)

Ölproduktion: 12,1 Mio. Barrel pro Tag (1,0 Mio. über Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,96 Mio. Barrel pro Tag (0,02 Mio. unter Vorjahreswert)

Ansonsten gibt es weltweit die üblichen Störungen. Vor allem Libyen kommt nicht zur Ruhe. Im Moment sind die Aktivitäten in zwei wichtigen Exporthäfen gestoppt. Auch der Ölfluss aus Ecuador kam nach Protestaktionen zum Erliegen.

Aber die Großwetterlage bleibt bärisch: Zins- und Rezessionssorgen treiben Hedgefonds und andere Spekulanten aus dem Markt. Der übliche Run auf die Ölkontrakte bei neuen Krisenmeldungen fällt derzeit aus.

Daran wird auch das heutige OPEC+ Kartellmeeting nichts ändern. Beobachter erwarten, dass die Förderkürzungen wie geplant um 0,65 Mio. Barrel pro Tag gelockert werden. Für Aufregung sorgen eher Berichte, dass Saudi-Arabien seine Aufschläge für Öllieferungen nach Asien erneut anheben will. Das kann unterschiedlich interpretiert werden: Manche wollen darin ein Zeichen sehen, dass die Saudis am Produktionslimit angekommen sind. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Riad die üppigen Margen nicht allein den Raffineriebetreibern überlassen will.

In Europa startet der Ölhandel heute mit Abschlägen. Die Nordseesorte Brent (September) kostet aktuell 111,98 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 109,18 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 1180,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9573 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0445 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl wird heute etwas billiger. Am Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittspreis von 142 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung von 3000 Litern.

Die Notierungen fallen aber nur widerwillig. Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl, ist seit Mitte Juni 12 Prozent billiger geworden. Heizöl fiel dagegen nur um 3 Prozent. Die Margen im Handel werden also wieder größer.

Doch das kann die Kauflaune offenbar nicht trüben. Stabile oder sogar fallende Heizölpreise befeuern derzeit die Bestellmengen. Krisenvorsorge geht im Moment vor. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht wie schon gestern auf einer hohen Stufe. Trotzdem wächst der Optimismus, dass bessere Tage kommen. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt, dass knapp drei Viertel der Stimmen auf demnächst fallende Heizölpreise setzen.

Was tun? Die Preisrisiken bleiben, auch wenn der Rohölmarkt im Moment etwas entspannter wirkt. Wie im Gasmarkt kann es auch bei russischem Öl jederzeit zu Lieferausfällen kommen. Der Tank sollte daher trotz der sommerlichen Temperaturen ausreichend gefüllt sein.

Doch generell gilt: Nichts ist billiger als Heizöl, das man nicht verbrennt. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihr Heizverhalten. Das senkt die Kosten und schont Klima und Umwelt.

Quelle: esyoil