Internationaler Markt
Die Ölnachfrage steigt. Der Markt ist zunehmend unterverssorgt. Forderungen an die OPEC-Allianz, die Ölhähne schneller zu öffnen, werden immer lauter. Die Gruppe ist mittlerweile die mächtigste Instanz im Ölgeschäft. Sie hat die Hoheit über die Reservemengen und die Preise. Die will sie möglichst lange behalten.
Mit einer Entscheidung für mehr Öl tut sich die Allianz noch schwer. Zu unabsehbar ist derzeit die Entwicklung der iranischen Ölindustrie. Sie könnte eine wohl dosierte Angebotserhöhung der OPEC-Allianz mit unkontrolliert in den Markt gebrachten Mengen beschädigen. Vordergründig hängt das Wohl und Wehe am Streit um das iranische Atomprogramm. Der sollte längst beigelegt sein. Es kam bei den Verhandlungen aber immer wieder zu verzögernden Unstimmigkeiten. Allem Anschein nach wird es vor der iranischen Präsidentschaftswahl am 18. Juni zu keinem positiven Ende der Bemühungen kommen. Danach ist alles offen, da mit einem neuen Präsidenten ein Politikwechsel gewählt werden kann.
Sollte der vergleichsweise konziliante Weg des noch Präsidenten Rohani fortgesetzt werden, das Atomabkommen wieder in Kraft treten, die Sanktionen gegen Teheran enden und iranisches Öl für den Weltmarkt freigegeben sein, sind substanzielle Änderung am Ölmarkt nicht gesetzt. Man weiß nicht, ob die erwarteten Angebotsmengen marktgerecht sind. Da ist von einer bis vier Mio. Barrel Tagesangebot die Rede. Mit dieser Spanne könnten Finanzjongleure jede Preisbewegung zwischen bullisch und bärisch hervorbringen. Solange die OPEC-Allianz mit ihren Beschlüssen zur Förderpolitik das letzte Wort hat, ließe sich eine Fehlentwicklung korrigieren. Hat sie aber einen Beschluss gefasst, der vom Iran gegebenenfalls konterkariert wird, ist die Korrektur schwierig. Deshalb ist Abwarten für die Allianz derzeit die bessere Option.
Damit ist die bullische Ausrichtung des Markts vorläufig fixiert. Das heißt nicht, dass die Ölpreise täglich steigen, aber sie steigen tendenziell. Die Verhandlungen über das Atomprogramm werden übrigens kommenden Donnerstag, also vor den Wahlen im Iran fortgesetzt. Man sollte kein abschließendes Ergebnis erwarten.
Nach einem erneuten Anstieg vor dem Wochenende geben die Notierungen an den Ölbörsen heute Morgen deutlich nach. Sie lassen erwartungsgemäß etwas Dampf ab. Ihr bullischer Lauf wird damit keinesfalls infrage gestellt.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 69,06 Dollar und das Barrel Brent zu 71,25 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 579,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8231 Euro. Damit kostet der Euro 1,2147 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben etwas nach. Um das in den Grafiken der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu erkennen, muss man sehr genau hinsehen. Ein wenig mehr Abgang ist nun durchaus möglich. Der würde die aufwärts gerichteten Trendkanäle keineswegs bedrohen.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist relativ ruhig. Heizölbestellungen kommen gleichwohl stetig herein, nun auch aus Furcht vor noch höheren Preisen. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise ist weiterhin volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ganz knappen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben kaum Anlass für Preiszuversicht. In den kürzeren Zeitbereichen liegen nur noch Aufwärtstrends vor. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich ein, um dem schleichenden Preisanstieg zuvorzukommen.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil