Internationaler Markt

An ICE und NYMEX korrigierten die Ölpreise gestern stark abwärts. Der Anstieg der vergangenen zwei bis drei Wochen ist damit wieder ausgeglichen. Auslöser war vor allem die überraschende Wende der Exportsituation in Libyen sowie mögliche Ausnahmeregelungen bei den US-Sanktionen gegen den Iran.

Unvermittelt kam gestern die Nachricht, dass der Status Force Majeure für vier wichtige Exportterminals in Libyen aufgehoben sei und der Betrieb noch am selben Tag wieder aufgenommen werden solle. Das würde die globale Versorgungssituation mit einem Schlag erheblich entspannen. Bis zu 850.000 Millionen Barrel Rohöl täglich fehlten zuletzt aus Libyen. Mit dieser neuen Situation hatte so schnell keiner gerechnet. Die erheblichen Produktions- und Lieferausfälle hatten in letzter Zeit die Preise immer weiter ansteigen lassen.

Ebenfalls preisdrückend wirkte gestern die Aussicht, dass die USA erwägen, für einige Staaten Ausnahmen bei den Sanktionen gegen iranische Öllieferungen zu machen. Sowohl der EIA-Monatsbericht, der am Dienstag preistreibend ausgefallen war, als auch der gestern veröffentlichte OPEC-Monatsbericht mit stützenden Impulsen konnten nicht gegenhalten.

Der DOE-Report fiel zwar auf den ersten Blick preisdämpfend aus. Die Rohölvorräte in den USA sind in der vergangenen Woche drastisch zurückgegangen. Die Zahlen lagen sogar fast doppelt so hoch, wie die des vorangegangenen API-Reports. Doch auf den zweiten Blick enttäuschte eine stark rückläufige Nachfrage. Außerdem lassen sich die Abbauten durch eine erhebliche Abnahme der Importe in der Woche erklären. Die Marktteilnehmer entschieden sich, den Ölbestandsbericht kaum zu werten.

Die Veränderung der Öl-Bestände in den USA in Zahlen:

Rohöl: -6,8 Mio. Barrel (API) bzw. -12,6 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +2,0 Mio. Barrel (API) bzw. +4,1 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -1,6Mio. Barrel (API) bzw. -0,7 Mio. Barrel (DOE)

Jetzt bleibt abzuwarten, wie schnell und in welchen Umfang die Rohölexporte aus Libyen tatsächlich wieder anlaufen. Sollten die Lieferausfälle bereits in den kommenden Tagen Geschichte sein und andere unerwartete Produktionsrückgänge ausbleiben, so wäre mit der neuen Situation ein niedrigeres Preisniveau denkbar.

An den Ölbörsen beginnt der Tag weit unter den Preisniveaus von gestern früh. Die Kurse bewegen sich leicht oberhalb der gestrigen Tagestiefs in enger Spanne. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 70,60 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 74,45 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 650,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8560 Euro. Damit ist der Euro für 1,1677 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

In Deutschland liegt der durchschnittliche Heizölpreis je 100 Liter bei einer Standardlieferung heute Morgen wieder deutlich unter 66 Euro. Der Ende Juni gestartete Preisanstieg ist damit nahezu egalisiert, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt.

Die Abwärtskorrektur kam gestern unerwartet. Auf dem internationalen Rohölmarkt gibt es inzwischen Anzeichen dafür, dass sich die angespannte Versorgungslage zeitnah lockern könnte. Das sorgt auf dem heimischen Heizölmarkt für kundenfreundlichere Preise. Diejenigen, die den Markt beobachten, schauen jetzt, wie viel Nachlass sie mitnehmen können. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl meldet heute früh eine mittlere Kaufbereitschaft und spiegelt eine abwartende Haltung wieder. Das ist nicht verwunderlich, denn in der Lesereinschätzung erwarten wieder mehr Kunden weiter sinkende Preise. Sollte sich in diesen Tagen eine entspanntere Marktlage bestätigen, so ist die Hoffnung durchaus berechtigt.

In der kurzfristigen 3-Monatsansicht geht der Trend abwärts. Der Preis hat sich deutlich von der oberen Grenze des Trendkanals weg in die untere Hälfte bewegt. In der 6-Monatsansicht steht eine Richtungsentscheidung an, die bei weiter sinkenden Preisen dann auch fallen könnte. Für alle mittel- bis längerfristigen Zeiträume prognostizieren die Trendkanäle jedoch weiterhin steigende Preise. In der sehr langfristigen 10-Jahresansicht geht unbeirrt abwärts.

Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Bleiben Sie nah am Preis und beobachten Sie, ob noch etwas mehr Abgang drin ist. Wenn Ihr Tank demnächst eine Füllung verlangt und Sie gern auf der sicheren Seite sind, dann sollten Sie den Kaufmoment nutzen. Wer einen Teil seines Bedarfs deckt, verschafft sich Luft und kann später bei einem etwaigen Preisnachlass noch einmal zugreifen.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil