Internationaler Markt

Die Lage am Ölmarkt ist weiterhin moderat bullisch. Ursächlich ist die steigende Nachfrage in vielen Teilen der Erde und die Disziplin der OPEC-Allianz bei der Erhöhung ihrer Produktion. Sie lässt trotz knapper Angebotslage keine Abweichung von der im April festgesetzten Menge zu. Demzufolge steigt die Förderung im Juni um 0,84 Mio. Barrel pro Tag. Die gegenwärtige Unterversorgung wird auf 1,0 Mio. Barrel täglich geschätzt. Die Differenz wird aus Lagerbeständen gedeckt.

Die Zurückhaltung der OPEC-Allianz ist der Erwartung geschuldet, dass der Iran zum Atomabkommen zurückkehren wird und das Recht auf uneingeschränkten Ölexport wiedererlangt. Dadurch können Schätzungen zufolge bis zu 2,0 Mio. Barrel Öl pro Tag zusätzlich in den Markt gelangen. Angesichts des flotten Nachfrageanstiegs würde nicht mal dieser Umstand den Markt bärisch drehen. Eine kurze Preisdelle wäre das maximal denkbare Resultat.

Vorsichtig agiert die Allianz auch im Hinblick auf die Erholung der US-Ölindustrie. Zwar kommt diese nur schleppend voran. Die Wachstumsgeschwindigkeit, die diese Industrie vor der Corona-Krise ging, steckt der Gruppe aber immer noch in den Knochen. Intern focht sie über den Umgang mit der Schieferölentwicklung mehr als einen scharfen Streit aus und drohte darüber auseinanderzubrechen.

Ein besonders signifikanter Aspekt der Nachfragesteigerung ist der heutige Feiertag in den USA (Memorial Day). Zusammen mit den beiden vorausgegangenen Wochenendtagen stellt er den Beginn der sommerlichen Fahrsaison dar, die traditionell mit höherem Kraftstoffkonsum aufwartet.

Die Gefahr einer veritablen Preisrallye ist trotz der skizzierten Umstände gering. Diese Einschätzung fußt auf der Reservekapazität der OPEC-Allianz von 5,8 Mio. Barrel pro Tag, die selbst nach der Produktionssteigerung im Juni noch vorliegen wird. Damit ließe sich bei Bedarf ein überbordendes Marktungleichgewicht austarieren. Einen solchen Eingriff erwartet derzeit niemand. Das Kartell wird den weiter wachsenden Bedarf zunächst ungedeckt lassen und sich über gewisse Mehreinnahmen aufgrund steigender Preise freuen.

Heute Morgen starteten die Notierungen an den Ölbörsen unter den Schlusswerten vom letzten Freitag. Mittlerweile haben sie deren Niveau aber wieder erreicht.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 66,90 Dollar und das Barrel Brent zu 69,25 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 563,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8203 Euro. Damit kostet der Euro 1,2188 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen moderat, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Damit liegen sie vollkommen im Rahmen unserer Erwartungen. Wir sehen derzeit keinen Anlass, eine andere Grundrichtung zu prognostizieren. Allenfalls könnte die Meldung über die Rückkehr des Irans zum Atomabkommen einen kurzen Moment tieferer Heizölpreise bescheren.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist relativ ruhig. Heizölbestellungen kommen gleichwohl stetig herein. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise ist weiterhin volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem mittleren Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben kaum Anlass für Preiszuversicht. In den kürzeren Zeitbereichen liegen nur noch Aufwärtstrends vor. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich ein, um dem schleichenden Preisanstieg zuvorzukommen.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil