Internationaler Markt

Der Ölmarkt ist weiterhin in Aufruhr nach der überraschenden Ankündigung neuer Produktionskürzungen des Kartells OPEC+. Nachdem die Ölpreise zum Wochenstart sprunghaft anstiegen, hat die Nachricht auch weiterhin preistreibende Wirkung. Die Marktteilnehmer überschlagen sich mit Analysen zur künftigen Preisentwicklung. Es herrscht Unsicherheit, soviel ist sicher.

Ob die OPEC+ mit der Verknappung der Ölmenge langfristig die Ölpreise auf ein höheres Niveau bringen kann, bleibt abzuwarten. Denn steigende Ölpreise erzeugen auch Inflationsdruck. Hatten gerade die nachgebenden Preise für Rohöl und Ölprodukte seit dem vergangenen Sommer maßgeblich dazu beigetragen, dass die Inflationsraten weltweit sinken konnten, so dürften steigende Ölpreise die Inflation zurück in die Aufwärtsrichtung treiben. Damit würde auch die Gefahr einer Rezession zunehmen, in deren Folge die Ölnachfrage sinken könnte. Das Kürzungsvorhaben hat neben den derzeit bullischen Faktoren auf längere Sicht also durchaus auch bärische Elemente.

Enttäuschende US-Konjunkturdaten ließen bereits gestern Nachmittag die Sorge vor einer möglichen Rezession in den USA aufflammen und setzten die Ölfutures unter Druck. Der Abgang hielt jedoch nur kurz an und wurde mit einer Gegenbewegung noch am Abend zu großen Teilen ausgeglichen. So blieb Brent über 85 Dollar je Barrel und WTI oberhalb der 80-Dollar-Marke.

Die Einigung der zentralirakischen Regierung und der kurdischen Regionalregierung über die Konditionen für den Export von Öl aus Kurdistan verhinderte gestern einen weiteren Anstieg der Ölpreise. Die Ausfuhren von zuletzt bis zu 400.000 Barrel täglich dürfte zeitnah wieder anlaufen und damit die kurzfristige Angebotsknappheit überwunden sein.

Heute stehen die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten im Fokus und könnten für Auftrieb sorgen. Der Branchenverband API legte in der Nacht bullische Daten vor. Danach sollen sowohl die Rohöl- als auch die Produktbestände stärker gesunken sein als erwartet. Die Trader warten für die weitere Markteinschätzung auf den offiziellen Bestandsbericht des US-Energieministeriums DOE um 16.30 Uhr. Auch die heute beginnenden Streiks auf britischen Ölplattformen und die anhaltenden Arbeitsniederlegungen in französischen Raffinerien haben das Potenzial für eine preistreibende Wirkung.

Rezessions- und damit verbunden auch Nachfragesorgen bleiben allerdings im Hintergrund aktiv und dürften die Ölpreise zunächst von einem allzu steilen Anstieg zurückhalten.

Die Rohölpreise starten leicht unterhalb ihrer gestrigen Tageshochs in den Tag und suchen noch ihre Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 81,04 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 85,34 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 787,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 91,26 Euro. Damit ist der Euro 1,0954 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise tasten sich heute Morgen einen weiteren kleinen Schritt abwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Am Montag waren sie kurz in die Höhe geschnellt, nachdem die OPEC+ am Wochenende deutliche Produktionskürzungen angekündigt hatte.

Heizöl kostet zur Stunde im Bundesdurchschnitt wieder unter 100 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Mit der Kürzungsankündigung schwand bei vielen Heizölkunden die Hoffnung auf günstigere Preise. Das führte zu Wochenbeginn zu einer wahren Bestellflut.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt heute Morgen noch immer eine sehr hohe Kaufbereitschaft unter den Kunden, die eine Preisanfrage starten. In der aktuellen Lesereinschätzung erwarten lediglich 69 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist im Vergleich zu dem, was wir ansonsten an dieser Stelle sehen, ein eher niedriger Mehrheitswert.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte kaufen.

Im Übrigen sind wir mehr den je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil