Internationaler Markt

Es war ein besinnliches, produktives Weihnachten. Der Lockdown dezimierte Größe und Menge der Zusammenkünfte, was hier und da die weihnachtliche Melancholie beförderte. Derweil brachte der rastlose politische Apparat ein paar Erfolge zustande.

Die verminderte Gruppenquote hatte global gesehen keineswegs ein geringeres Verkehrsaufkommen zufolge. Autofahrten und Flugbewegungen erlebten einen temporären Höhepunkt, was Flug- und Ölbranche einen kurzen Moment des Glücks bescherte. Da waren sie plötzlich auferstanden, die „guten alten Zeiten“. Nun gibt sich aber niemand der Illusion hin, dass damit das Ende der Depression markiert ist. Mit Ausnahme der Rückreisewelle werden Geschäftserfolge weiter auf sich warten lassen.

Anders sieht es in der Politik aus. Der ungeregelte Brexit scheint Weihnachten verhindert worden zu sein. Heerscharen von Logistikern samt ihrer Angestellten erahnen ein Licht am Ende des Tunnels. Die Exportwirtschaft musste zwar in den Abgrund blicken, auf den weiteren Schritt darf sie aber dem Vernehmen nach verzichten. Und der unberechenbare Präsident der USA hisste mit seiner Unterschrift unter das umkämpfte Corona-Hilfspaket eine symbolische weiße Fahne. Andernfalls wäre er im Kongress mit Stimmen seiner eigenen Partei überstimmt worden und stünde offenkundig als Verlierer da.

Beide Umstände lassen die Ölindustrie von Nachfragesteigerung träumen. Gleichwohl wissen die Protagonisten, dass die nächsten Monate noch hart werden. Der Januar ist traditionell der nachfrageschwächste des Jahres und ausgerechnet in dem Monat lockert die OPEC-Allianz ihre Förderbeschränkungen um 0,5 Mio. Barrel pro Tag. Viele Mitglieder wünschen sich die nächste Lockerung bereits ab Februar. Es wäre wohl ein Bärendienst im Kampf um höhere Ölpreise. Als Verbraucher darf man auf die Preisentwicklung der kommenden Wochen gespannt sein. Sorgen vor exorbitanten Steigerungen sind unangebracht.

Heute Morgen kämpft man an den Ölbörsen um das Vorweihnachtsniveau der Notierungen. Die positiven Meldungen aus der Pausenzeit lassen das zu. Ohne sie sähen wir jetzt eher einen Preisrückgang.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 48,48 Dollar und das Barrel Brent zu 51,54 Dollar. gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 427,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8173 Euro. Damit kostet der Euro 1,2233 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise haben den kleinen Rückgang aus den Tagen vor Weihnachten annulliert, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Im Anstieg steckt ein Anteil des internationalen Börsengeschehens und ein Rest der einzupreisenden CO2-Steuer. Sie ist nun unumgänglich, da in diesem Jahr nur noch wenige Sonderlieferungen mit dem dafür nötigen Preisaufschlag ohne diese Steuer abgewickelt werden können. Ab dem 1. Januar kommt darüber hinaus der dreiprozentige Aufschlag der Mehrwertsteuererhöhung hinzu.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist mit der CO2-Steuer-Einpreisung weitgehend eingeschlafen. Bestellungen kommen nur noch schleppend herein. Beobachter haben so gut wie keine Chance, in diesen Tagen noch günstiges Heizöl beziehen zu können. Die Hoffnung auf bessere Preise haben sie indes wiederbelebt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf niedrigem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem klaren Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends sind als solche in diesen Tagen kaum zu erkennen. Der Sondereffekt durch die Einpreisung der CO2-Steuer hat sie entstellt. Nun müssen sie sich neu ausbilden. Einzig die langfristigen Trendkanäle sind noch brauchbar. Sie zeigen abwärts.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank es zulässt, vertagen Sie den Kauf auf Januar. Dann sollte Heizöl etwas günstiger werden.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil