Internationaler Markt
Anders als in Deutschland spielt die Ölindustrie in den USA eine wichtige Rolle in Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit. Nicht zuletzt deshalb fällt es US-Regierungen schwer, drastische Klimaschutzziele auszurufen und politische Maßnahmenkataloge zu erlassen, die zwar gut gemeint aber wirtschaftlich fragwürdig sind. Dennoch, Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) und viele Regierungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben den Zeitgeist mittlerweile so sehr auf Klimaschutz eingeschworen, dass der neue Bewerber um das Weiße Haus sich aufgerufen sieht, der heimischen Ölindustrie den Entzug der politischen Unterstützung anzukündigen. Das ist so mutig wie riskant für seinen Wahlerfolg.
Effektiv weniger Öl-Produktion und Konsum wird seine Politik indes nicht hervorbringen. Zum einen wird er der unter Corona hart getroffenen Ölindustrie seines Landes allein aus Beschäftigungsgründen keine zusätzlichen Steine in den Weg legen. Zum anderen wird seine angekündigte Umkehr der Iranpolitik Förderung und Export des boykottierten OPEC-Mitglieds wieder aufblühen lassen. Global wird der Ölkonsum trotz des politischen Drucks aus dem europäischen Epizentrum der Klimabewegung weiter steigen. Dafür sorgt nicht zuletzt der Preisunterschied der Energieträger.
Iran würde als zweites großes Mitglied der OPEC zu alter Ölstärke zurückkehren. Bereits heute vollzieht sich diese Entwicklung in Libyen. Das vor neun Jahren durch internationale Einmischung ins Chaos gestürzte Land erarbeitet in diesen Tagen die Grundlagen für seine Wiederbelebung, diesmal mit Hilfe internationaler Diplomatie. Ein Meilenstein auf dem langen Weg zum Frieden war die Unterzeichnung eines Waffenstillstandsvertrags Ende letzter Woche. Erste Resultate in der Ölindustrie, die über die größten Reserven Afrikas verfügt, wurden bereits vorher sichtbar. Förderung und Export haben ein ansehnliches Volumen erreicht. Es soll nun rasant weiterwachsen.
Diese Entwicklung auf der Angebotsseite stellt die OPEC-Allianz zur Stabilisierung der Ölpreise vor eine große Herausforderung. Sie muss dafür sorgen, dass das gesamte Ölangebot der Allianz nicht steigt, denn das würde den Ölpreis gerade jetzt, da die Entwicklung der Corona-Pandemie neue Nachfrageeinbußen erwarten lässt, extrem unter Druck setzen. Die notwendigen zusätzlichen Fördereinschränkungen unter den von Ölexporten abhängigen Allianzmitgliedern zu verteilen und für ihre Durchführung zu sorgen, ist eine diplomatische Herkulesaufgabe.
Der Ölpreis reagiert zu Wochenbeginn deutlich auf den beschriebenen Druck. Die Notierungen brechen heute Morgen an den Ölbörsen in der Tat ein. Dagegen kann selbst ein weiterer Tropensturm im Golf von Mexiko nichts ausrichten. Er sorgt zwar für eine Einschränkung der Produktion. Diese bleibt aber temporär wie die zahlreichen vorangegangenen Ereignisse dieser Art. Deshalb ist ihr bullischer Effekt vergleichsweise gering.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 38,51 Dollar und das Barrel Brent zu 40,44 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 319,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8448 Euro. Damit kostet der Euro 1,1832 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise fallen sehr ansehnlich, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie bestätigen damit ihre Trendkanäle. Dass sie diese bis an die unteren Grenzen durchlaufen, ist allerdings zweifelhaft. Denn zum einen wird die OPEC alles daran setzen, nun bullische Impulse zu erzeugen, die die Preisrichtung wieder umdrehen. Zum anderen stehen in Deutschland CO2-Steuereinführung und Mehrwertsteueranhebung an, die für Lieferungen ab dem 01. Januar 2021 gelten. Die Erhöhungen werden auf den Heizölpreis aufgeschlagen, sobald es keine Liefertermine mehr vor diesem Datum gibt.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist trotz des Nachfragebooms im Jahresverlauf aus dem genannten Grund belebt. Die Auftragseingänge sind stark. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl wird von Beobachtern ebenfalls hochgehalten und aktuell bestätigt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben sich weiterhin als Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt, allerdings mit reduziertem Gefälle.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Greifen Sie zu, die derzeitigen Heizölpreise sind nur noch für Lieferungen in diesem Jahr verfügbar.
Spartipp: Wir weisen darauf hin, dass fossile Energieträger ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt werden. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich ein Mehrpreis von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31. Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung
Quelle: esyoil