Internationaler Markt

Gebt mehr Öl, forderte der twitternde Präsident von der OPEC, und initiierte damit einen Preisverfall an den Börsen. Die toppen in ihrer Unberechenbarkeit locker den Emittenten der Botschaft. Daher sah das Ende der kleinen Episode vollkommen anders aus als der Beginn. Öl ging gestern teurer aus dem Handel, denn aus dem Preisabgang wurde eine Preisrallye.

Offensichtlich animierte das Gezwitscher eine Schar bullisch eingestellter Analysten, dem Markt ihre Positionen darzulegen. Dabei kamen Preise für das Barrel Brent zwischen 70 und 80 Dollar heraus, die im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres erreicht werden sollen. Voraussetzung dafür sei die Einhaltung des strikten Kürzungskurses der OPEC und namentlich Saudi-Arabiens, an dem es derzeit keinen Zweifel gibt.

Die sture Gangart Saudi-Arabiens hat eine Geschichte, in der der unberechenbare Präsident die Hauptrolle spielt. Als dieser im letzten Jahr die drosselnde OPEC mit Verweis auf die Iran-Sanktionen aufforderte, mehr Öl in den Markt zu geben, um Versorgungsengpässe auszuschließen, bekam er sowohl Gehör als auch zusätzliches Öl. In den Iran-Sanktionen ließ er danach großvolumige Ausnahmen zu. Die Gemengelage führte zu einem Überangebot und dem bekannten Ölpreisverfall im vierten Quartal. Die stolzen Saudis waren desavouiert. Twitternde Präsidenten werden ihre Politik alsbald nicht mehr beeinflussen.

Zuletzt gab es allerhand Zweifel, dass die Karte der Produktionsdrosselung angesichts der Konjunktursorgen preislich stechen wird. Der gestrige Tweet machte diese Zweifel mindestens für den Moment vergessen. Auf das Säen von Verunsicherung wurde von unterschiedlichen Seiten mit klarer Haltung reagiert. Fazit: Oh hätte der Präsident doch geschwiegen, ein Philosoph wäre er gewesen.

Heute Morgen überwand die Preisrallye an den Ölbörsen die 68-Dollar-Marke für das Barrel Brent. Mittlerweile hat sie sich ausgelaufen. Die Notierungen laborieren knapp unter der Marke herum.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 59,56 Dollar und das Barrel Brent zu 69,98 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 604,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8902 Euro. Damit kostet der Euro 1,1230 Dollar.

Nationaler Markt

Den Heizölpreisen sieht man keine nennenswerte Teuerung an, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Damit geben sie die kommunizierte Entwicklung am internationalen Markt nicht wieder. Grund ist die temporäre Entkopplung der Gasölnotierungen, die seit Wochen seitwärts laufen. Gasöl ist das börsengehandelte Vergleichsprodukt zu Heizöl. Üblicherweise bewegt es sich im Gleichtakt mit Rohöl, so dass Rohöl als Preisindikator meistens zutreffend ist, aber wie man derzeit sieht nicht immer.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist wieder recht ruhig. Kunden interessieren sich mit dem aufkommenden Frühling spürbar weniger für Heizöl. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise ist wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht bei geringem Gesamtinteresse auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem guten, aber deutlich gesunkenen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern eher geringe Hoffnung auf bessere Preise. In den verschiedenen Zeitstufen tritt dreimal ein schwacher Abwärtstrend auf, zweimal in den kurzen und einmal im langen Zeitbereich. Die 36- und die 60-Monats-Ansichten zeigen dagegen klare Aufwärtstrends.

Das mathematische Tiefpreis-System gibt nur noch in zwei Regionen Deutschlands Kaufsignale.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Der Preis wird in den kommenden Wochen kaum günstiger werden.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil