Internationaler Markt

Die internationalen Ölmärkte zeigten sich auch gestern unentschlossen. Der vielstimmige Chor, der seit Monaten „Wolf!“ ruft und vor einer knappen Versorgungslage warnt, verhallte ungehört. Die Spekulanten wirken lustlos und nehmen weitere Chips vom Spieltisch. Bei den Ölhändlern setzt sich weltweit das Rheinische Grundgesetz durch: Et hätt noch emmer joot jejange. Irgendwann klingt auch das ständige Säbelrasseln am Persischen Golf wie ein Hintergrundrauschen.

Produktionsausfälle in der Nordsee und der Start der Hurrikan-Saison in den USA werden neben den bekannten Problemen in Iran, Venezuela, Libyen oder Nigeria im Moment nur achselzuckend zur Kenntnis genommen.

Die gestrigen Lagerbestandsdaten aus den USA scheinen diese entspannte Haltung zu bestätigen. Der Branchenverband API meldete einen überraschenden Aufbau der Rohölbestände um 2,4 Mio. Barrel und fast unveränderte Produktlager. Vorab befragte Marktbeobachter hatten fest mit einem Lagerabbau gerechnet. Heute Nachmittag wird der offizielle Lagerbericht des US-Energieministeriums zeigen, ob diese Einschätzung richtig war.

Der westeuropäische und deutsche Ölmarkt kämpft unterdessen mit seinen eigenen Problemen. Die Hauptversorgungsader Ostdeutschlands, die Druschba-Pipeline, ist noch immer außer Betrieb. Der Mineralölwirtschaftsverband beruhigt und die ostdeutschen Raffinerien versuchen sich über die Ostseehäfen Danzig und Rostock notdürftig zu versorgen.

Schon seit einem Monat zieht sich die bislang größte Krise russischer Ölimporte hin. Das Öl wurde mit Choriden kontaminiert und kann daher nicht im normalem Raffineriebetrieb verwendet werden.

In einem ersten Plan sollte die Raffinerie in Leuna (Total) das verschmutzte Öl verdünnen und verarbeiten, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet. Doch dann fielen dort die Anlagen aus, möglicherweise wegen einer zu hohen Konzentration eben dieser Chloride. Jetzt hängen 8 oder 9 Mio. Barrel Rohöl im Wert von etwa 500 Mio. Euro in der Pipeline fest und blockieren den Nachschub. Auch in der Raffinerie in Schwedt (Rosneft, ENI, Shell) ist man nun auch vorsichtig geworden und wartet ab.

Einen „Plan B“ scheint es im Moment nicht zu geben. Die russischen Lieferanten und Behörden wirken ratlos. Eventuell muss das Öl nach Russland zurück gepumpt werden.

Doch auch davon lässt sich der Markt heute Morgen nicht beeindrucken. Die Ölpreise geben nach. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 62,47 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 71,69 US-Dollar je Barrel. Gasöl fällt auf 640,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet fast unverändert 0,8964 Euro. Damit steht der Euro bei 1,1153 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl wird wieder billiger, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Am Morgen steht der landesweite Durchschnittspreis etwa einen Euro unter dem Jahreshoch vom Wochenstart. Er notiert bei knapp 71 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Die Preisspreizung zwischen den Großstädten ist mit knapp 10 Euro sehr hoch. Neben Süddeutschland ist weiterhin Ostdeutschland aufgrund der Raffineriekrise von überdurchschnittlich hohen Preisen betroffen.

Das ist vielen Kunden offenbar zu teuer. Der Heizölmarkt ist merklich ruhiger geworden. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt für die nächsten Tage nur noch eine mittlere Kaufbereitschaft.

Immer mehr Kunden setzen jetzt auf eine Preiswende. Nur noch 27 Prozent der Voten erwarten einen Preisanstieg. Vorgestern lag der Anteil der Preispessimisten doppelt so hoch.

Die Preischarts für Heizöl geben allerdings noch nicht Entwarnung. Der kurzfristige Preiskanal weist seit Jahresbeginn steil nach oben. Auch langfristig wirkt der Preisanstieg seit 2016 stabil.

Was tun? Die leichte Preisentspannung könnte eine Trendwende oder aber die Ruhe vor dem Sturm sein. Wer nicht spekulieren will und ohnehin bald ordern muss, sollte nicht warten. Wer auf demnächst niedrigere Heizölpreise setzt, sollte starke Nerven haben, denn die nächsten Monate versprechen recht unruhig zu werden.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil