Internationaler Markt

Die Ölpreise gaben gestern abermals nach. Sie trugen damit dem Umstand Rechnung, dass Finanzjongleure einen Teil ihrer Longpositionen abstoßen und dafür Shortpositionen aufbauen. Damit korrigieren sie ihre aus heutiger Sicht übertrieben bullische Einstellung. Das Positionsmanöver ist eine Reaktion auf die sich abzeichnende Produktionserhöhung der OPEC und ihrer Alliierten.

Der kaum zwei Wochen währende Preisrückgang ist deutlich vernehmbar aber beileibe kein Absturz. Für Nordseeöl Brent lief bisher ein Minus von knapp sieben Prozent, für US-Öl WTI (West Texas Intermediate) von elf Prozent auf. Die größere Preiswirkung auf WTI unterstreicht, dass mit diesem Öl durch den Aufbau der US-Förderung bereits eine Überangebotslage hervorgerufen wird. Diese bleibt allerdings auf einige Teile des US-Markts beschränkt.

Die panikfreie Reaktion der Finanzszene lässt einen Preisabsturz nun eher unwahrscheinlich erscheinen. Wahrscheinlich ist, dass nach etwas mehr Abgang schon bald eine Stabilisierung der Preisbewegung eintreten wird. Dafür sprechen auch die im Preisrückgang deutlich angehobenen Prognosen verschiedener Finanzunternehmen. Demnach liegt ein mittlerer Konsenspreis für Brent in diesem Jahr bei 70 Dollar pro Barrel und für WTI bei 64 Dollar pro Barrel.

Beim Zitieren solcher Preisvorhersagen kann nicht oft genug betont werden, dass sämtliche Prognostiker in allen Zeiten erheblich mehr Unzutreffendes als Zutreffendes in die Welt gesetzt haben.

Aus heutiger Sicht ist eine Situation, die die Ölpreise veritabel einbrechen ließe, kaum denkbar. Ereignisse, die das Gegenteil bewirken, beispielsweise Produktionsausfälle aus regionalen oder geopolitischen Gründen, wirken dagegen allgegenwärtig. Andererseits treten unerwartete Überraschungen, die den Ölmarkt so interessant machen, immer wieder auf. Das wird auch in Zukunft so sein. Sie sind nicht planbar. Verbraucher können sie dennoch nutzen, wenn sie dafür sorgen, immer etwas Freiraum im Tank zu haben.

Heute Morgen sieht das Geschehen an den Ölbörsen ähnlich uninspiriert aus wie vor 24 Stunden. Im Tagesverlauf ergab sich gestern schließlich doch ein Preisrückgang. Darauf darf man auch heute hoffen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 65,10 Dollar und das Barrel Brent zu 75,52 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 666,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8543 Euro. Damit kostet der Euro 1,1701 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise schreiten in ihrem Rückgang moderat voran, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Nach der grafischen Darstellung von noch unklarer Veränderung in der 3-Monats-Ansicht gestern deutet sich nun auch Handlungsbedarf in der 6-Monats-Ansicht an. Für aussagekräftige Abwärtstrends reicht es aber nicht.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist bemerkenswert ruhig. Das Interesse am Brennstoff ist nicht zuletzt wegen der sommerlichen Temperaturen gering. Beobachter springen nun wieder in großer Zahl auf und fiebern ihrem Kaufmoment entgegen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem fast sozialistischen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends sind für Verbraucher mit Ausnahme der 3-Monats-Ansicht nach wie vor wenig verheißungsvoll. In den meisten Zeitdarstellungen geht es aufwärts. Einzig die Zehn-Jahres-Ansicht ist im Dauer-Abwärtsmodus.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie den Preisrückgang der letzten Tage zum Heizölkauf nutzen, wenigstens für eine Teilmenge! Als Spekulant brauchen Sie nun ein Gefühl für Timing. Ein Einsparung verheißender Preisabgang liegt vor. Er wird vermutlich nicht lange fortbestehen. Übertreiben Sie es daher nicht mit Ihrer Erwartung!

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil