Internationaler Markt

Aktuelle Konjunkturdaten aus USA und China haben Rezessionssorgen zurück auf die Agenda der Ölpreisentwicklung gebracht. Die lahmende Wirtschaft drosselt den globalen Öldurst und lindert die latente Knappheit der Ölversorgung. Öl zur sofortigen Lieferung ist nicht mehr exorbitant teurer als Öl zur Lieferung in der Zukunft. In einem perfekt versorgten Markt muss es sogar günstiger sein, da die Lagerkosten entfallen. Zudem ist der Kriegsaufschlag, der mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine alle denkbaren Preisgrenzen durchbrach, weitgehend abgebaut. Das kann man daraus schließen, dass sich die stetige Teuerung von Öl annähernd in Linie mit der Teuerung vor dem Krieg vollzieht. Damit ist sie das Ergebnis der knappen Versorgungslage.

Es gibt die berechtigte Hoffnung, dass die Ölpreise mit einer Rezession sinken können. Das ist mit Sicherheit dann der Fall, wenn das Angebot höher ist als die Nachfrage. Die Tatsache, dass die Ölgesellschaften aktuell sehr gut verdienen, kann dazu beitragen, einen solchen Zustand wieder herzustellen. Investitionen in Ölinfrastruktur wurden mit dem Ölpreisverfall aufgrund der Corona-Pandemie extrem zurückgefahren. Die dadurch entstandene Mangellage kann mit den sogenannten Übergewinnen nun behoben werden. Voraussetzung ist allerdings, dass das politisch gewollt ist. Das ist nach derzeitigem Stand der Dinge noch nicht der Fall.

Ganz anders sieht die Lage bei der Gasversorgung aus, die wesentlich von Pipelines abhängt und deshalb anfälliger für Störungen ist. Die Tatsache, dass Europa den strategischen Überlegungen und Launen eines Wladimir Putin ausgesetzt ist, treibt die Gaspreise in einem kriegsähnlichen Maß in die Höhe. In der letzten Woche wurde die Preisspitze annähernd erreicht, die im Moment des Überfalls auf die Ukraine auftrat. Der Großhandelspreis hat sich gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresmonat in etwa verfünffacht. Der Endverbraucherpreis wird damit ungefähr um das Dreieinhalbfache zulegen. Anders als beim Öl ist die Preistendenz weiterhin steigend. Zum Vergleich, der Heizölpreis verteuerte sich binnen zwölf Monaten um etwas mehr als das Zweifache.

Volkswirtschaftlich kann aus diesem Umstand der Schluss gezogen werden, dass eine diversifizierte Versorgung in Energieträgern und in Bezugsquellen ein hohes Gut ist, das nicht aufgegeben werden sollte. Das aktuelle politische Bestreben, bei der Energieversorgung ausschließlich auf national erzeugten regenerativen Strom zu setzen, ist abwegig. Weder kann man in Deutschland jemals die benötigten Mengen erzeugen, noch dient es der Versorgungssicherheit, denn ein Stromnetz ist das anfälligste aller leitungsbetriebenen Systeme, da es von überall auf der Welt angegriffen werden kann. Darüber hinaus ist es wirtschaftlich unmöglich, Strom aus sonnenreichen Gegenden der Welt über Leitungen zu beziehen.

Zurück zum flexiblen Ölmarkt und seinen Preisen. Die haben gestern erneut an Wert verloren. Heute Morgen geht es an den Börsen ruhig zu. Die Notierungen geben weiterhin moderat nach.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 97,61 Dollar und das Barrel Brent zu 103,58 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 1.063,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9774 Euro. Damit kostet der Euro 1,0229 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der Impuls dafür kommt vom Weltmarkt in Form heftiger Rezessionssorgen. Er kann hierzulande nicht vollumfänglich weitergegeben werden. Kleinwasserprobleme auf Flüssen und Kanälen machen den Transport von Ölprodukten immer schwieriger und erhöhen die Kosten. Darüber hinaus kommen neue Großabnehmer in Folge der Gaskrise auf den Markt, die ebenfalls nach dem im Vergleich zum Gas günstigen Brennstoff greifen. Kleine aber wiederkehrende Überforderungen der Versorgung sind daher allgegenwärtig.

Im Binnenmarkt nehmen die Heizölbestellungen wieder zu. Der nachgebende Preis beflügelt den allgemeinen Drang zur Wintereindeckung. Gleichzeitig steigt die Hoffnung auf noch günstigeres Heizöl. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Norden Deutschlands ein Kaufsignal an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Beobachten Sie die Preisentwicklung eng, um bei kurzfristigen Vergünstigungen handeln zu können.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil