Internationaler Markt

An den Ölbörsen setzten sich in dieser Handelswoche die preistreibenden Impulse stärker durch. Brent testete wieder die 100-Dollar-Marke, konnte diese jedoch bis Freitagmorgen nicht nachhaltig überwinden. Rückenwind bekamen die Ölfutures von den US-Inflationsdaten, die niedriger ausfielen als erwartet, und durch die aktuellen Markteinschätzungen der Institutionen IEA und EIA.

Den stärksten Einfluss auf die Ölpreise nahm zur Wochenmitte die Meldung, dass sich die Inflation in den USA im Juli auf 8,5 Prozent abschwächte. Die Marktteilnehmer reagierten erleichtert und die Rezessionssorgen verloren einen großen Teil ihre Macht über die Ölpreise. In der vergangenen Woche noch hatten massive Sorgen vor einer weltweiten Rezession und einer nachlassenden Ölnachfrage die Notierungen an den Ölbörsen auf Niveaus sinken lassen, die sie zuletzt vor dem Ukraine-Krieg markiert hatten.

Mit den gesunkenen US-Inflationsdaten erwarten die Marktteilnehmer nunmehr einen positiven Effekt auf die US-Wirtschaft und entsprechend auf die Ölnachfrage, was an ICE und NYMEX für Auftrieb sorgte. Zudem musste der Dollar Federn lassen und stützte die Ölpreise ebenfalls.

Zu dieser Stimmungslage passten die beiden Monatsberichte von IEA und EIA: Die Internationale Energie Agentur (IEA) korrigierte ihre Nachfrageprognose für 2022 und 2023 aufwärts. Die Statistikbehörde im US-Energieministerium (EIA) prognostizierte für beide Jahre eine höhere Nachfrage als im letzten Bericht. Beides setzte bullische Impulse.

Dass die US-Inflationszahlen in dieser Woche einen so markanten bullischen Einfluss ausüben konnten, liegt vor allem an der Erwartung der Trader, dass die Fed ihre straffe Geldpolitik jetzt verlangsamt und die nächste Leitzinsanhebung „nur“ noch 0,5 statt zuletzt 0,75 Prozentpunkte betragen wird. Ob das wirklich geschieht, bleibt jedoch abzuwarten. Bis zur nächsten Zinsentscheidung dauert es noch und bis dahin kann viel passieren. Doch auch wenn die Erwartung zutrifft und sich eine solche Verlangsamung positiv auf die Wirtschaft auswirkt, ist die Gefahr einer Rezession noch nicht gebannt.

Zudem bleibt es spannend, ob die Iran-Atomverhandlungen in naher Zukunft erfolgreich abgeschlossen werden. Dann könnte zügig mehr Öl auf den Weltmarkt kommen. Das wäre ein erheblicher bärischer Faktor für den Ölmarkt.

In den USA ist derzeit der Förderbetrieb an sechs Öl- und Gasfeldern im Golf von Mexiko unterbrochen. Ursache ist ein Leck an einer Pipelinestation gewesen. Dieses ist zwar inzwischen repariert, doch es bleibt abzuwarten, wann die Förderung wieder einsetzen kann und wie viel Produktionsmengen dem Markt abhandengekommen sind. Größere Fehlmengen könnten preisdämpfend wirken.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten am Freitagmorgen mit Aufwärtstendenz. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 93,97 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 99,25 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1.029,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 09685 Euro. Damit ist der Euro 1,0324 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sind in dieser Woche auf Anstiegskurs gegangen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Am Freitagmorgen orientieren sie sich weiter aufwärts.

Der Stimmungswechsel an den Ölbörsen treibt die Preise hierzulande wieder an. Hinzukommt die angespannte Kleinwasser-Lage auf deutschen Flüssen und Kanälen.

Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt 153,50 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Der Norden, der vergleichsweise günstig über das Meer mit Öl beliefert wird, verzeichnet Preise unter diesem Durchschnitt. Andernorts in der Republik sind die Transporte aufwendiger und Heizöl entsprechend teurer.

Die Transportkosten im Binnenland haben sich wegen extrem niedriger Pegelstände auf wichtigen Wasserstraßen in den letzten eineinhalb Wochen nahezu verdoppelt. Außerdem kommt es teilweise zu Versorgungsverzögerungen, weil große Abnehmer derzeit von Gas auf den im Vergleich günstigeren Energieträger Heizöl umsteigen.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 57 Prozent künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Beobachten Sie die Preisentwicklung eng, wenn Sie Ihren Tank zeitnah füllen müssen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich auch in angespannten Preissituationen immer wieder günstigere Preismomente auftun.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil