Internationaler Markt

Die globalen Rohölpreise hatten gestern ihren schwächsten Tag seit Anfang Januar. Brent-Rohöl sackte um drei Prozent auf nur noch knapp über 80 Dollar je Barrel ab. Blickt man auf die letzten Monate, setzt sich damit aber nur das Auf und Ab seit November fort. Seither bleiben die Rohölpreise in einer relativ engen Preisspanne von durchschnittlich 83 Dollar je Barrel.

Noch immer schwebt eine diffuse Sorgenwolke über dem Ölmarkt. Höhere Zinsen und steigende Lagerbestände in den USA, eine schwer einschätzbare Konjunkturerholung in China und Rezessionssorgen in Europa dämpfen die Spekulation der Trader und die Einkäufe der Raffinerien.

Am Abend wurden die Befürchtungen dann bestätigt: Das Protokoll der amerikanischen Zentralbanksitzung zeigte, dass die Zinsen wohl noch länger steigen werden. Und die Vorabschätzung des amerikanischen Ölverbandes API meldete einen erneuten steilen Anstieg der Rohölvorräte in den USA um knapp 10 Mio. Barrel.

Die schwachen Ölpreise und die nach wie vor hohen Rabatte, die Russland seinen Kunden einräumen muss, lassen in Moskau mittlerweile die Alarmglocken schrillen. Mit immer mehr Gerüchten und Meldungen versucht der Kreml, den Ölmarkt zu verunsichern und die Preise nach oben zu treiben.

In der letzten Woche wurde eine Förderkürzung um 0,5 Mio. Barrel pro Tag für den März mitgeteilt. Gestern hieß es, dass die Ölexporte über die westlichen Häfen im März um ein Viertel reduziert werden sollen. Das wären dann eher 0,7 Mio. Barrel pro Tag, wobei wohl mit Bedacht unklar bleiben soll, ob beide Kürzungen addiert werden müssen.

Das Stakkato von Ankündigungen wäre ein weiteres Indiz dafür, dass Rosneft, Lukoil & Co. immer größere Absatzprobleme haben. Da auch die Gasexporte nur noch in Ostasien funktionieren, schwinden allmählich die Einnahmen.

Russland kann zwar noch immer große Mengen Rohöl an die Türkei, Indien und China vertreiben, aber von dort kehrt es als verarbeitetes Ölprodukt wieder in den Weltmarkt zurück und drückt auf die Preise. Auch können weder die Türkei noch Indien unbegrenzte Mengen aufnehmen. Irgendwann sind die Lager voll und die Raffinieren ausgelastet. Ein Preiseffekt der Meldungen aus Russland war deshalb kaum spürbar. Auch das zeigt, dass der Ölmarkt im Moment ausreichend versorgt ist.

Am heutigen Morgen geht es erneut eher verhalten los. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 81,06 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 74,37 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 793,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9418 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0617 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise nähern sich wieder dem Jahrestief. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp über 100 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist der niedrigste Stand seit Kriegsausbruch vor einem Jahr.

Schwache Rohölpreise, schwache Gasoilpreise und ein relativ starker Euro sorgen dafür, dass die Preise niedrig bleiben. Hinzu kommt der milde Winter, der den Verbrauch von Heizöl und Erdgas begrenzt.

Dennoch bleibt die Zahl der Bestellungen unter dem Durchschnitt. Das Interesse ist relativ gering. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht lediglich auf der mittleren Stufe.

Der Grund dafür könnte in einem stark ausgeprägten Preisoptimismus liegen: Vier von fünf Voten erwarten in der täglichen Lesereinschätzung sinkende Heizölpreise. Taktisches Abwarten ist also angesagt. Der geringe Verbrauch sorgt dafür, dass kein Zeitdruck aufkommt.

Dafür gäbe es auch nur wenige Gründe. Der europäische Ölmarkt ist trotz der Sanktionen gegen Russland gut versorgt. Im Moment deutet wenig darauf hin, dass die Ölpreise nach oben ausbrechen.

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil