Internationaler Markt

Die Ölpreise steigen wieder. Nach dem Rückgang der letzten Tage kann diese Meldung nicht überraschen, denn der Markt ist fundamental keineswegs bärisch. Die Gemengelage der wichtigen Einflussfaktoren erlaubt beinahe täglich eine Neuinterpretation. Die fällt mal bullisch, mal bärisch aus. Entsprechend handeln die Akteure an den Börsen. Gestern machten die Short-Spekulanten erstmal Kasse. Sie unterstützen damit den Preisanstieg.

Eine Meldung half dabei mit Sicherheit, die Preise aufwärts zu treiben. Im zentralen Öllager der USA in Cushing, Oklahoma drohen die Bestände die operative Grenze zu unterschreiten. Das ist zwar kein Hinweis auf die allgemeine Versorgungslage. Die ist durch die Produktionserhöhungen maßgeblicher Öllieferanten allemal verbessert worden. Gleichwohl können von Cushing partielle Lieferengpässe ausgehen. Ursächlich für die Situation sind Ausfälle bei der kanadischen Ölsandproduktion und unzureichende Pipelinekapazitäten von den US-Ölschieferförderstätten.

Neben diesem sehr konkret fassbaren Sachstand gibt es die üblichen politisch motivierten Verunsicherungen der Marktteilnehmer, über deren Wirkungsgrad man ein eigenes Spekulationsfeld eröffnen könnte. Der Iran hält seine jährliche Militärübung nahe der Straße von Hormus ab. Es handelt sich dabei um eine empfindliche Meerenge für Öllieferungen aus dem Persischen Golf. Die, so betont Teheran immer wieder, könne man durchaus dichtmachen, wenn man sich dazu gezwungen sähe. Der Satz wurde nach den jüngsten Attacken des unberechenbaren Präsidenten der USA wohl noch nicht wiederholt. Stattdessen wird der Akt nun geübt.

In die gleiche Kategorie gehört die Verunsicherung durch den Zollstreit zwischen den USA und China. Diese führt soweit, dass sogar die Frage, ob darin eine bullische oder eine bärische Bedrohung stecke, vollkommen offen ist. Im Iran-Fall ist wenigstens das geklärt. Sie wäre bullisch.

Das Heft des preisgestaltenden Handelns liegt mal wieder bei den Finanzjongleuren. Sie werden mit ihren Aktionen die Richtung vorgeben. Es ist kaum anzunehmen, dass aus dieser Gruppe eine über den Tag hinausgehende Klarheit sprießt, die etwas Trendiges in Bewegung bringen würde, das von seitwärts abwiche.

Nachdem der letzte Teil des jüngsten Preisrückgangs gestern mit einer ordentlichen Aufwärtsbewegung kassiert wurde, dümpeln die Kurse an den Ölbörsen heute Morgen wieder impulslos vor sich hin. Das kann sich im Tagesverlauf natürlich ändern.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 67,94 Dollar und das Barrel Brent zu 73,37 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 647,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8631 Euro. Damit kostet der Euro 1,1584 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise machen das Naheliegende. Sie orientieren sich am kurzfristigen Seitwärtstrend, wie die 3-Monats-Ansicht in der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zeigt. Naheliegend ist das, weil das Marktumfeld keine bessere Trendpositionierung bietet. Preisbestimmende Impulse lassen alle Richtungen zu.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt zeigt sich belebt. Kunden erkennen zunehmend die aktuelle Erfolgsschwäche der Spekulation und ordern ihren Bedarf. Das heißt nicht, dass die Gruppe der hoffnungsvollen Marktbeobachter schlagartig verschwinden würde. Die Idee günstigerer Preise stirbt nie. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends lassen Verbraucher im Ungewissen. Einmal Seitwärts, zweimal Abwärts und dreimal Aufwärts sind in den verschiedenen Zeitstufen zu finden. Wirklich standhaft ist nur die Zehn-Jahres-Ansicht mit dem Dauer-Abwärtsmodus.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie sich durch einen Kauf Ruhe verschaffen. Spekulanten mögen weiterhin ihrer Hoffnung auf tiefere Preise folgen. Die Einsparungserwartung sollte dabei unbedingt moderat gehalten werden.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil