Die Beherrschung der Natur ist ein alter Menschheitstraum. Mittlerweile ist er ziemlich real geworden. Es gibt aber nach wie vor Rückschläge, wie die Corona-Pandemie zeigt. Mit der schnellen Entwicklung von Impfstoffen gewinnt der Mensch die Herrschaft zurück, so die Idee. Sie wurde bejubelt und an den Börsen der Welt bepreist. Nun stehen die Impfstoffe zur Verfügung, aber ein Ende der Pandemie scheint in diesen Tagen ferner denn je. Weltweit gibt es neue Lockdowns, bisweilen härter als zuvor. Beherrschbarkeit? Fehlanzeige! Die Börsen geben Gewinne ab, weil die Zukunft unsicher ist. So ist ihr Wesen.

Der Ölpreis schließt sich der allgemeinen Stimmung an. Er fällt. Dafür gibt es mindestens einen weiteren Grund. Die OPEC-Allianz zur Rettung der Ölpreise streitet über die nächsten Schritte der Förderpolitik. Saudi-Arabien will die jüngste Lockerung der Kürzungen von 0,5 Mio. Barrel pro Tag im Februar zurücknehmen. Russland will sie um 0,5 Mio. Barrel pro Tag erhöhen. Andere Mitglieder wollen andere Maßnahmen. Wieder einmal droht die Allianz zu platzen. Als das vor einem Jahr temporär geschah, stürzte der Ölpreis rasant ab. Die Wiederholung ist nicht ausgeschlossen. Gleichwohl ist sie eher unwahrscheinlich.

Fallende Ölpreise sind nicht nur eine Konsequenz der aktuellen Stimmung, die nicht zuletzt den Streit der OPEC-Allianz befördert. Sie sind auch eine wiederkehrende Erscheinung der nachfrageschwachen Zeit während der ersten Wintermonate.

Aktuell besteht allerdings die Möglichkeit einer gegenteiligen Entwicklung. Die Ölpreise können ebenso gut aufgrund einer geopolitischen Störung steigen. Die wird gerade vom Iran aufgebaut. Der offen zur Schau gestellte Verstoß gegen das Atomabkommen und Provokationen in der Straße von Hormus, einer der wichtigsten Seewege für Öltanker, können durchaus zu aggressiven Entgegnungen der USA führen. Noch wird die Angelegenheit als Aufbau von Verhandlungsposition für die Beendigung der US-Sanktionen nach Amtsantritt von Joe Biden verstanden und an den Börsen mit Gleichmut bewertet. Ein unachtsamer Militärschlag würde die Affäre und die Ölpreise eskalieren.

Nachdem die Ölpreise gestern im Tagesverlauf ordentlich nachgaben, pendeln sie heute Morgen um das erreichte Niveau. Bewegung wird vermutlich erst am Nachmittag mit Eintritt des Wall-Street-Handels aufkommen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 47,67 Dollar  und das Barrel Brent zu 51,05 Dollar  gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 416,75 Dollar . Der US-Dollar kostet 0,8152 Euro . Damit kostet der Euro 1,2264 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben deutlich nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Es handelt sich eindeutig um einen Effekt der Börsenvorgaben. Impulse des Binnenmarkts sind nach dem Einpreisen von CO2- und Mehrwertsteuer kaum zu spüren. Es ist gut möglich, dass die Seitwärtstrends in den kurzen Zeitbereichen bald wieder zu Abwärtstrends mutieren.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist infolge der steuerbedingten Preiserhöhung erwartungsgemäß ruhig. Bestellungen kommen nur noch schleppend herein und selbst die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise wirkt gedämpft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf niedrigem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem schwachen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends sind als solche in diesen Tagen kaum zu erkennen. Der Sondereffekt durch die Einpreisung der CO2-Steuer hat sie entstellt. Nun müssen sie sich neu entwickeln. Einzig die langfristigen Trendkanäle sind noch brauchbar. Sie zeigen abwärts.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank es zulässt, beobachten Sie den Markt ein paar Tage, um zu erkennen, wohin die Preisereise geht.

Quelle: eyoil