Internationaler Markt

Die härtesten aller Sanktionen sind nun scharf geschaltet und die Ölpreise bleiben stabil. Muss uns das wundern? Wahrscheinlich nicht. Das Marktumfeld war im Oktober bereits in einen Entspannungsmodus gewechselt. Während der Weltkonjunktur das Wachstum mit entsprechenden Folgen für den Ölverbrauch abgesprochen wurde, zeigte sich, dass die Ölförderländer die Produktion noch einmal kräftig beschleunigten. Zwischen den großen Drei, Russland, Saudi-Arabien und USA, ist ein Wettstreit um den ersten Platz entbrannt, den die USA aller Voraussicht nach im kommenden Jahr locker gewinnen werden. Allein das ist kein Szenario für strikte Teuerung.

Hinzu kommt, dass der lauteste aller US-Präsidenten pünktlich zum Start der radikalen Phase der Iran-Sanktionen Milde walten lässt. Acht nicht näher genannte Länder dürfen nach wie vor Öl in nicht weiter spezifizierter Menge aus dem Iran beziehen. Es sickerte bereits durch, dass Indien und Südkorea dem mysteriösen Club angehören. Ob China dabei ist, bleibt uns verborgen. Das Land wird nach eigenen Angaben aber weiterhin Öl vom geächteten Gottesstaat beziehen. Das gebietet schon der politische Ehrgeiz.

Der Ehrgeiz der US-Amerikaner besteht darin, das enorme Potenzial ihrer Ölschieferindustrie zur Blüte zu bringen. Daran hindert sie derzeit das unzureichende Transportnetz, das das geförderte Öl an die Küste tragen muss, um von dort in die Welt zu gelangen. Das Problem soll dem Vernehmen nach binnen eines Jahres gelöst sein. Wir können also damit rechnen, dass spätestens im vierten Quartal 2019 zusätzlicher Abwärtsdruck auf die Ölpreise ausgeübt wird.

Die hohen Ölpreise der jüngeren Vergangenheit haben dazu geführt, dass die Ölkonzerne allesamt wieder mehr Engagement bei der Erschließung neuer Fördermöglichkeiten zeigen. Auch das wird einen für Verbraucher positiven Effekt auf die Preisbildung ausüben. Sollte sich zusätzlich das Weltwirtschaftsklima weiter eintrüben, stünden sogar sehr günstige Ölpreise in Aussicht.

Von solchen Aussichten wagt man hierzulande nicht zu träumen. Wir wünschen uns nur Wasser und funktionierende Technik. Für günstige Heizölpreise wäre beides wichtig. Während das eine, das Regenmachen, nicht zu unserer Kernkompetenz gehört, müssen wir beim anderen, der Raffineriefunktion, einen merkwürdigen Kompetenzverfall beklagen, dem mittlerweile große Teile der bundesdeutschen Infrastruktur anheimgefallen sind. Es betrifft sehr viel mehr als ein paar Öleinrichtungen. Das Phänomen konnte sich in der Merkel-Republik unbemerkt von weiten Teilen der Gesellschaft ausbreiten.

Die Welt nimmt davon wenig Kenntnis. An den Ölbörsen spielt es überhaupt keine Rolle. Dort wird heute Morgen abwartend gehandelt. Wie gestern scheinen sich die Notierungen seitwärts zu entwickeln.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 62,83 Dollar und das Barrel Brent zu 72,70 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 677,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8758 Euro. Damit kostet der Euro 1,1416 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen heute wieder, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Ursächlich sind die reduzierten Transport- und Produktionskapazitäten in Deutschland. Es fehlt an Wasser in vielen Flüssen, an Fahrern in vielen Tankwagen und an hinreichend intakten Raffinerien. Besserung ist nicht in Sicht. Die Hochpreisphase wird für unbestimmte Zeit fortbestehen.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt funktioniert nicht mehr richtig. Die Suche nach einem günstigen Preis ist der Notwendigkeit, überhaupt Heizöl zu bekommen, zum Opfer gefallen. Die Spekulation auf sinkende Preise ist nur noch ein Spiel derjenigen, die in absehbarer Zeit gar kein Heizöl benötigen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung geben in diesen Tagen eher eine virtuelle Marktlage wider. Das eine steht auf einem hohen Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem hohen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern keinen Grund zur Hoffnung auf Besserung. In den verschiedenen Zeitstufen treten fünfmal Aufwärts und nur einmal Abwärts auf. Man muss bis zur Zehn-Jahres-Ansicht klicken, um Abwärts zu finden. Und selbst dort wirkt es nicht überzeugend, da die negative Steigung ständig aufwärts korrigiert werden muss. Hoffen lassen lediglich die internationalen Preistrends.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie umgehend, wenn Sie Heizöl benötigen, und bleiben Sie dem Markt fern, wenn Sie noch vier Monate oder mehr mit Ihrem Bestand überbrücken können.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil