Internationaler Markt
Die Ölpreise legten gestern den dritten Tag in Folge zu. Brent-Rohöl stand zuletzt bei 72 Dollar je Barrel. Allerdings wirkt der erneute Anstieg mühsamer als in den Vortagen. Immer weniger Hedgefonds und Verbraucher scheinen bereit, bei Preisen jenseits der 70-Dollar-Marke in den Markt einzusteigen.
Daran konnte auch das Highlight des gestrigen Handelstages, also der Wochenbericht des US-Energieministeriums (DOE), nicht viel ändern. Dabei lieferten die Daten das, was der Markt erhofft hatte: einen hohen Benzinverbrauch, eine insgesamt robuste Ölnachfrage und weiter fallende Lagerbestände.
Die USA verbrauchen derzeit mit 21,0 Mio. Barrel pro Tag so viel Öl wie zuletzt im März 2020, also noch vor den ersten Lockdowns. Die Rohölbestände sind so niedrig wie im Januar 2020.
Trotzdem waren die Trader nicht begeistert. Die saisonale Aufmerksamkeit wendet sich langsam den Diesel/Heizöl-Beständen zu. Doch dort gab es einen leichten Lageraufbau. Auch erholt sich die Nachfrage nach Jet Fuel nicht. Das gilt als Hinweis darauf, dass die hohen Infektionszahlen in den USA eine Rückkehr zur Normalität im Flugverkehr ausbremsen.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -1,6 Mio. Barrel (API) bzw. -3,0 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,2 Mio. Barrel (API) bzw. +0,6 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -1,0 Mio. Barrel (API) bzw. -2,2 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,4 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. Barrel über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 21,0 Mio. Barrel pro Tag (2,5 Mio. über Vorjahreswert)
Noch immer stützen die Produktionsausfälle in Mexiko (vgl. Kommentar von gestern) und die erfolgreiche Eindämmung der Neuinfektionen in China die globalen Ölpreise. Die mexikanische Pemex hofft jedoch, die Förderung bis zum kommenden Montag wieder normalisieren zu können.
Die Spekulanten halten sich daher zurück, zumal Ende der Woche ein wichtiges Treffen der US-Banker ansteht (Jackson Hole). Die Diskussion könnte den weiteren Kurs des Dollars und damit indirekt auch den Ölpreis beeinflussen.
Heute Morgen starten die Ölbörsen vorsichtig. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 68,04 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 72,09 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 592,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8501 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1760 Dollar.
Nationaler Markt
Das Jahreshoch der Heizölpreise ist jetzt in Sichtweite. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 69,30 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt nur noch einige Cent vom Rekordhoch Mitte Juli entfernt. Relativ hohe Rohölpreise, ein schwacher Euro und nicht zuletzt hohe Handelsspannen sind für das Preisniveau verantwortlich.
Die Orderflut ebbt nun ab. Die Zahl der Bestellungen liegt nur noch leicht über dem Durchschnitt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Preisanfragen mit der Zahl der Bestellungen vergleicht, bleibt allerdings auf der zweithöchsten Stufe. Die Höhe der Heizölpreise schreckt also noch nicht alle Verbraucher ab.
Bei der tagesaktuellen Lesereinschätzung hat sich gegenüber dem Vortag kaum etwas verändert. Zwei Drittel der Stimmen erwarten fallende Heizölpreise. Das ist ein durchschnittlicher Wert.
Auch die Preiskorridore in den Charts geben kein klares Bild. Kurzfristig bleibt unklar, ob die Heizölpreise in der Tendenz eher fallen oder seitwärts tendieren. In der längeren Perspektive seit dem letzten Herbst geht es allerdings noch immer klar aufwärts.
Was tun? Heizöl ist teuer, aber im Moment deutet nur wenig auf nennenswert fallende Preise. Wer keine Risiken eingehen will, sollte sich bei einem günstigen Angebot eindecken. Die hohen Handelsspannen geben Spielraum für Verhandlungen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil