Internationaler Markt

Die Ölpreise halten ihr höheres Niveau. Brent notiert über der psychologisch wichtigen Marke von 85 Dollar pro Barrel, WTI steht deutlich über 80 Dollar. Preisstützend wirkt die Aussicht auf eine knappere Angebotslage: Zum Kürzungsvorhaben der OPEC+ gesellen sich Prognosen des US-Energieministeriums, die eine engere Versorgungslage in Aussicht stellen. Doch die preisdämpfenden Zins- und Rezessionsängste sind nicht aus der Welt.

Auch eine hohe Kraftstoffnachfrage in Indien und noch immer ausbleibende Rohölexporte aus Kurdistan stützen die Ölfutures derzeit an ICE und NYMEX. Nach dem Preissprung in der vergangenen Woche verarbeiten die Trader noch den Schock über die von der OPEC+ überraschend angekündigten zusätzlichen Produktionskürzungen (1,66 Mio. Barrel täglich). Da prognostiziert jetzt die EIA, Statistikbehörde im US-Energieministerium, sowohl für 2023 als auch 2024 eine knappere Versorgungslage. In ihrem gestern vorgelegten Monatsbericht geht die Behörde von einem geringeren Überangebot aus als bisher. Entsprechend wurde die Preisprognose für Brent um 2,06 Dollar auf 85,01 Dollar angehoben.

Die EIA-Daten zeigen also, dass es weniger Spielraum als bislang gibt, sollte die Nachfrage – wie vor allem in China erhofft – zulegen. Doch gestern gab es an diesem Punkt auch einen Dämpfer: Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte seine Prognose für das globale Wirtschaftswachstum sowohl für 2023 als auch 2024.

Die guten US-Arbeitsmarktdaten von Freitag lassen die Marktteilnehmer zudem erneut befürchten, dass die Notenbank Fed ihren Leitzins im Mai doch anheben könnte. Eigentlich rechneten sie zuletzt eher mit einer Zinspause wegen der Bankenkrise im vergangenen Monat. Heute Abend legt der Offenmarktausschuss das Protokoll der Fed-Sitzung im März vor. Die Marktteilnehmer hoffen, daraus eine Richtung ablesen zu können. Im März hatte sich die Fed trotz der unsicheren Lage entschieden, den Zins um 0,25 Prozent anzuheben. Für die kommende Entscheidung im Mai dürfte im Protokoll womöglich eine Zinspause vorgeschlagen sein. Das könnte preisdämpfenden Einfluss ausüben.

Entgegen der Analysten-Erwartungen legten in den USA die Rohöl- und Benzinvorräte in der vergangenen Woche leicht zu. Die Lagerbestände an Destillaten (Diesel und Heizöl) hingegen sanken weit stärker als angenommen. Damit fallen die vorläufigen Daten des Branchenverbands API vorerst neutral aus. Die Trader warten für die weitere Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag.

Weiteren Fakten und Prognosen stehen am Donnerstag mit dem OPEC-Monatsbericht und am Freitag mit dem Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) an.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen auf höherem Niveau als gestern früh. Zur Stunde suchen sie ihre Richtung. Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 81,41 Dollar. Brent kostet 85,52 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 779,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9153 Euro. Damit ist der Euro 1,0921 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich wieder in kleinen Schritten, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Nach ihrem Aufwärtssprung zu Monatsbeginn hält sich der Durchschnittspreis im Binnenland unter 100 Euro je 100 Liter (Standardlieferung von 3000 Litern).

Mit der Ankündigung des Ölkartells OPEC+, weitere Produktionskürzungen umsetzen zu wollen, waren die Preise für Heizöl vor gut einer Woche um 3 Euro auf knapp über 100 Euro gestiegen. Inzwischen verläuft der Heizölmarkt erneut in ruhigeren Bahnen. Der Preisoptimismus konnte an Boden gewinnen. Folglich verhalten sich die meisten Heizölkunden derzeit eher abwartend. Nach den leichten Preisnachlässen der vergangenen Tage zeichnet sich heute Morgen eine zaghafte Aufwärtsbewegung ab.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 83 Prozent künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die noch immer vergleichsweise günstige Preissituation nutzen.

Im Übrigen sind wir mehr den je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil