Internationaler Markt

Diese Woche steht wieder im Zeichen der OPEC-Allianz, die über ihre Produktionsmengen zu beschließen hat. Da die Ölnachfrage mittlerweile eine höhere Förderung erlaubt, gemäß einiger Analysten sogar erfordert, spekuliert man über eine vollständige Rücknahme der Eine-Million-Barrel-Reduzierung Saudi-Arabiens. Denkbar wäre darüber hinaus eine Rückführung weiterer 0,5 Millionen Barrel in den Markt. Ob eine derart üppige Maßnahme preisneutral eingebracht werden kann, bietet weiteren Spekulationsstoff. Spätestens Donnerstag werden wir die Börsenreaktion erleben.

Die Öl- und Gasindustrie blickt derzeit wieder positiver in die Zukunft. Der politische Druck, die fossilen Energieträger zu verlassen, ist allerdings sehr hoch. Das spürt man besonders in Europa. Weltweit ist die Abkehr keineswegs Konsens. Das gilt auch innerhalb der Öl- und Gasindustrie. Als Kompromiss aus einer konsequenten Hinwendung zu regenerativen Energieträgern, in Form von Strom, Gas und Flüssigkeit und dem Verharren in der fossilen Welt wählen viele Unternehmen eine Verschiebung ihrer Prioritäten von der Öl- zur Gasförderung. Ein Bekenntnis zur Dekarbonisierung ist das nicht. Einzig BP verspricht bis 2050 klimaneutral zu sein.

Eine gute Wahl ist die neue Priorisierung sicher nicht. Erdgas umgibt zwar seit vielen Jahren der Nimbus, klimafreundlicher als Erdöl zu sein. Das ändert sich mittlerweile aber, da bekannt ist, dass neben dem Verbrennungsprodukt Kohlendioxid (CO2) das Erdgas (Methan) selbst klimaschädlich ist. Diese Schädlichkeit wirkt in der Atmosphäre in den ersten 20 Jahren nach der Emission durch Leckagen bei Förderung und Transport 84mal so stark wie die von CO2. Gemäß einer umfassenden Schadensbetrachtung ist die Nutzung von Erdgas fast so klimaschädlich wie die von Kohle.

Das Wissen um das Erdgasproblem ist lange nicht mehr akademischen Zirkeln vorbehalten. Die Politik sieht sich mittlerweile aufgerufen, es in weitere Handlungsregeln zur Energiewende einzuarbeiten. Die Kehrtwende fällt verständlicherweise schwer, da eine lange gehegte und noch heute bestehende Privilegierung kassiert werden muss. Eine an Klimapolitik ausgerichtete Regierung wird es aber nicht unterlassen können, alsbald Korrekturen der Bepreisung von Klimagasen vorgenommen, die Erdgas verteuern. Damit wird die halbherzige Maßnahme der Öl- und Gasindustrie als unvollendete Neuausrichtung auf der Agenda bleiben.

Der Fall macht deutlich, dass die wider besseres Wissen aus der Vergangenheit mitgeschleppten Klimaprobleme nicht mit starken Worten oder schnellen Taten gelöst werden können. Zu dieser Erkenntnis kam man nun auch in der EU-Administration. Neben dem Aufputschmittel Green Deal widmet man sich dort deshalb endlich der Prävention vor den Konsequenzen einer nicht mehr aufzuhaltenden Erderwärmung über die Grenzwerte von 1,5 bzw. 2 Grad hinaus. In einfachen Worten, man wird Dämme bauen.

Am Ölmarkt herrscht heute Morgen Kontinuität. Nachdem die Preise vor dem Wochenende spürbar nachgaben, erholen sie sich wieder. Einstweilen sehen wir im Mittel eine Seitwärtsbewegung, die das Potenzial hat, bis zur Entscheidung der OPEC-Allianz bestehen zu bleiben.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 62,61 Dollar und das Barrel Brent zu 65,60 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 534,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8286 Euro. Damit kostet der Euro 1,2066 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen wieder ein wenig, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Bewegung bestätigt diesmal allerdings nicht den Aufwärtstrend. Sie gibt eher Hinweis auf einen sich ausbildenden Seitwärtstrend. Der mag nur ein kurzes Phänomen bis zur Donnerstag anstehenden Entscheidung der OPEC-Allianz über eine neue Förderpolitik sein. Danach ist preislich noch alles offen.

Im Binnenmarkt für Heizöl geht es relativ ruhig zu. Aufträge kommen schleppend herein. Dass Heizöl dennoch nicht vollkommen ins Abseits gerät, zeigt die rege Meinungsabgabe zur zukünftigen Preisentwicklung. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem flotten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreise strahlen alles andere als preisliche Zuversicht aus. Derartige Freundlichkeit finden wir nur noch in den langfristigen Trends. Diese halten weiter die Abwärtsrichtung.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Bleiben Sie eng an unseren Informationen, um die Preisentwicklung einschätzen zu können.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil