Internationaler Markt

Nach Dynamik im Ölhandel muss man derzeit suchen. Die Finanzszene wirkt lustlos. Es steckt mal wieder viel Ruhe im Markt. Das ist bemerkenswert, denn die Versorgungslage bietet mit ihrer Knappheit durchaus bullisches Potenzial. Aber das fasst in diesen Tagen niemand beherzt an.

Die nicht zustande gekommene Einigung über die Förderpolitik der OPEC-Allianz ab August, die nicht absehbare Rückkehr Irans zum Atomabkommen mit der Folge zusätzlicher Ölmengen für den Markt sowie die Rückkehr der Corona-Sorgen mit der Gefahr neuer Mobilitätsbeschränkungen und damit sinkender Ölnachfrage bieten in der Tat wenig Anschluss für ausschweifende Handelsphantasie. Die Geschichte dieser Themen muss sich fortentwickeln, bevor daraus Zählbares wird.

Von der OPEC-Allianz wird die weitere Lockerung der Förderbeschränkungen erwartet. Dissens herrscht allerdings über das Maß. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen mehr Erhöhung durchsetzen als der Rest der Gruppe. Die OPEC scheint mit der abtrünnigen Meinung ihres Mitglieds duldsam umgehen zu wollen. Sie verfügt momentan augenscheinlich über genügend Stärke und Vertrauen für einen solchen Versuch, an dessen Ende vermutlich doch noch eine gemeinsame Förderübereinkunft stehen wird. Die brauchen OPEC und Allianz für ihren Fortbestand und die brauchen Verbraucher für ihre Versorgung, denn aus den eigenen Reihen kommt nicht genug Öl, um das bestehende Defizit längerfristig zu decken.

Der Iran wird nicht den erwarteten Beitrag zur Lösung des Problems liefern bzw. liefern können. Es deutet nichts darauf hin, dass Teheran willens ist, sich in die Atomkarten schauen zu lassen geschweige denn ihre Atomwaffenbestrebungen aufzugeben. Die US-Sanktionen auf iranisches Öl werden demzufolge fortbestehen.

Die nicht endende Corona-Blockade der wirtschaftlichen Entwicklung, derzeit in Gestalt der Delta-Variante des Virus, ist die ungeliebte aber zurzeit funktionierende Gegenposition zum Angebotsdefizit der OPEC-Allianz. Sie hält den Ölpreisanstieg bis auf Weiteres behelfsmäßig im Zaum.

An den Ölbörsen manifestiert sich die Lage durch ein Auf und Ab der Notierungen. Nachdem sie Freitag stetig stiegen, geben sie heute Morgen wieder nach. Formell ist der Aufwärtstrend der Ölpreise allerdings noch vollkommen intakt.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 74,16 Dollar und das Barrel Brent zu 75,10 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 605,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8424 Euro. Damit kostet der Euro 1,1871 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise starten wenig bewegt in die Woche, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Markt und Börsen bieten aktuell keinen Anlass, an der Preisschraube zu drehen. Auch wenn die Bewegungsrichtung der Heizölpreise in den nächsten Tagen seitwärts verlaufen sollte, wird dies nichts an der Tatsache intakter Aufwärtstrends ändern.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist angesichts der Preisentwicklung sehr ruhig. Heizölbestellungen kommen zögerlich herein. Die Hoffnung auf fallende Preise bleibt bestehen. Sie zeigt sich sehr wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben kaum Anlass für Preiszuversicht. In den kürzeren Zeitbereichen liegen nur noch Aufwärtstrends vor. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich ein, um dem schleichenden Preisanstieg zuvorzukommen.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil