Internationaler Markt

Die globale Konjunkturerholung schreitet zügig voran und sorgt bei den Ölpreisbullen immer wieder für gute Stimmung. Trotzdem konnten die Ölpreise ihre gestern Vormittag erklommenen Langzeithochs nur kurz halten. In der zweiten Tageshälfte gaben sie die Gewinne wieder ab. Die 70-Dollar-Marke bleibt für das Nordseeöl Brent eine Hürde, die sich inzwischen zwar knacken, jedoch nicht nachhaltig überwinden lässt.

Vor allem die deutliche Zunahme des Flugverkehrs in den USA, verbunden mit einer steigenden Kerosinnachfrage, schob die Preise an ICE und NYMEX gestern zunächst an. Doch höhere Preise können sich nur dann etablieren, wenn das Ölangebot begrenzt bleibt. Deshalb reagierten die Marktteilnehmer gestern auf zwei Meldungen sensibel – und das schickte die Ölnotierungen abwärts.

Zum einen soll es weitere Fortschritte in den Verhandlungen mit dem Iran über die Rückkehr zum Atomabkommen von 2015 geben. Eine Einigung könnte auf einen Schlag deutlich mehr iranisches Öl auf den Markt bringen. Denn damit ginge sicher eine Lockerung oder Rücknahme der US-Sanktionen gegenüber dem Iran einher. Zum anderen sollen Tankertracking-Daten des Informationsdienstes Petro-Logistics belegen, dass die OPEC-Ölexporte seit Anfang Mai um 1 Millionen Barrel täglich (B/T) gestiegen sind. Das ginge deutlich über die geplante Angebotssteigerung hinaus und wirkt daher ebenfalls preisdämpfend. Die OPEC+ lockert ihre Produktionskürzungen im Mai um 350.000 B/T. Zudem fährt Saudi-Arabien seine freiwilligen Kürzungen um 250.000 B/T zurück. Beide Meldungen müssen jetzt einer Überprüfung standhalten.

Sicher scheint, solange die Coronawelle Indien und andere asiatische Länder fest im Griff hat, wird das Aufwärtspotenzial der Ölpreis begrenzt bleiben.

Heute schauen die Trader auf die US-Ölbestandsdaten. Das American Petroleum Institute (API) berichtet von gestiegenen Rohölreserven und gesunkenen Benzinvorräten. Der Bericht bezieht sich allerdings auf die Woche bis zum 14. Mai. In dieser Zeit war die Colonial Pipeline durch einen Hacker-Angriff mehrere Tage ausgefallen. Als eine wichtige Verbindung befördert sie Ölprodukte von den Raffinerien an der US-Golfküste zur US-Ostküste. Der Pipeline-Ausfall dürfte die Zahlen beeinflusst haben und könnte deshalb dazu führen, dass die Marktteilnehmer den Bestandsdaten weniger Bedeutung beimessen. Die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) können darüber heute Nachmittag Aufschluss geben, da sie umfangreichere Informationen liefern.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen deutlich niedriger in den Tag als gestern. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 64,70 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 67,99 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 556,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8167 Euro. Damit ist der Euro 1,2238 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der kleine Rückgang könnte ein guter Kaufmoment sein. Zumal das Risiko bleibt, dass die Rohölpreise mit einer nächsten Aufwärtsbewegung auch Heizöl wieder teurer machen.

Im Bundesdurchschnitt kostet Heizöl heute Morgen gut 63,50 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Die Hoffnung auf nachgebende Heizölpreise schwankt in der letzten Zeit immer wieder deutlich. Heute wird sie einmal bedient.

Heizölkunden drücken offensichtlich wieder öfter den Bestellbutton. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten lediglich 60 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise niedriger Wert und liest sich als Kaufempfehlung der Leserschaft.

Die Heizölpreistrends bleiben ernüchternd. Für die kurz- und mittelfristigen Zeiträume (3, 6 und 12 Monate) zeigen die Charts allesamt aufwärts. Abwärtsaussichten gibt es lediglich auf lange Sicht.

Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, sollte bestellen und damit dem Risiko weiter steigender Preise aus dem Weg gehen.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil