Internationaler Markt

Der Ölmarkt wird in diesen Tagen bullisch gesehen. Der geneigte Leser, der sich einmal pro Woche bei esyoil über die Befindlichkeit des Markts informiert, mag fragen, was zu dem plötzlichen Stimmungswandel geführt habe. In der letzten Woche fand er die Finanzszene doch noch entspannt, in Teilen sogar bärisch vor.

In der Tat gibt es wenig, was den Stimmungswandel rechtfertigen könnte. Das, was bleibt, musste man früher oder später erwarten. Das gilt sowohl für die in der letzten Woche gesunkenen US-Ölbestände als auch für den Rückgang der iranischen Ölexporte. Letztes kommt allenfalls etwas zu früh. Man rechnete damit erst nach Inkrafttreten der direkten Ölsanktionierung durch die USA im November.

Die Finanzmeute wurde mit ein paar vermeintlich neuen Daten also jäh aus ihrer Lethargie gerissen und begann sofort, wild zu handeln. Bullisch versteht sich. Sie treibt die Notierungen für die Rohölsorte Brent wieder gegen 80 Dollar pro Barrel. Irgendwo auf der Strecke dorthin wird sich die Erkenntnis Bahn brechen, dass die OPEC mehr Öl in den Markt pumpen wird, um 80 Dollar nicht überschreiten zu lassen. Oberhalb des Wertes könnte der globale Öldurst nämlich Schaden nehmen. Das wäre zwar gut für das Klima aber schlecht für das Geschäft.

Heute handeln Finanzjongleure noch mit Verknappungsphantasien. Morgen werden sie die eigentlich gute Versorgungslage wiederentdecken. Sie werden feststellen, dass die OPEC in naher Zukunft weniger Öl liefern muss, als sie zu liefern in der Lage wäre, weil der Produktionsaufbau in einigen Ländern, die dem Kartell nicht angehören, prächtig läuft. Dazu gehören nicht nur die USA als demnächst größter Produzent der Welt. Auch China steigert die Förderung in diesem Jahr erheblich. Das Land befindet sich im potenten Verfolgerfeld der Ölproduzenten direkt hinter USA, Russland und Saudi-Arabien.

Selbstverständlich existieren auch Gefahren für die Ölversorgung, insbesondere durch die unsicheren Kandidaten Venezuela, Libyen und Nigeria. Denen stehen aber einige hier nicht namentlich genannte Ölproduzenten gegenüber, die auch an einer wachsenden Förderung arbeiten.

Fazit: Die Finanzszene findet im Ölmarkt immer wieder Themen, um die Preise in Schwung zu halten. Schlaue Finanzjongleure verdienen an alle Bewegungen, egal ob die Notierungen steigen oder fallen. Hauptsache es herrscht kein Stillstand. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Handelsspanne zwischen 70 und 80 Dollar pro Barrel für Brent fortbestehen wird.

Heute Morgen sehen wir an den Ölbörsen wieder höhere Preise als gestern und eine Abwärtsbewegung, die den Tag vermutlich nicht überdauern wird. In anderen Worten, morgen ist Öl wahrscheinlich noch teurer.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,73 Dollar und das Barrel Brent zu 76,12 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 680,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8574 Euro. Damit kostet der Euro 1,1671 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise halten an ihrem sprunghaften kurzfristigen Aufwärtstrend fest, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Dass dabei sogar der als sicher geglaubte Seitwärtstrend in der 6-Monats-Ansicht aufwärts gedreht werden musste, liegt wesentlich am Zustand der heimischen Wasserstraßen, über die viel Öl transportiert wird. Dort herrscht Ebbe.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt zeigt sich belebter als zuvor. Kunden erkennen die aktuelle Erfolgsschwäche der Spekulation. Die Orderzahlen wachsen. Die Hoffnung auf niedrigere Heizölpreise ist dürftig. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohen Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem außerordentlich niedrigen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends geben Verbrauchern keinen Grund zur Hoffnung auf Besserung. In den verschiedenen Zeitstufen treten fünfmal Aufwärts und nur einmal Abwärts auf. Man muss bis zur Zehn-Jahres-Ansicht klicken, um Abwärts zu finden. Und selbst dort wirkt es nicht überzeugend, da die negative Steigung ständig aufwärts korrigiert werden muss.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie sich durch einen Kauf Ruhe verschaffen. Spekulanten mögen indes auf eine Besserung der Wasserstände auf dem Rhein und eine Umkehr des Trends in einer unsicheren Zukunft setzen. Es ist allerdings fraglich, ob die Gewinnaussicht das Risiko einer Fehlspekulation übertrifft.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil