Internationaler Markt

Die US-Regierung treibt die Vorbereitung für einen Preisdeckel auf russisches Öl voran. Nach der Herleitung eines Grenzpreises von 60 Dollar pro Barrel teilt die zuständige Stelle im Finanzministerium nun mit, wie sie sich die Durchsetzung der Obergrenze vorstellt. Als Handlungsorgane werden im Ölmarkt tätige Serviceunternehmen in die Pflicht genommen. Konkret sind Finanz- und Versicherungsdienstleister angesprochen, die sich um Zahlungsströme, Ladungs- und Schiffversicherungen kümmern. Sie dürfen nur tätig werden, wenn der Preis der Ware unter der Obergrenze liegt. In Kraft gesetzt werden soll die Deckelung zusammen mit dem Ölembargo der EU am 5. Dezember dieses Jahres. Das Embargo soll ebenfalls mit Hilfe von Finanz- und Versicherungsdienstleistern, in diesem Fall mit europäischem Sitz, durchgesetzt werden.

Der EU liegt die Einführung eines vergleichbaren Gaspreisdeckels näher als der Ölpreisdeckel. Begründet wird das mit ihrer höheren Abhängigkeit von Russland als beim Öl. In der Diskussion zur Sache konnte Brüssel bisher kein Ergebnis zu Tage fördern. Die Meinungen über die Erfolgsaussichten eines Preisdeckels sind kontrovers. Es gibt Befürchtungen, dass er kontraproduktiv wirken könnte.

Derartige Sorgen gelten auch für russische Öllieferungen. Sie könnten für Protagonisten des Preisdiktats komplett eingestellt werden, was einer Verknappung des Ölangebots gleichkäme. Als Konsequenz würden die Ölpreise allgemein in die Höhe schnellen. Genaugenommen ist die Preisgefahr beim Gas sogar geringer, da durch einige Pipelines bereits heute keine Ware mehr fließt.

Knappheit im Ölmarkt wird nicht nur durch Wladimir Wladimirowitsch Putin geschürt. Die OPEC-Allianz, der Russland auch angehört, hat die Hand schon wieder am Ölhahn, um einen möglichen Preisverfall aufgrund von Rezessionsängsten im Keim zu ersticken oder auf die Wirkung zusätzlichen Öls aus dem Iran umgehend reagieren zu können. Für letztes gibt es allerdings kaum noch Anlass, da die Verhandlungen um ein neues Atomabkommen, dessen Abschluss die Voraussetzung für ein Ende der US-Sanktionen gegen iranisches Öl ist, als gescheitert angesehen werden können.

Verknappung steht mittelbar auch über der Meldung aus Kasachstan, dass die Ölproduktion im August um rund 13 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken ist. Grund seien Wartungsarbeiten am Kashagan-Ölfeld und an Hafenanlagen des russischen Exportterminals Novorossiysk.

Einige Finanzjongleure halten die Ölpreise aktuell für zu günstig, da sie die Gefahren von Produktionseinschränkungen ungenügend bewertet sehen. Die allgemeine Positionierung der Spekulanten zeigt in der Tat eine gewisse Zurückhaltung bei bullischen Engagements.

Nachdem die Notierungen im gestrigen Tagesverlauf deutlich zulegen konnten, gaben sie einen Teil der Gewinne bis zum Abend wieder ab. Heute Morgen geben die Ölbörsen noch keine klare Preisrichtung vor.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 87,89 Dollar und das Barrel Brent zu 94,06 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 1.070,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9861 Euro. Damit kostet der Euro 1,0138 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich kaum, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Mit Ausnahme der kurzfristigen Betrachtung halten sie sich alle mitten in Ihren aufwärts gerichteten Trendkanälen auf. In der Drei-Monats-Ansicht könnte der Kanal ein wenig verschoben werden. Eine Trendumkehr ist aber auch hier unwahrscheinlich. Für Preiseinbrüche ist das Marktumfeld derzeit nicht geeignet. Aus den Problemzonen Deutschlands, niedrige Pegelstände auf den Wasserstraßen, schlecht verfügbare Ware, zu wenig Heizölfahrende, gibt es nichts Neues zu berichten.

Die Heizölbestellungen treffen etwas zurückhaltender als in den letzten Wochen ein. Ursächlich ist vermutlich die wiedererweckte Hoffnung auf deutlich günstigere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen dennoch auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem deutlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie Heizöl benötigen, sollten Sie präventiv kaufen. Es muss ja keine komplette Füllung des Tanks sein.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil