Internationaler Markt

Der jüngste militärische Zwischenfall im Roten Meer pointiert die Eskalationsgefahr im Nahen Osten. Eine nachhaltige Gefährdung der Ölpreise geht derzeit aber nicht davon aus. Das zeigt die gestrige Preiskurve. Nach einem rasanten Anstieg bis zum Nachmittag brachen die Preise ein und sammelten in mehreren Verkaufswellen Verluste von insgesamt drei Prozent bei Rohöl und 1,5 Prozent bei Gasöl ein. Die Bewegung bestätigt den gültigen Abwärtstrend der Ölpreise.

Ein Grund für die relative Entspanntheit der Öl-Trader ist der Umstand, dass die Tankerschifffahrt kaum von den Attacken der Huthi-Rebellen betroffen ist. Sie adressieren mit ihren Raketen Containerschiffe auf dem Weg nach Israel.

Die inhärente Eskalationsgefahr der Angelegenheit ist eher eine gesamtwirtschaftliche Euphoriebremse mit nachfragedämpfender Wirkung, auch am Ölmarkt. Dieser Umstand beflügelt die Zweifel am Vermögen der OPEC-Plus, die angekündigten Produktionskürzungen tatsächlich in den kommenden Wochen realisieren zu können. Die Vision eines überversorgten Markts liegt derzeit näher als die Sorge vor einer Ölmangellage. Dieses Bild ist natürlich höchst labil. Sollte der Iran den Konflikt beispielsweise vom Roten Meer in den persischen Golf verlegen und die Meerenge von Hormus blockieren, sähe die Ölwelt schlagartig anders aus. Hier wären global relevante Ölvolumina mit den Provenienzen Irak, Kuwait, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate betroffen.

OPEC-Plus wollte ursprünglich erst wieder auf einem Treffen im Juni über ihre Förderpolitik beraten und befinden. Aufgrund des anhaltenden Preisverfalls sieht sich die Allianz aber zu mehr kommunikativem Einfluss genötigt. Deshalb wird ihr Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC) bereits im Februar tagen und einen Bericht erstatten.

Ähnlich unbestimmt wie die Handlungsmöglichkeit der OPEC-Plus ist die Datenlage zur Entwicklung in China. Positive und negative Indikatoren werden meist paarweise geliefert. Wirtschaftlich läuft es nicht rund. Gleichwohl bleibt die staatlich geplante Ölnachfrage hoch. Damit wird allerdings nicht nur der eigene Bedarf gedeckt, sondern auch die Raffinerieproduktion für Kraftstoffe ausgestattet, die in den Export gehen. Im letzten Jahr legten der Kerosinexport um rund 56 Prozent und der Dieselexport um rund 61 Prozent gegenüber 2022 zu.

Russland scheint sich trotz westlicher Sanktionen nicht in die Gemeinschaft der Verunsicherten drängen zu lassen. Von dort kommen immer wieder erstaunliche Meldungen zur Stabilität der Wirtschaft, allen voran zur Stabilität des Energiekomplexes. Das heißt nicht, dass es keine Probleme gibt. Im Gegenteil es gibt sie zu Hauf. Aktuell sind mehrere Tankerladungen Öl an Indien unverkäuflich, weil es Russland nicht gelingt, ein Bankkonto an einem neutralen Ort zu eröffnen, um den Zahlungsverkehr für die Geschäfte abzuwickeln. Durch diese Blockade brachen die indischen Ölimporte aus Russland im Dezember um rund 20 Prozent ein. Indien bezog wieder mehr Öl aus dem Nahen Osten. Auf Jahressicht wurden die Importe aus Russland gleichwohl mehr als verdoppelt. Dieser Trend ist nun gestört aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gebrochen. Man wird das Problem lösen. Die westlichen Wirtschaftssanktionen sind trotz aller Bemühungen und temporärer Erfolge indes kein scharfes Schwert.

Heute Morgen tendieren die Ölnotierungen an den Börsen weiter vorsichtig abwärts. Es deutet wenig darauf hin, dass sich das fundamental ändern sollte.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 69,77 Dollar und das Barrel Brent zu 75,29 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 742,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9130 Euro. Damit kostet der Euro 1,0953 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise wenden sich wieder abwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie haben den jüngsten Anstieg noch nicht annulliert. Was nicht ist, kann aber noch werden. Die abwärts gerichteten Trendkanäle sind zumindest unangefochten intakt. Und selbst von den unter Dauerregen leidenden Wasserstraßen kommen keine preistreibenden Meldungen. Die Frachtraten geben etwas nach.

Im Binnenmarkt boomte das Bestellaufkommen kurz vor Jahresschluss gewaltig auf. Nun ist hier Ruhe eingekehrt. Zurückhaltung ist sogar bei der Hoffnung auf günstigere Preise zu beobachten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem unspektakulären Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System wirft in wenigen Regionen der Republik Kaufsignale aus.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Sie könnte günstigere Kaufmomente zu Tage bringen. Wer Sicherheit will, kauft umgehend.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil