Internationaler Markt

Tendenziell wird Öl im Jahresverlauf teurer. Entsprechende Andeutungen sind seit einiger Zeit immer wieder zu beobachten. Ursächlich ist die Rückkehr zu vorpandemischen Verbrauchswerten infolge der Rückkehr zum alten Leben. Die Idee, dass sich mit der Pandemie eine andere, achtsame, ressourcenschonende Lebensart entwickeln wird, erweist sich bereits heute als Irrtum. Das Gegenteil wird der Fall sein. Der Ressourcenverbrauch wird allein durch die gewaltige Transformation der Weltwirtschaft zu einer CO2-freien Energieversorgung weiter steigen, auch und sogar bei den fossilen Energieträgern. Diese Transformation ist in erster Linie ein Konjunkturprogramm. Als Klimaprogramm ist sie nur bedingt tauglich.

Derzeit werden die Ölpreise noch durch die starke Verbreitung der Corona-Pandemie in einigen Teilen der Welt im Zaum gehalten. Das wird sich mit den exponentiell steigenden Impffortschritten ändern. Während der Fokus der Marktteilnehmer in den letzten Monaten stärker auf die lahmende Nachfrage gerichtet war, kehrt nun das Interesse für die Angebotsseite zurück. Die mögliche Wiedereingliederung des iranischen Öls in den Markt bei Rückkehr zum Atomabkommen birgt kein Absturzpotenzial mehr für die Ölpreise. Das Öl wird benötigt, beispielsweise um Engpässe durch unerwartete Störungen zu vermeiden.

Üblicherweise sind solche Störungen Folgen von Naturkatastrophen oder politischen Krisen, bisweilen mit Gewaltausbrüchen. Am Wochenende konnten wir eine weitere Ursache einer preisrelevanten Störung kennenlernen. Die Versorgung weiter Teile der USA mit Benzin, Diesel und Heizöl durch die größte Pipeline des Landes wurde durch einen Hackerangriff stillgelegt. Der Hauptteil des Systems konnte noch nicht wieder in Betrieb genommen werden. Die Angelegenheit trifft das Land schwer, weil sie in den Moment der Vorbereitung auf die Fahrsaison fällt. Das ist die Zeit, in der besonders viel Kraftstoff benötigt wird. Ölhändler bemühen sich nun, alternative Transportmöglichkeiten mit Schiffen aufzubauen.

Eine solche Krise zeigt die Verwundbarkeit einer modernen Gesellschaft. Schlimmer als ein Pipeline-Stillstand wäre der Ausfall des Stromnetzes, denn zum Stromtransport gibt es nur den einen spezifischen Leitungsweg. Er ist alternativlos. Insofern ist die politische Vorstellung, man könnte die Energieversorgung eines Landes komplett über regenerativen Strom organisieren, allein aufgrund des vulnerablen Stromnetzes abwegig. Damit würde ein unbeherrschbares Sicherheitsloch geöffnet.

Der Ölpreis stieg als Folge des Pipeline-Ausfalls bisher moderat. Man geht von einer schnellen Wiederinbetriebnahme aus. Heute Morgen pendeln die Ölnotierungen an den Börsen auf erhöhtem Niveau nervös auf und ab.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 65,28 Dollar und das Barrel Brent zu 68,71 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 557,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8228 Euro. Damit kostet der Euro 1,2149 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen wieder, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Noch hat die allgemeine Seitwärtstendenz der Preisentwicklung Bestand. Diese Auslegung der Lage wird aber kaum zu halten sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein allgemeiner Aufwärtstrend lagebestimmend wird, ist groß.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist relativ ruhig. Heizölbestellungen kommen gleichwohl stetig herein. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise ist weiterhin volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordenlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung bieten jedwede Interpretationsmöglichkeit. Zusammenfassend ergibt sich derzeit noch eine Dominanz der Seitwärtsrichtung. Im für Käufer relevanten Bereich von drei bis zwölf Monaten dominiert aber bereits wieder die Aufwärtsrichtung.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Behalten Sie die Preisentwicklung eng im Blick, um kleine Rückgänge für einen Kauf nutzen zu können.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil