Internationaler Markt

Die Ölpreise geben moderat nach. Preisdämpfende Einflüsse setzen sich seit gestern Nachmittag mehr und mehr durch, nachdem die Ölfutures in der ersten Tageshälfte noch einmal ihr Aufwärtspotenzial getestet hatten. Der OPEC-Monatsbericht gab den entscheidenden Impuls dafür, dass sich der Richtungswechsel durchsetzen konnte. Das Kartell korrigiert seine Prognose zum globalen Nachfragewachstum für 2020 und 2021 erneut nach unten. Zugleich sieht es die Produktion der Nicht-OPEC-Länder stärker ansteigend als im vorangegangenen Bericht.

Die rasant zunehmenden Corona-Infektionszahlen und der bärische OPEC-Bericht bringen die Sorgen um die Ölnachfrage wieder auf Punkt eins der Agenda an den Ölbörsen. Mögliche Lockdowns mit entsprechenden wirtschaftlichen Auswirkungen bleiben das Schreckgespenst der Trader. Steigende Ölmengen, die derzeit aus Libyen kommen und durch die zügige Wiederinbetriebnahme der Ölanlagen im Golf von Mexiko (nach Abzug von Hurrikan Delta) auf dem Markt erwartet werden, setzen die Ölpreise zusätzlich unter Druck.

Die IEA prognostiziert in ihrem World Energy Outlook, dass der Nachfrageeinbruch durch die Pandemie erst 2023 ausgeglichen sein wird. Optimistische Stimmen, wie die des Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, verhallen dagegen. Er sieht die Ölnachfrage bereits jetzt auf dem Pfad der Erholung und datiert den Ausgleich bereits auf 2022.

Der OPEC-Bericht sorgt auch deshalb für dämpfende Impulse, weil man bislang an der geplanten Quotenlockerung im Januar festhält. Die OPEC+ hatte im April vereinbart, die Ölförderung mit Jahresbeginn 2021 lediglich noch um 5,8 Millionen Barrel täglich (B/T) zu kürzen. Derzeit drosselt die Allianz 7,7 Millionen B/T. Die weitere Preisentwicklung am Ölmarkt wird auch davon abhängen, ob die OPEC+ bereit ist, ihre Pläne noch einmal zu überdenken.

Die Marktteilnehmer warten heute auf den IEA-Monatsbericht und auf die US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API). Wegen eines Feiertages in den USA erscheinen die wöchentlichen API-Zahlen zur Entwicklung der Ölreserven einen Tag später als gewohnt.

In den frühen Morgenstunden lassen sich Gewinnmitnahmen an den Ölbörsen beobachten. Die Notierungen starten heute über dem Niveau von gestern früh, orientieren sich jedoch abwärts.

Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 40,04 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 42,29 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 338,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar notiert heute Morgen fester bei 0,8515 Euro. Damit kostet der Euro 1,1740 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich wieder abwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Im bundesweiten Durchschnitt sind sie zurück unter 39 Cent je Liter bei einer Standardlieferung von 3.000 Litern.

Die Heizölkunden bestellen dieser Tage, um ihre Vorräte im letzten Quartal noch zu günstigen Konditionen aufzufüllen. Gleichzeitig zeigen sie sich optimistisch: Ihre Hoffnung auf einen Preisnachlass ist gut ausgeprägt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl belegt einen hohen Wert für die Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 86 Prozent künftig sinkende Preise.

Die Preistrends sprechen in allen Zeitabschnitten für Preisnachlässe. Allerdings ist der kurzfristige Trend in der 3-Monatsansicht inzwischen weniger stark ausgeprägt als in den letzten Wochen.

Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wer Platz im Tank hat, sollte bestellen. Die Heizölpreise sind, verglichen mit den vorherigen Jahren, unschlagbar gut. Zudem kommen höhere Abgaben und Steuern in Sichtweite und Verbraucher sollten daran denken, sich noch vor dem Jahreswechsel beliefern zu lassen.

Quelle: esyoil