Internationaler Markt

Der Aufwärtstrend bei den Ölpreisen fand gestern ein jähes Ende. Knapp über 30 Dollar je Barrel bekamen die Trader kalte Füße und stiegen aus dem Markt aus. Am Ende des Tages lag Brent-Rohöl nur noch bei 29 Dollar. Damit deutet sich eine erste Bandbreite für die Brent-Rohölpreise an: 20 Dollar je Barrel als Untergrenze und 30 Dollar als Obergrenze.

Der mit Spannung erwartete wöchentliche Lagerbericht des US-Energieministeriums blieb zwiespältig. Zwar stiegen die Rohölbestände mit 4,6 Mio. Barrel weniger stark als erwartet. Andererseits legten die Vorräte an Mitteldestillaten (Diesel, Heizöl, Jet Fuel) mit einem Plus von 9,5 Mio. Barrel deutlich zu. Die Benzinvorräte sanken leicht, da immer mehr Bundesstaaten den Lockdown lockern und mehr Verkehr auf den Straßen herrscht.

Weitaus bedenklicher war jedoch, dass die Ölnachfrage gegenüber der Vorwoche erneut fiel. Sie liegt jetzt bei 15,4 Mio. Barrel pro Tag und damit ein Viertel unter dem Vorjahr. Die amerikanische Ölförderung kommt da nicht hinterher: Sie steht nur 1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das geht zwar in die richtige Richtung, ist aber viel zu langsam. Von einem Gleichgewicht ist der amerikanische Ölmarkt also weit entfernt, so das Urteil der meisten Marktbeobachter. Auch neue, erschreckende Arbeitsmarktdaten aus den USA machten gestern schlagartig klar, dass sich die Ölnachfrage nicht so schnell erholen wird, wie es manche Optimisten erwarten. Die reale Arbeitslosenquote wird im Moment auf 25% geschätzt.

Andererseits werden die Ölpreise wohl auch nicht erneut einbrechen, jedenfalls solange der Anstieg der Lagermengen langsamer als erwartet verläuft und freie Kapazitäten bei den Tanklagern zur Verfügung stehen. Erst im Frühsommer wird es eng.

Hier die Daten in der Übersicht:
Rohöl: +8,4 Mio. Barrel (API) bzw. +4,6 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +6,1 Mio. Barrel (API) bzw. +9,5 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -2,2 Mio. Barrel (API) bzw. -3,2 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion (Vorabschätzung): 11,9 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. Barrel/Tag weniger als vor einem Jahr)
Nachfrage: 15,4 Mio. Barrel pro Tag (5,1 Mio. Barrel/Tag weniger als vor einem Jahr)

Auch heute Morgen geben die Ölpreise nach. Die Händler warten auf neue Konjunkturdaten, die Hinweise auf die Ölnachfrage im Sommer geben könnten. Aktuell steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 23,65 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 29,27 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 228,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9264 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0796 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise folgen den internationalen Vorgaben nach unten, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im Durchschnitt bei 48 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Der Heizölmarkt ist nach wie vor recht aktiv. Das Preisniveau ist niedrig, bewegt sich aber seit ein paar Wochen kaum noch. Viele sehen jetzt einen günstigen Zeitpunkt für die Bestellung. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht weiterhin auf der höchsten Stufe. Der Anteil der Preisoptimisten in der täglichen Umfrage steht bei 71 Prozent. Das ist ein durchschnittlicher Wert. Der extreme Preisoptimismus vom April ist verflogen.

Die Preischarts deuten hingegen auf fallende Heizölpreise. Sie zeigen nun wieder in allen Zeitperspektiven stabil nach unten. Auch der kurzfristige Chart ist in seinen Preiskorridor zurückgekehrt.

Was tun? Das Preisniveau ist im mehrjährigen Vergleich attraktiv. Zwar könnten die internationalen Ölpreise erneut nachgeben, aber der Spielraum nach unten ist wohl begrenzt.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.

Quelle: esyoil