Internationaler Markt

Brent-Rohöl kletterte gestern bis auf ein Zweimonatshoch von knapp 85 Dollar je Barrel. Damit setzt sich der Preisanstieg der letzten Wochen fort. Vor allem ein schwacher Dollar und sinkende Rohölbestände stützen im Moment den Trend. Allmählich gehen den Ölpreisbullen jedoch die Argumente aus.

Der Dollar verliert seit einigen Tagen an Wert. Das macht Ölkäufe für andere Währungsräume billiger und attraktiver. Daran konnten auch neue Rekord-Inflationszahlen aus den USA nichts ändern, denn die Notenbank hat ihren Zinskurs in den letzten Wochen bereits klar kommuniziert. Der Markt hat sich damit arrangiert. Die erwarteten Zinsschritte können den Dollar also nicht mehr stützen.

Für den Ölmarkt war daher der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums wichtiger. Die Trader konzentrierten sich auf die erneut fallen Rohölbestände. Sie schrumpften um 4,6 Mio. Barrel, also deutlich stärker als die vorab gemeldeten 1,1 Mio. Barrel. Die Preise für WTI-Rohöl und Brent-Rohöl zogen nach der Veröffentlichung der Zahlen sofort an.

Auch stärkte die leicht fallende heimische Ölproduktion den Preisoptimisten den Rücken. Sie gab von 11,8 auf 11,7 Mio. Barrel pro Tag nach. Trotz der hohen Ölpreise halten die Schieferölfirmen an ihrem Kurs fest: Gewinn geht vor Wachstum. Sie investieren nur noch im Schongang in neue Bohrvorhaben oder Frackingdienstleistungen. Kein Wunder also, dass sie jetzt im Cash schwimmen und hohe Profite an ihre Investoren auszahlen können.

Andere Beobachter warnten jedoch vor der Schattenseite der neuen Zahlen. Schon seit Wochen steigen vor allem die Benzinlager in den USA steil an. Auch in der Berichtswoche war es ein sattes Plus von 8,0 Mio. Barrel. Die Nachfrage scheint schwächer als erwartet zu sein. Früher oder später werden die höheren Lagerbestände wohl auf die Rohölpreise zurückwirken.

Hier die Zahlen des DOE (US-Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:

Rohöl: -1,1 Mio. Barrel (API) bzw. -4,6 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: +3,0 Mio. Barrel (API) bzw. +2,5 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: +10,9 Mio. Barrel (API) bzw. +8,0 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,7 Mio. Barrel pro Tag (0,7 Mio. über Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,8 Mio. Barrel pro Tag (2,0 Mio. über Vorjahreswert)

Nach dem gestrigen Preishoch holen den Ölmarkt heute die Nachfragesorgen wieder ein. Aus China prasselten über Nacht schwache Konjunkturzahlen auf die Finanzmärkte ein. Kein Wunder, denn immer mehr Städte sind im Lockdown, während gleichzeitig die Immobilienbranche wankt und Peking seine Techgiganten an der kurzen Leine hält. Immer mehr Analysten sehen das chinesische Wirtschaftswachstum in diesem Jahr eher bei 3 Prozent statt bei den bislang erwarteten 5-6 Prozent.

Am heutigen Morgen geben die Ölpreise daher erst einmal leicht nach. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 81,87 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 84,58 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 737,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8713 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1474 Dollar.

Nationaler Markt

Die deutschen Heizölpreise geben heute etwas nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 86,26 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der stärkere Euro und schmalere Raffineriemargen entschärfen heute den Anstieg der Rohölpreise.

Die Bestellaktivität bewegt sich weiterhin auf einem normalen, durchschnittlichen Niveau. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt jedoch auf einer hohen Stufe. Der Anteil der Preisoptimisten, der demnächst mit fallenden Heizölpreisen rechnet, stagniert bei 54% der Stimmen in der tagesaktuellen Lesereinschätzung.

Der Markt ist also insgesamt ruhig, doch wer höhere Preise erwartet, füllt im Moment ohne lange zu zögern seinen Heizöltank. Das Bild, das die Preischarts im Moment liefern, ist in der Tat keinesfalls beruhigend. Die Ölpreise haben den kurzen Schock der Zinswende und der Omikron-Ausbreitung in wenigen Wochen verdaut und bewegen sich nun stetig auf das Jahreshoch vom letzten Oktober zu.

Was tun? Die Ruhe im deutschen Heizölmarkt wirkt trügerisch. Wenn die Weltwirtschaft trotz Omikron stabil bleibt, könnten schon bald höhere Ölpreise ins Haus stehen.

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Quelle: esyoil