Internationaler Markt

Die Ölpreise erklimmen neue 3,5-Jahreshochs. Sinkende Ölbestände in den USA und geopolitische Risiken im Nahen Osten sorgen für eine preistreibende Stimmung an den Ölbörsen NYMEX in New York und ICE in London. Das eine macht den Tradern bewusst, dass der Markt knapp ist, das andere schürt die Sorge, dass er noch knapper werden könnte. Beides macht Rohöl derzeit teurer.

Der API-Bericht zur Entwicklung der US-Ölbeständen stützte die Futures am Dienstag bereits, als die offiziellen Zahlen des Department of Energy (DOE) noch eine Schippe drauf legten. Laut DOE sind die Rohölvorräte sowie die Reserven an Benzin und Destillaten (Heizöl und Diesel) in der vergangenen Woche noch stärker zurückgegangen als das American Petroleum Institute (API) zuvor gemeldet hatte. Damit reduzierten sich die Lagerbestände weit deutlicher als von den Analysten erwartet. Und das bei einer geringeren Raffinerieauslastung, die eigentlich für Aufbauten sorgen dürfte. Eine erhöhte Nachfrage nach Ölprodukten ist eine der Ursachen für diese Entwicklung. Die Trader interpretierten den Ölbestandsbericht klar bullisch.

Die Veränderung der Öl-Bestände in den USA in Zahlen:

Rohöl: -1,0 Mio. Barrel (API) bzw. -1,1 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,9 Mio. Barrel (API) bzw. -3,1 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -2,5 Mio. Barrel (API) bzw. -3,0 Mio. Barrel (DOE)

Immer mehr Ölmarktexperten fragen sich mittlerweile, ob die Strategie der OPEC – die Produktionskürzungen bis Ende 2018 fortzusetzen – noch die richtige ist. Das Ziel, die Ölbestände auf den 5-Jahres-Durchschnittswert zu drücken, soll das Kartell fast erreicht haben. Trotzdem, wenn sich morgen alle am Kürzungsabkommen beteiligten Länder treffen, steht die Verlängerung bis 2019 ganz oben auf der Agenda. Marktteilnehmer warnen davor, dass eine zu starke Verknappung zu hohen Preisen führen und das Marktgefüge zu Gunsten der US-Produzenten verschieben könnte. Die Ölproduktion in den USA hat mit 10,54 Millionen Barrel täglich derzeit einen neuen Rekord erreicht. Je höher die Preise, desto lohnender wird die Förderung.

Aus OPEC-Kreisen verlautet derweil sogar, dass man sich einen Ölpreis zwischen 80 und 100 Dollar das Barrel gut vorstellen kann. Hintergrund ist der Gedanke, dass die Ölindustrie damit dringende Investitionen in ihre Infrastruktur umsetzen könnte. Entschieden wird über die mögliche Verlängerung der Kürzungen allerdings erst bei einem nächsten Meeting im Juli.

An den Ölbörsen beginnt der Tag auf dem hohen Niveau, das die Ölpreise gestern zum Abend hin erreichten. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 68,84 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 73,91 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 643,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8070 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,2391 Dollar.

Nationaler Markt

Deutschlandweit steigen die Heizölpreise heute Morgen. In der aktuellen Heizölpreis-Tendenz bleibt der durchschnittliche Preis mit 63 Euro je 100 Liter (Standardlieferung) knapp unter den Spitzenwerten dieses Jahres. Doch Aufwärtstrends zeigen sich in allen relevanten Zeiträumen.

Die Preisentspannung aus der ersten Wochenhälfte ist Geschichte. Die Heizölpreise richten sich wieder stärker nach dem Rohölpreis, der gestern deutlich anzog. Das ist für Verbraucher enttäuschen. Ihr Interesse am Heizölkauf ist verhalten. Diejenigen, die den Markt beobachten, bestellen jedoch. Wer weiß, wo der Preis noch hin möchte? Die Zuversicht, dass es bald abwärts gehen könnte, ist jedenfalls wenig ausgeprägt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft unter den Marktbeobachtern. Es setzt die Anfragen für Heizöl ins Verhältnis zu den tatsächlich aufgegebenen Bestellungen. In der Lesereinschätzung 73 % der Kunden an künftig sinkende Preise.

Wie geht es weiter? Die Preistrends halten ein hohes Frustrationspotenzial für Verbraucher bereit. In fast allen Zeiträumen zeigen die Charts Aufwärtstrends. Allein in der sehr langfristigen 10-Jahresansicht weist der Trendkanal unbeirrt abwärts.

Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank demnächst eine Füllung verlangt und Sie gern auf Nummer sicher gehen, dann sollten Sie bestellen. Liegt Ihnen das Spekulieren, dann bietet es sich an, zunächst einen Teil des Bedarfs zu decken, um bei einem etwaigen Preisabgang noch einmal zugreifen zu können. Geduld ist dafür derzeit allerdings unabdingbar.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil