Internationaler Markt

Die geopolitischen Risiken im Nahen Osten verschärfen sich erneut und Rohöl ist so teuer, wie seit November 2014 nicht mehr. Donald Trump gab gestern Abend den Austritt der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran bekannt. Der sofortige Ausstieg mit gleichzeitiger Aufhebung der Sanktionserleichterungen war eine im Vorfeld durchaus denkbare Option, die in Teilen eingepreist war. So reagieren die Trader an den Ölbörsen zwar merklich auf die Nachricht, die Notierungen ziehen auch an diesem Mittwochmorgen an, bislang geschieht das jedoch relativ unaufgeregt.

Die Marktteilnehmer werden die Reaktionen und Ereignisse der kommenden Tage genau im Blick haben und ihr Handeln darauf abstimmen. Eskaliert die Lage im Nahen Osten? Kommt es dort zu einem neuen Krieg? Wie verhält sich der Iran, wie Israel? Bleiben Frankreich, Großbritannien und Deutschland im Abkommen? Können sie sich mit Russland und China auf eine Linie einigen? Machen die USA ihre Drohungen weiterer Sanktionen wahr, die insbesondere die iranischen Ölexporte betreffen? Wie stark wirken sich indirekte Sanktionen auf die Verfügbarkeit iranischen Öls aus? Lassen sich zum Beispiel europäische Unternehmen von der Forderung Washingtons, ihre Aktivitäten im Iran zu reduzieren, beeindrucken? Viele Fragen sind noch offen. Je nachdem, wie die Antworten lauten werden, ist eine Preisrallye durchaus denkbar. Schwankungen der Preise sind auf jeden Fall einzukalkulieren.

Nach dem steilen Anstieg, den die Ölpreise bereits zum letzten Wochenwechsel vollzogen hatten, ging es an ICE und NYMEX am Dienstag im Tagesverlauf volatil zu. Im Mittelpunkt standen Einschätzungen zur bevorstehenden Entscheidung des US-Präsidenten. Finanzjongleure nahmen am frühen Abend kräftig Gewinne mit. Das führte zu einem Preiseinbruch. Auslöser waren Gerüchte, der US-Präsident würde sich eine Hintertür offenhalten für Verhandlungen. Mit der Bekanntgabe der Entscheidung folgte jedoch ein schneller Ausgleich der Verluste, sodass die Futures mit einem leichten Plus aus dem Handel gingen.

Heute stützen auch die aktuellen Daten zu den US-Ölbestandsveränderungen die Notierungen. Die Vorräte an Rohöl sind laut American Petroleum Institute (API) in den USA landesweit gesunken. Die Produktreserven nahmen ebenso ab, bei den Destillaten (Heizöl und Diesel) besonders stark. Die offiziellen Zahlen des Department of Energy (DOE) folgen heute um 16.30 Uhr. Ob die US-Ölproduktion auch in der abgelaufenen Berichtswoche erneut ihr Rekordniveau ausbauen konnte, dürfte die Marktteilnehmer besonders interessieren. Das wäre ein dämpfender Faktor. Möglicherweise kommt er jedoch nicht gegen die derzeit treibenden Impulse an, vor allem, wenn das DOE die Abbauten bei den Ölvorräten bestätigen sollte.

Dass die Statistikbehörde im US-Energieministerium, EIA, in ihrem Monatsbericht die Preisprognosen für WTI und Brent insbesondere für das zweite und dritte Quartal 2018 deutlich anhebt, war gestern zunächst eine wenig beachtete Randnotiz.

Die Notierungen an den Ölbörsen ziehen heute Morgen an und liegen bereits deutlich über dem Niveau von gestern früh. Der Dollar behauptete sich fest gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 70,63 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 76,67 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 670,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8438 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,1847 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise legen heute Morgen kräftig zu, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Mit einem Durchschnittspreis von gut 67 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3000 l) sind sie seit Jahresbeginn um 9 Prozent gestiegen.

Das Interesse am Heizölkauf ist kurzfristig aufgeflammt. Im Vorfeld der US-Entscheidung tätigten Kunden gestern Sicherheitskäufe. Wer einen Tank zu füllen hatte, bestellte aus Furcht vor weiter steigenden Preisen. Und auch heute Morgen – mit der Gewissheit eines von US-Seite aufgekündigten Atomdeals, einem schwächeren Euro und bereits gestiegenen Preisen im Nacken – ist verstärkte Aktivität festzustellen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl steht auf dem höchsten Wert für die Kaufbereitschaft. Es setzt die Anfragen für Heizöl ins Verhältnis zu den tatsächlich aufgegebenen Bestellungen. Die Hoffnung auf künftig sinkende Preise ist mit einem minimalen Mehrheitswert von 56 Prozent in der Lesereinschätzung äußerst schwach ausgeprägt.

Die Preistrends halten ein hohes Frustrationspotenzial für Verbraucher bereit. In fast allen Zeiträumen zeigen die Charts Aufwärtstrends. Allein in der sehr langfristigen 10-Jahresansicht weist der Trendkanal unbeirrt abwärts.

Heizölkunden, denen ein zur Neige gehender Tankvorrat Sorge macht, sei empfohlen, auf Nummer sicher zu gehen und zumindest eine Teilmenge zu bestellen. Das Spekulieren auf niedrigere Preise erfordert in der jetzigen Situation Nerven aus Stahl und viel Geduld.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil