Internationaler Markt

Die allgemeine Lage am Ölmarkt ist bullisch. Gleichwohl bildete sich in der ersten Oktoberhälfte eine hübsche Delle mit einem Tiefpunkt um 80 Dollar pro Barrel heraus. Starke Unterstützung fand die Bewegung durch überraschend hohe Bestandsaufbauten in den US-Tanklagern und durch den Kurseinbruch an den Aktienmärkten. Kurzzeitig breitete sich die Meinung aus, das jüngste Finanzgericht sei gekommen, um die Verfehlungen seit 2008 abzustrafen. Das erwies sich als unzutreffend.

Das Finanzsystem wackelt, aber es fällt nicht. Der Aktienmarkt an der Wallstreet steht im Begriff, seinen extraordinären bullischen Lauf fortzusetzen. Damit löst sich das Umfeld für den kleinen Preiseinbruch beim Öl auf. Die in Kürze verschärften Iran-Sanktionen stehen wieder auf der Agenda. Niemand weiß derzeit, ob im November noch genug Öl zur Verfügung stehen wird. Stress zwischen Saudi-Arabien und den USA wegen der mutmaßlichen Ermordung des Journalisten Khashoggi schafft zusätzliche Verunsicherung. Und zu allem Überfluss scheinen die US-Bestandsdaten in dieser Woche umfangreiche Lagerabbauten zu Tage zu fördern.

Letztes sollte vor dem Hintergrund der hurrikanbedingten Störungen sowie des sehr kurzen Betrachtungszeitraums relativiert werden. Bei einer wöchentlichen Datenaufnahme kann eine zusätzliche oder verpasste Schiffladung große Auswirkungen in den Zahlen verursachen. Das Phänomen wäre in einer vierwöchigen Betrachtung geglättet. Die Finanzszene wird eine derartige Messungenauigkeit indes zu eigenen Gunsten nutzen.

Eine vage Relativierung der angespannten Lage am Ölmarkt lässt sich aus möglichen Sondergenehmigungen für einige Kunden Teherans erhoffen. Indische Raffineriebetreiber könnten solche Kunden sein. Sie sind beim Betrieb ihrer Anlagen auf die Spezifikation des iranischen Öls angewiesen. Darüber hinaus hofft man auf die Ölpotenz Saudi-Arabiens und Russlands beim Ausgleich von Fehlmengen der OPEC. Das Ansinnen hat den Rang einer Hoffnung auf Regen oder Sonnenschein. Es entzieht sich weitgehend dem menschlichen Einfluss.

Nachdem sich die Ölnotierungen für die Sorte Brent gestern deutlich von der 80-Dollar-Grenze abhoben, wirkt die Lage an den Ölbörsen heute Morgen abwartend. Eine bullische Entwicklung liegt gleichwohl in der Luft.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 72,18 Dollar und das Barrel Brent zu 81,68 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 722,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8645 Euro. Damit kostet der Euro 1,1564 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise setzen zur Bewegungsumkehr an, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Abgang scheint ein Ende gefunden zu haben. Aufwärts mit dem Trend wird sehr wahrscheinlich zurückkehren. Hinzu kommt hierzulande eine weitere Verschlechterung der Transportbedingungen auf Rhein und Main. Dort fehlt Wasser. Die Frachten werden immer teuer.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt war zuletzt etwas ruhiger. Mit anziehenden Preisen wird es wieder lebhaft werden. Viele Kunden werden sich durch einen Kauf vor weiterer Teuerung schützen. Die zurzeit noch blühende Hoffnung auf günstigeres Heizöl wird dabei schnell erodieren. Achtung: Es kommt zu längeren Lieferzeiten wegen voller Auftragsbücher und der angespannten Versorgungslage (Niedrigwasser und Raffinerieausfälle). Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere noch auf einem traumhaften Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends geben Verbrauchern keinen Grund zur Hoffnung auf Besserung. In den verschiedenen Zeitstufen treten fünfmal Aufwärts und nur einmal Abwärts auf. Man muss bis zur Zehn-Jahres-Ansicht klicken, um Abwärts zu finden. Und selbst dort wirkt es nicht überzeugend, da die negative Steigung ständig aufwärts korrigiert werden muss.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie sich durch einen Kauf Ruhe verschaffen. Belassen Sie es aber bei einer Teilmenge. Spekulanten mögen indes auf die Beseitigung der inneren und äußeren Preistreiber setzen. Dazu brauchen sie in erster Linie Geduld, wahrscheinlich bis ins kommende Jahr. Außerdem ist die Größe gefragt, das Risiko einer Fehlspekulation ertragen zu können.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil