Internationaler Markt

Mit der Rückkehr des Vor-Corona-Lebens steigt die Ölnachfrage. Menschen genießen die wiedergewonnenen Freiheiten. Ölgesellschaften sehen sich auf dem Weg zu alter Stärke. Politiker beklatschen das Wirtschaftswachstum, das sie dringend benötigen, um die unbändige Geldschöpfung zur Linderung der Corona-Schäden gegenfinanzieren zu können. Klimaschadenvermeidung steht nach wie vor auf der politischen Agenda. In die Lebensrealität der Menschen passt sie aber nicht.

Der Markt braucht mehr Öl, damit sein Preis nicht zu hoch aufsteigt. Die OPEC kann es liefern. Gemeinsam mit einigen Alliierten erhöht sie langsam das Angebot. Einen kräftigen Einschuss ohne ausdrückliche Billigung der Kartell-Mitglieder könnte der Iran beitragen, wenn die US-Sanktionen gegen das Land beendet werden würden. Noch ist es nicht soweit. Washington beendete gestern allerdings Sanktionen gegen iranische Einzelpersonen. Dieser Akt führte kurz zu einem kräftigen Einbruch der Ölpreise. Nach gut einer Stunde war die Erscheinung wieder glattgestellt, weil Finanzjongleuren gewahr wurde, dass es sich nicht um das erwartete Ende des Ölboykotts handelt.

In den letzten Wochen wiederholten Analysten unablässig, dass der Markt die erwarteten Ölmengen aus dem Iran störungsfrei aufnehmen könne. Die gestrige Erfahrung lässt daran zweifeln. Ein Preiseinbruch liegt sehr wohl auf der Hand. Verbraucher haben also hinreichend Anlass, die Verhandlungen über die Rückkehr Teherans zum Atomabkommen von 2015 zu verfolgen, mit der das Ende der Sanktionen besiegelt wird. Die Gespräche werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch länger hinziehen. In der kommenden Woche kümmern sich die Iraner erstmal um die Wahl eines neuen Präsidenten. Danach werden die Verhandlungspartner vermutlich eine neue Gesprächsführung der iranischen Regierung kennen lernen müssen und erfahren, ob diese überhaupt an dem Atomabkommen interessiert ist.

Wenn das Abkommen eines Tages steht und zusätzliches iranisches Öl fließt, wird man über die realisierbare Menge spekulieren. Üppig wird sie kaum sein. Spätestens dann liegt der Ball wieder bei der OPEC-Allianz. Sie ist die große Zunge an der Waage zur Ölpreisbildung.

Auguren sehen im vierten Quartal und im kommenden Jahr etwas günstigere Ölpreise vorher. Wenn die Rückkehr zur Vor-Corona-Zeit den damaligen Ölverbrauch wiederherstellt oder sogar übertrifft, wonach es derzeit aussieht, ist diese Vorhersage mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch.

Heute Morgen machen sich die Notierungen an den Ölbörsen auf den Weg, das gestrige Hoch zu knacken. Sie sind bereits nahe dran. Der bullische Lauf des Öls wirkt sehr stabil.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 70,36 Dollar und das Barrel Brent zu 72,60 Dollar. gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 591,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8207 Euro. Damit kostet der Euro 1,2183 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen wieder, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Vermutlich werden sie in Kürze ein neues Jahreshoch erreichen. Das alte wurde erst vor wenigen Tagen gesetzt. Dieser Umstand verdeutlich die bullische Stärke des Ölmarkts. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist relativ ruhig. Heizölbestellungen kommen zögerlich herein. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise wirkt kaum besiegbar. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben kaum Anlass für Preiszuversicht. In den kürzeren Zeitbereichen liegen nur noch Aufwärtstrends vor. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich ein, um dem schleichenden Preisanstieg zuvorzukommen.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil