Internationaler Markt

Mit einer Reihe von Sanktionspaketen attackiert die EU die russische Wirtschaft. Dabei gilt die Maxime, dem Gegner mehr Schaden zuzufügen als man selbst durch die Maßnahmen erleidet. Mittlerweile ist klar, dass die Sanktionen gegen russische Energie- und Lebensmittelexporte kontraproduktiv sind. Deshalb wurden sie angepasst. Rosneft und Gazprom können nun wieder unter normalen Vertragsbedingungen in Drittländer liefern.

Im Klartext heißt das, Versicherungen und Zahlungsabwickler dürfen für die Unternehmen wieder tätig werden. Die meisten Handelshäuser und Energiekonzerne sind zur Nutzung derartiger Dienstleistungen verpflichtet. Ohne sie ist kein Geschäft mit Russland möglich. Die neuen Ausnahmen gelten auch für Geschäfte mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Zum vollständigen Einbruch der russischen Rohstoffexporte führten die scharfen Sanktionen ohnehin nicht. Die Geschäfte wurden nur reduziert und gingen am Westen vorbei, da sie über kleinere Handelshäuser abgewickelt wurden. Diese arbeiten mit ungenügenden Versicherungen und zweit- oder drittklassigen Schiffen.

Mittlerweile nutzt auch Russland das Instrument der Energie- und Lebensmittelsanktionen. Dabei werden die rohstoffarme EU und Regionen mit permanenten Lebensmittelkrisen hart getroffen. Brüssel und Berlin geißeln derartige Maßnahmen als Nutzung unzulässiger Waffen. Die gestrige Ankündigung reduzierter Gasströme nach Europa durch die Nord Stream 1 Pipeline sorgt für derartige Empörung in den verantwortlichen politischen Kreisen.

Darüber hinaus treibt die Ankündigung die Preise wieder in die Höhe. Die Gasnotierungen reagierten prompt und erreichten das höchste Niveau seit dem 10. März. Von derartigen Höchstständen ist Gasöl, das ist das Vorprodukt für Heizöl, noch deutlich entfernt. Durch die Umstellung großer Verbraucher von Gas auf Öl besteht allerdings die Gefahr, früher oder später ebenfalls zu den letzten Höchstständen aufzusteigen. Sie lagen rund 35 Prozent höher als heute.

Das muss nicht zwangsläufig so kommen, wenn die Wirtschaft weiter heruntergefahren wird. Dafür sorgen nicht nur angeschlagene Lieferketten und Personalknappheit. Notenbanken, allen voran die amerikanische Fed, tragen ihren Teil durch eine Serie von Leitzinserhöhungen dazu bei. Aktuell befindet sich die Geldpolitik auf Rezessionskurs. Eine schwere Wirtschaftskrise wird aber sicher nicht billigend in Kauf genommen. Der nächste Zinsschritt der Fed steht morgen auf dem Programm. Über seine Höhe wird bereits trefflich spekuliert.

Die Ölnotierungen bekamen gestern nach Bekanntwerden der Gasdrosselung durch Gazprom Auftrieb. Heute Morgen geht die Reise weiter aufwärts. Rohölnotierungen legten in den letzten 24 Stunden knapp sechs Prozent zu. Gasölnotierungen stiegen um knapp sieben Prozent.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 98,44 Dollar und das Barrel Brent zu 107,00 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 1.071,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9777 Euro. Damit kostet der Euro 1,0228 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen wieder, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der aufwärts gerichtete Trendkanal für den Brennstoff wird damit bestätigt. Das geschieht nicht unerwartet. Zu den externen preistreibenden Einflüssen gesellt sich hierzulande die Lage auf den deutschen Wasserstraßen. Sinkende Pegelstände haben die Frachtkosten in die Höhe getrieben. Angesichts der Klimaveränderung kann man davon ausgehen, dass dieses Phänomen noch einige Zeit wirken wird.

Im Binnenmarkt nehmen die Heizölbestellungen wieder zu, denn an auffordernden Umständen, sich um den Wintervorrat zu kümmern, mangelt es nicht. Gleichwohl gibt es auch viele Verbraucher mit Zuversicht für ein günstigeres Heizölangebot. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen Deutschlands Kaufsignale an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie Heizöl benötigen, sollten Sie präventiv kaufen. Es muss ja keine komplette Füllung des Tanks sein.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil