Internationaler Markt

Die Ölpreise haben sich in den letzten Tagen eingependelt. Am heutigen Morgen kostet Brent-Rohöl 61,2 Dollar je Barrel, also in etwa genauso viel wie vor einer Woche. Die Ausflüge unter 60 Dollar am Montag und über 63 Dollar am Mittwoch blieben nur kurze Episoden.

Im Moment werden die Ölpreise von der positiven Stimmung an den Finanzmärkten stabilisiert. Vor allem die Aktienmärkte bleiben optimistisch, was immer mehr Marktbeobachter erstaunt und beunruhigt. Noch bleiben die Unternehmensberichte und Konjunktursignale im Rahmen der Erwartungen, aber der Handelskrieg der USA mit dem Rest der Welt und vor allem mit China wird nicht ohne Folgen bleiben.

Das zeigte sich bereits gestern bei der Entscheidung der amerikanischen Zentralbank, die Leitzinsen nicht zu senken, sondern weiterhin stabil zu halten. Die chaotische Zollpolitik schaffe Unsicherheiten, die weitere Zinsschritte erst einmal blockieren, so die Währungshüter.

Immerhin gibt es einige Lichtblicke im globalen Zollkrieg: Am Wochenende soll es erste direkte Gespräche zwischen Washington und Peking geben. Die Chinesen sind jedoch für ihre zähen Verhandlungsstrategien bekannt. Das wird wohl Trump und seine Mannschaft schnell überfordern, die wie üblich auf schnelle Erfolge aus sind.

Auch will Trump heute einen ersten großen Durchbruch bei den Zollverhandlungen verkünden. Die Medien spekulieren darauf, dass es bei den Gesprächen mit Großbritannien erste Ergebnisse gibt.

Die aufgehellte Stimmung an den Börsen steht in einem deutlichen Kontrast zur Lage im Ölmarkt. Das Ölkartell OPEC+, und hier vor allem Saudi-Arabien, wirft jetzt Monat für Monat zusätzliche Ölmengen auf den Markt. Die Nachfrage wird jedoch nach fast allen Prognosen deutlich unter den Erwartungen bleiben.

Riad will damit einerseits das OPEC-Mitglied Kasachstan unter Druck setzen, das seit vielen Monaten seine Förderquoten ungeniert überzieht. Gleichzeitig wollen die Saudis Marktanteile zurückerobern, die sie an die amerikanischen Schieferölfirmen und an Russland verloren haben. Vergleichbare Strategien hatten in der Vergangenheit wenig Erfolg. Sicher ist nur, dass die Ölpreise damit unter Druck bleiben.

Der gestrige Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt fiel im Vergleich zu den großen Schlagzeilen der Zollpolitik und OPEC-Strategien wenig spektakulär aus. Die Rohölbestände fielen leicht um 2 Mio. Barrel, während es bei den wichtigsten Produkten nur geringe Veränderungen gab. Die geschätzte Ölnachfrage bleibt in der Nähe des Vorjahresniveaus.

Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche und weitere Indikatoren für den amerikanischen Ölmarkt:

Rohöl: -2,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,5 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -1,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,2 Mio. Barrel (API)
Benzin: +0,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,0 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,4 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,8 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. unter Vorjahresniveau)

Brent-Rohöl kostet aktuell 61,22 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 58,23 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 583,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8861 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1282 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ziehen heute leicht an, bleiben aber in der Nähe des Jahrestiefs vom Montag. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 86,1 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Deutlich niedrigere Preise gab es zuletzt vor dem Beginn des Ukrainekriegs im Februar 2022.

Das Preistief löst schon seit mehreren Tagen eine Orderlawine aus. Die Zahl der Bestellungen liegt weit über dem Durchschnitt. Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, hält sich daher stabil auf der zweithöchsten Stufe. Auch das mathematische Tiefpreis-System, das Preistrends auswertet, bleibt bei seiner Kaufempfehlung. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt einen stabilen Preisoptimismus. Knapp 80 Prozent der Stimmen erwarten fallende Heizölpreise.

Fazit: Sollten sich die amerikanisch-chinesischen Verhandlungen wie erwartet hinziehen, werden die Ölpreise niedrig bleiben. Wer Risiken aus dem Weg gehen will, kann sich jetzt zu unerwartet niedrigen Heizölpreisen eindecken. Ein weiterer Preisrutsch scheint jedoch jederzeit möglich.

Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Ab dem Jahr 2027 könnten die CO2-Abgaben für Heizöl deutlich steigen. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil