Internationaler Markt

Enttäuschende Meldungen zur US-Nachfrage und vom OPEC+ Entscheid schicken die Ölpreise auf Zick-Zack-Kurs und dann abwärts. Brent bewegt sich in der Folge wieder deutlich unter der 100-Dollar-Marke.

Die OPEC+ hat gestern lediglich eine minimale Produktionserhöhung von 100.000 Barrel pro Tag (B/T) für September beschlossen. Das ist die geringste Anhebung der Förderquote, die die 23 OPEC+ Mitgliedsstaaten bislang beschlossen haben. Eine herbe Enttäuschung nicht nur für US-Präsident Joe Biden, der sich bei seinem Besuch in Saudi-Arabien gerade erst für eine stärkere Produktionssteigerung eingesetzt hatte. Auch die Marktteilnehmer hatten mehr erwartet. Die Sorge vor einer Angebotsknappheit ließ die Ölnotierungen in einer ersten Reaktion zunächst deutlich steigen.

Über die Hintergründe für die lasche Entscheidung der OPEC+ ist man sich indes uneinig. Die Allianz könnte von einer zukünftig niedrigeren Ölnachfrage ausgehen und deshalb lediglich einen kleinen Steigerungsschritt vorgenommen haben. Diese Deutung ließ die Waage in Richtung Rezessionsangst kippen und zog die Ölpreise abwärts. Aber auch einen rein politischen Einfluss vonseiten Russlands, das Teil der Gruppe ist, zogen Analysten in Betracht. Die gegensätzlichen Impulse zerrten zunächst an den Preisen für Brent und WTI.

Doch preisdämpfende Ölbestandsdaten aus dem US-Energieministerium sorgten dann für einen steilen Abwärtslauf. Das DOE verstärkte mit seinem ausführlichen Bericht zur Entwicklung von Ölangebot und -nachfrage die bärischen Impulse, die bereits der Branchenverband API am Dienstagabend geliefert hatte. Neben dem erneuten Rückgang der Gesamtnachfrage lastet besonders die gesunkene Benzinnachfrage auf den Ölbörsen.

Die Veränderung der Öl-Bestände in den USA im Vergleich zur Vorwoche:

Rohöl: +2,2 Mio. Barrel (API) bzw. +4,5 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -0,4 Mio. Barrel (API) bzw. -2,4 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: -0,2 Mio. Barrel (API) bzw. +0,2 Mio. Barrel (DOE)

Für den Anstieg der Rohölvorräte macht das DOE höhere Importzahlen und eine gesunkene Raffinerieauslastung verantwortlich. Der weitaus größere bärische Einfluss geht deshalb von der für die US-Fahrsaison bemerkenswert mageren Benzinnachfrage aus. Der Benzinverbrauch ist derzeit laut DOE mit 8,541 Millionen Barrel um 1 Million Barrel niedriger als im Vorjahr. Das führt zur Vermutung, dass der konjunkturelle Abschwung in den USA bereits angekommen ist.

Die geopolitischen Spannungen um Taiwan beunruhigen die Trader ebenfalls. Sollten die Drohgebärden Chinas nach dem Besuch der US-Politikerin Nancy Pelosi in der Hauptstadt Taipeh zu einer militärischen Auseinandersetzung eskalieren, dürfte die Weltwirtschaft nach der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine einen weiteren Schlag zu verkraften haben. Taiwan ist wirtschaftlich in alle Welt verzahnt und ein wichtiger Lieferant von Mikrochips für viele Auto- und Computerhersteller.

Während die Rohölpreise gestern abwärts rauschten, ist Gasoil lediglich einen Teil des Abgangs mitgegangen und hat sich auf höherem Niveau als gestern Morgen stabilisiert. Das macht sich bei den Preisen im Binnenland bemerkbar.

Die Rohölnotierungen tendieren heute Morgen leicht abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 90,78 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 96,68 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1.029,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9819 Euro. Damit ist der Euro für 1,0181 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise folgen heute Morgen ihrem Aufwärtstrend, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der gestrige Preisrücksetzer bei Gasöl, dem Vorprodukt von Heizöl, vermag sie bislang nicht abwärts zu führen. Während die Rohölpreise am internationalen Markt absackten, fiel die Bewegung bei Gasöl deutlich geringer aus.

Der starke Dollar macht für Händler derzeit Käufe auf dem internationalen Markt teurer und gleicht einen Teil der Preisnachlässe aus. Zudem begrenzen nationale Faktoren das Abwärtspotenzial der Heizölpreise: Niedrige Pegelstände auf wichtigen deutschen Wasserstraßen verursachen hohe Transportkosten. Aus Sorge vor einer Gasknappheit im Winter wechseln zudem mehr und mehr Unternehmen von Erdgas zu Heizöl, wenn ihre Geräte das erlauben.

Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt rund 149,85 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Das mathematische Tiefpreis-System gibt in der Region Hamburg ein Kaufsignal.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 69 Prozent künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Die Risiken, die sich auf den Heizölmarkt auswirken, bleiben hoch. Wenn Sie Ihre Bevorratung aufstocken wollen, dann beobachten Sie die Preisentwicklung eng und nutzen Sie auch die kleinen günstigen Preismomente.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere InformationenIm Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil