Internationaler Markt

Saudi-Arabien scheint schnell mit den Reparaturarbeiten an den durch Drohnen und Missiles zerstörten Ölanlagen voranzukommen. Dem Vernehmen nach sind bereits 75 Prozent des verlorenen Produktionsvolumens wiederhergestellt. Die bisher als zu optimistisch beurteilte Aussage, nach der die Produktion schon in der kommenden Woche wieder vollständig laufe, könnte sich als richtig erweisen. Einzig die Reservekapazität, das ist die über die aktuell benötigte Produktion hinausgehende Fähigkeit, wird nicht so schnell zur Verfügung stehen.

Damit rückt eine Woche nach der Attacke die perspektivisch dürftige Nachfrage zurück in den Fokus der Analysten. Die Ölpreise stehen unter Abgabedruck. Die Rückkehr zum ursprünglichen Preisniveau wird lediglich durch die politische Spannung in der Golfregion verhindert.

Nach wie vor besteht die Gefahr eines Vergeltungsschlags gegen den Iran unter Beteiligung der USA. Saudi-Arabien wird hierzu Ermutigung vom unberechenbaren Präsidenten erfahren. Die Zuweisung der Urheberschaft der Angriffe an den Iran, die nun auch von Frankreich, Großbritannien und Deutschland ausgesprochen wird, dürfte der Verhinderung eines Waffengangs nicht gerade dienlich sein. Eingepreist ist dieser noch nicht. Bleibt zu hoffen, dass die Zuweisung wenigstens den Tatsachen entspricht.

Heute gehört die Aufmerksamkeit den Auftritten der führenden Protagonisten aus USA und Iran anlässlich der UN-Generaldebatte. Als Zeichen der Beruhigung wird die Freilassung des unter britischer Flagge fahrenden Tankers Stena Impero gesehen, die just vor der UN-Aussprache erfolgt. Das Schiff wurde seit Mitte Juli vom Iran festgehalten.

An den Ölbörsen zeigen die Notierungen zur Stunde wenig Veränderung. Abwarten auf neue Impulse bestimmt die aktuelle Handelsstimmung.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 58,31 Dollar und das Barrel Brent zu 64,38 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 610,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9097 Euro. Damit kostet der Euro 1,0990 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben weiter nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Fast die Hälfte des Anstiegs infolge der Angriffe auf saudische Ölanlagen ist bisher annulliert. Als Selbstverständlichkeit sollte die Fortsetzung des Abwärtslaufs auf keinen Fall gesehen werden. Dazu ist die geopolitische Stimmung zu vermint.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist nach dem Kauftsunami am vorletzten Wochenende eingebrochen. Neben der preislichen Verunsicherung, die durch die Attacken in Saudi-Arabien ausgelöst wurden, werden Ölheizer seit dem letzten Wochenende mit den Überraschungen des Klimapakets der Bundesregierung konfrontiert. Diese sind noch kein Gesetz. Im Laufe der Zustimmungsverfahren von Bundestag und Bundesrat können sich Änderungen ergeben.

So viel vorab: Ölheizungen haben Bestandsschutz. Sie dürfen auf unbestimmte Zeit weiter betrieben werden. Die Installation einer neuen Ölheizung soll allerdings nur bis zum 31.12.2025 erlaubt sein. Danach muss der Einbau einer solchen Anlage mit Maßnahmen für die Nutzung von erneuerbaren Energien verbunden werden. Eine solche Maßnahme sollte die Beimischung von E-Fuels (synthetisches, CO2-neutrales Öl) zum mineralischen Heizöl sein, das dann als normales Produkt vom Handel vertrieben wird.

Derzeit wird wenig Heizöl gekauft. Die Hoffnung auf günstigere Preise kehrt derweil zurück. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends können Verbrauchern aktuell wenig Mut für die Spekulation auf tiefere Preise machen. Mit Ausnahme der Zehnjahresgrafik liegen in allen Zeitbereichen Aufwärtskanäle vor.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Es ist günstiger als vor einem Jahr.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil