Internationaler Markt
Rohöl der Sorte Brent befindet sich seit gestern in einem Bärenmarkt. Die Charakterisierung erfolgt, wenn der Preisrückgang ab dem letzten Hoch mindestens 20 Prozent beträgt. Am 24. April dieses Jahres notierte der Preis auf einem Hoch von 74,60 Dollar pro Barrel. Mittlerweile steht er unter 59 Dollar. Das ergibt ein Minus von rund 21 Prozent. Im Bärenmarkt dominieren rückläufige Preise das Börsengeschehen.
Wesentlicher Auslöser für die Marktphase ist die Erwartung eines geschwächten Wirtschaftswachstums, das sich im Extremfall zu einer Rezession ausweitet. Die Stimmung ist erheblich vom Handelsstreit zwischen den USA und China geprägt. Mit jedem Eskalationsschritt steigt die Larmoyanz der Finanzszene. Die Einstellung der Akteure kann in einer selbsterfüllenden Prophezeiung enden, die zu einem Börsencrash führt. Sie korreliert nicht zwingend mit der realen Wirtschaft. Die läuft vielerorts auf der Welt stabil.
Der Glaube an eine Wirtschaftsentwicklung gibt ihr längerfristig die reale Prägung. So wie der Glaube an die Werthaltigkeit von Geld oder Krediten (credere: lateinisch glauben, vertrauen) ihnen Stabilität verschafft. Per se inhärent ist sie dem Geld keineswegs.
Die Ölnachfrage soll nach den aktuellen Prognosen in diesem und dem nächsten Jahr weniger stark wachsen als das Angebot. Ob das zutrifft wird die Zukunft in der jeweiligen temporären Gegenwart zeigen. Die Ölproduktion soll ebenfalls geringer wachsen als bisher angenommen wurde. Es wird aber erwartet, dass sie in der betrachteten Phase die Nachfrage übertrifft. Das wäre dann eine reale Grundlage für einen rezessiven Markt. Im Öl kann dieser allerdings kaum extrem auftreten, da es einen sehr großen, unverzichtbaren Grundbedarfsanteil gibt.
Gegenwärtig liegen durchaus gewichtige bullische Aspekte im Ölmarkt vor, zum Beispiel Sanktionen, Nahkriegszustände, reduzierte Produktionsleistungen und anderes. Sie alle werden hinsichtlich ihrer Würdigung von der Bärenstimmung gedeckelt. Unter anderen politischen oder historischen Voraussetzungen kann die gleiche Lage vollkommen anders interpretiert werden. Das wird früher oder später tatsächlich erfolgen. Bis dahin können sich Verbraucher an einem für sie freundlichen Ölmarkt erfreuen. Wenn es mit der Nachfrage noch tiefer bergab geht, können auch Klimaschützer jubilieren.
Nach dem flotten Preisabgang gestern herrscht zur Stunde wieder Bewegungspause an den Ölbörsen. Tendenziell sollte der Abgang gleichwohl weitergehen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 53,49 Dollar und das Barrel Brent zu 58,73 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 554,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8922 Euro. Damit kostet der Euro 1,1205 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise fallen weiter, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie haben auf ihrem Weg nach unten ein Jahrestief erreicht. Es wird vermutlich nicht das letzte bleiben. Dem Bärenmarkt sowie den unberechenbaren Regierungschefs in USA und Großbritannien sei Dank.
Das Heizölgeschäft hierzulande ist durch die Preisentwicklung belebt. Kunden bestellen überdurchschnittlich häufig. Die Hoffnung auf noch günstigere Preise ist ebenfalls hoch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends können Verbrauchern nach wie vor Mut machen, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen weiterhin Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.
Das Tiefpreis-System gibt im Norden und im Rhein-Main-Gebiet Kaufsignale.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Spekulieren Sie, wenn Ihr Vorrat das zulässt. Achten Sie in dem Fall aber auf die Folgen von Trockenheit für die Wasserstraßen. Im letzten Jahr hatte Kleinwasser zu einer Versorgungskrise mit hohen Heizölpreisen geführt.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil